Inner Conflict, Paranoya, 16.06.2012 in Duisburg, Djäzz - Bericht von Fö
Inner Conflict, 16.06.2012 in Duisburg
Egal. Erste Band: PARANOYA aus Duisburg/Hamm. Die gibt es nun auch schon seit gefühlt ewig, zieren auch hier und da mal diverse Flyer, aber außer dass ich das letzte Album "Atmen" ziemlich klasse fand, hab ich mich mit der Band irgendwie nicht weiter befasst.
Heute neu im Gepäck: Die EP "Beobachter", von der selbstverständlich auch alle Stücke gespielt werden. Die Musik zu umschreiben wird etwas schwerer, ne wirkliche Schublade finde ich dafür nicht. Düsterer Deutschpunk, sagen wir mal.
Teilweise geht man schnell und Hardcore-lastig zu Werke, dann gibt es wieder lange aufbauende Midtempo-Passagen. Die Texte sind kritisch, anklagend, kämpferisch und manchmal beinahe Endzeit-mäßig - kleiner Kontrast zur Band selbst, die sich gut gelaunt zeigt und das Publikum beim Bassisten-Mobbing unterstützt.
Alles ganz ordentlich, wenn man sich drauf einlässt. Einziges Manko: Irgendwann kommt mir der Auftritt einfach zu lang vor. Ein gewisser Abwechslungsreichtum lässt sich den Liedern nicht absprechen, insgesamt bleibt man aber doch recht stiltreu - und da ich zugeben muss, mir die Lieder der Truppe zuhause nie wirklich viel angehört zu haben, reißt mich auch wenig mit.
Fazit: Solider Auftritt, sympathische Band, aber der vielbeschworene Funke wollte nicht überspringen. Lag vielleicht auch an dem zahlenmäßig etwas dürftigen Publikum.
Damit haben auch INNER CONFLICT zu kämpfen, als sie ihr Set beginnen - so richtig will sich nämlich keiner nach vorne trauen. Kommt mir hier aber irgendwie nur halb so schlimm vor, weil sich doch bemerkbar macht, dass selbst die Zuschauer weiter hinten ziemlich gebannt das Treiben auf der Bühne verfolgen...
Ja, Inner Conflict. Ich sach ma so: Großartiger Auftritt, irre mitreißend, starke Songs, wow. Hab die Band ja bisher lediglich ein halbes Mal gesehen, obwohl ich sie doch auf Platte richtig gut finde. Stelle ich auch heute fest. Mir war gar nicht bewusst, wie gut ich die Lieder der Band kenne, haben sich wohl ganz gut in mein Hirn und meinen mp3-Player gefressen.
Apropos mp3-Player: Den eurigen könnt ihr hier bestücken - alle Alben der Band zum Download gegen Spende. Löblich! Solltet ihr auch machen. Punkrock, größtenteils deutsche Texte, ziemlich tiefgehend, sehr mitreißend, melodiös, genau richtig.
Neben Sängerin Jenny dürfen auch mal die Herren öfter mal ins Mikro schreien, was sich prima ergänzt und für herrliche mehrstimmige Passagen sorgt, die man nicht so schnell aus dem Ohr bekommt. Sowas wie "Freizeitsport", "Alltag" oder "Mal sehen" - echt stark, das alles.
Im Publikum wird hier und da brav mitgesungen, ansonsten herrscht hier beinahe familiäre Atmosphäre. Inklusive Gepöbel von allen Seiten.
Gespielte Lieder. Recht viele vom immer noch aktuellen Album "nachhause", was ich okay finde - ist nämlich ein gutes Album. Und außerdem ist erst seit diesem Schlagzeuger Ballo dabei. Vorher war die Band mit Drumcomputer unterwegs - kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Da bin ich ja beinahe froh, die Band nie in der alten Besetzung gesehen zu haben...
Alles super. Hab auch keinen Bock, da noch groß Worte drüber zu verlieren - sowas überlass ich lieber Maks, der ollen Labertasche. Publikum ist begeistert und will die Band nicht wirklich von der Bühne lassen, es gibt noch "En vogue" und "We're still pissed" zu hören - aber selbst danach sind die Zugabe-Rufe lauter als die Beteuerungen der Band, nichts mehr spielen zu können.