Fertil Miseria, Morbid Mosh Attack, 08.05.2012 in Dortmund, Unten LinX - Bericht von Kiki
Fertil Miseria, 08.05.2012 in Dortmund
Im Unten Linx geben sich zuerst die Crust-Metaller von Morbid Mosh Attack die Ehre. Metal in diesem kleinen Laden erscheint uns auf den ersten Blick etwas deplatziert.
Überhaupt sind heute noch weniger Leute als sonst da. Selbst im Unten Linx ist heute noch Platz. Wer den Laden kennt, weiß was das bedeutet. Morbid Mosh Attack geben sich sogar die Mühe, ihre Ansagen in Englisch zu machen, damit die anwesenden Kolumbianer wenigstens etwas mitbekommen.
Obwohl der Sound nicht wirklich gut ist, kommen die Jungs trotzdem einigermaßen gut rüber. Schön schnelles Gebolze, leider hat ein wenig der Druck gefehlt. Ist aber auch schwierig bei der PA hier im Wohnzimmer.
Zumindest die Ansagen geben Rückschluss auf Inhalte ihrer Musik: Gegen Krieg, gegen Gewalt..typische Endzeit-Crust-Themen halt. Wenn ich mal Zeit habe, höre ich mir mal ein paar Songs aus der Konserve an.
So, noch ne Runde moshen, Fertil Miseria fordern sogar noch ne Zugabe vom Bühnenrand und das wars auch schon. Hat mir gut gefallen, die Jungs haben das Beste aus ihrem (kurzem) Auftritt gemacht. Sehr gelungener Opener!
Den Unterschied zwischen Vor- und Hauptband zeigen dann mal eben Fertil Miseria aus Medellin in Kolumbien. Obwohl neben den Bands handgezählte 9 Besucher im Laden sind (und dieser somit halb gefüllt ;-)), wird sogleich der Pogoreigen eröffnet. Und zwar so, dass es egal war, ob man tanzen wollte oder nicht. Man musste zwangsläufig.
Die beiden Mädels und 3 Jungs rocken mit ihrem ultra-schnellen Anarchopunk dermaßen die Hütte, das war schon beeindruckend. Nicht umsonst zählen sie in ihrer Heimat zu den bekanntesten Bands aus dem Genre und haben auch schon einige Jährchen auf dem Buckel.
Drummer Andrés drischt auf die Felle wie ein Berserker. Pausen? Nicht für diesen jungen Mann. Wahnsinn!!
Christian steht ganz alleine in der hinteren Ecke und guckt einfach nur böse. Irgendwie lustig, denn somit steht er dem Rest der Band quasi gegenüber und das Publikum mit dem Rücken zu ihm.
Sängerin Vicky hat mehr Tattoos als Haare auf dem Kopf und schreit, brüllt und keift ihre Angepisstheit auf die Welt in die Weiten des Unten Linx. Faszinierend, was Bands aus Südamerika immer wieder für Energie entfesseln können.
Der ganze Raum ist 30 Minuten permanent in Bewegung, Sauerstoff wird überbewertet. Obwohl wahrscheinlich nur die wenigstens im Raum die Songs kennen, geschweige denn die Texte mitsingen können, herrscht super Stimmung.
Die Schweißperlen sprechen eine deutliche Sprache. Geiles Konzert und das an nem Dienstag vor 15 Leuten.
Um kurz nach 22 Uhr muss wegen der Nachbarn leider das Konzert beendet werden. Ich shoppe kurz noch ne Platte und ein T-Shirt und gehe vollkommen zufrieden nach Hause. Südamerikanische Bands rocken einfach, ich freue mich schon auf die Jungs von Infesto (bald auf Tour!)