Leagues Apart, When There Is None, 19.04.2012 in Mönchengladbach, Blaues Haus - Bericht von Fö
Leagues Apart, 19.04.2012 in Mönchengladbach
Ankommen, rumprollen, Bier trinken. Eigentlich hätte ich noch ne weitere Stunde im Zug verbringen können und hätte trotzdem nichts verpasst. Höhö. Irgendwann schließlich die erste Band: WHEN THERE IS NONE aus der weiteren Umgebung. Mir noch ein Begriff, weil sie vor ein paar Jahren ein paar Häuserecken weiter mit Nothington spielten.
Mir fällt auf, dass ich eigentlich den Bericht von Gerd 1:1 kopieren könnte. Auch heute klingt die Vorband wie Hot Water Music. Technisch ganz ordentlich, und auch der angekrätzte Gesang kommt super. Aber die Lieder, hm. Hab ja im Vorfeld mal reingehört, alles ganz nett, aber ohne großen Wiedererkennungswert.
Dafür haben sie einen kleinen Held in der Band: Der Bassist spielt trotz irgendwat am Fuß (hab vergessen was genau), was wohl erklären dürfte, warum man ihn nie ohne Bierkiste oder Krücke am Bein sieht. Aber durchgehend den Fuß auffer Bierkiste - hat schon was.
Das obligatorische Coverstück geht heute raus an Marius: "Love will tear us apart" hattense aber beim letzten Mal, als ich sie gesehen hab, auch im Gepäck - also keine große Überraschung. Trotzdem ne gute Version, so mit punkigem Geschrammel und heiser krächzendem Gesang...
Naja, wie auch immer. Nette Band, so zum Aufwärmen, aber irgendwie halt auch spürbar nur ein Supportact. Applaus kriegense natürlich trotzdem und als der letzte Song gespielt wird, habe ich nichtmal was gegen ne Zugabe einzuwenden. Kommt aber nicht.
Kurz zur heutigen Lokalität: Das "Blaue Haus" ist ein blaues (ach!) Haus an der Saufstraße Mönchengladbachs und der Konzertraum angenehm klein, aber zu schmal. Der übliche Halbkreis vor der Bühne verengt sich in kürzester Zeit zu 10-Zentimeter-vor-des-Sängers-Nase.
Achja, nächste Band: LEAGUES APART! 4 Jungs aus Manchester mit leichtem Hang zu alkoholischen Genüssen und sinnlosem Partyspaß. Punkrock mit Straßenfaktor und Reibeisenstimme. Entfernt sich nicht allzu weit von HWM-Gefilden, ist aber deutlich rotziger als die Vorband.
Mönchengladbach is ja bekanntlich Dorf, hier ist alles etwas anders. Ganz vorne tanzen nicht die grölenden Zeigefinger-Pogo-Schweine, sondern stehen die Jungs von All Aboard!, höflich die Takte mitnickend und sonst eher selten zu ner Regung fähig. Okay, hier und da für 3 Sekunden mitgrölen. Immerhin wird gesoffen, wie sich anhand des unteren Bildrandes erahnen lässt.
Dreifaltigkeit am Gesang: Bei Leagues Apart darf die gesamte Gitarrenfront ans Mikro, und insbesondere bei den Refrains wird dann auch gerne mal gemeinsam gegrölt. Das macht die Performance echt abwechslungsreicher und spannender.
Auf den Mund gefallen sindse auch nicht. Wie Gerd bereits gestern beobachtete, können sie wunderbar deutschsprachige Halbsätze oder auch nur Wörter in die Menge werfen. "Borussia Dortmund" kommt überhaupt nicht an, "Mein Arsch tut weh" schon eher. Der eine Gitarrist hier haut noch einen raus: "Wait, I got a new one...Mittwoch!"
Erntet aber lediglich offene Münder. Der Drummer ergänzt "Dienstag", was die Situation auch nicht unbedingt rettet. Schnell das nächste Lied. Set vermutlich wie gestern, also verzichte ich mal auf ein Foto von der Setlist (okay, eigentlich aus Faulheit).
Angekündigt wird, dass sie gerade so ungefähr in der Halbzeit beim Schreiben eines neuen Album sind. Die Platte wird von Marty McFly (oder wie der Typ heißt. Der aus Zurück in die Zukunft, ihr wisst schon) rausgebracht und erscheint 1986. Leagues Apart loben die geschwindigkeitsbegrenzungslose deutsche Autobahn und sind nur hier, um ihren Delorian zum Maximum zu treiben.
Zurück in die Zukunft ist übrigens eine dieser filmografischen Bildungslücken bei mir. Kann mich dunkel erinnern, da mal irgendwas von gesehen zu haben, aber solch einen tiefen Eindruck wie bei diesen ganzen Filmnerds hats nicht hinterlassen. Aber latte. Darum gehts ja hier eh nicht.
Geht eher um nen echt mitreißenden Auftritt. Gut gelaunte Band, Scherzkes hier und da, der stetige Griff zur Bierflasche erscheint wie ein Wettbewerb, und die Lieder überzeugen ebenfalls. "Rampant Horse is Rampant" ist echt ein Hit. Und "Davey and the Slick Cigarettes" sowieso. Marius hebt vor Begeisterung seinen Arm.
11 Lieder gespielt, Show vorbei. Denkste, lieber Gerd! Leagues Apart werden nicht von der Bühne gelassen, dafür holense sich Verstärkung in Form ihres bebrillten Mitreisenden, und gemeinsam spielt man ein Lied für alle, die aufs Groezrock fahren. Nee, Moment, der Sänger korrigiert sich: Für alle, die NICHT aufs Groezrock fahren!
Für mich also, da freu ich mich aber. Höhö. "Journey to the end" von Rancid wird zum Besten gegeben! Großartig! Irre! Das bisher lediglich zaghaft schwelende Pogo-Feuer explodiert, alles stürmt in- und aufeinander und jedermann brüllt fleißig mit. So solls sein.
Hier besagter Backup-Basser. Der andere kann anscheinend kein Rancid spielen. Dafür aber saufen. Womit die Fronten mal wieder geklärt wären.
Jau, ein eigenes Liedchen noch, laut Aussage der Band bisher erst einmal live gespielt und irgendwie einigt man sich darauf, heute das beste Konzert der Tour gehabt zu haben (olle Laberköppe) und gleich noch auf die Sweet&Stinky-Gayparty zu wechseln. Rundum geiles Konzert! Aber ich hau dann anschließend doch lieber ab...