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Youth-Brigade Festival: Destination Anywhere, Angry White Elephant, 29.06.2012 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö

Youth-Brigade Festival, 29.06.2012 in Dortmund

Zweiter Anlauf fürs Youth-Brigade Live Music Festival Dortmund. Letztes Jahr schon ziemlich vollgepackt, dieses Jahr mal auf zwei Tage aufgeteilt, und die sind sogar beide am Wochenende, zufälligerweise sogar am selben Wochenende - Sachen gibt's! Den morgigen "Hauptevent" werde ich verpassen, ebenso wie 3 von 5 Bands des heutigen Tages. So macht man das halt.
Vierte Band des Abends: ANGRY WHITE ELEPHANT. An denen kommt man zur Zeit nicht vorbei - zumindest nicht in Dortmund. Mit einer stetig anwachsenden Fanbase gesegnet, machen sie Musik, von der ich nicht gedacht hätte, dass man damit 2012 noch irgendwelche Fans oder Bases akquirieren kann: Crossover!
Die Fanbase ist ein harter Kern junger Spunde, die so ziemlich alles ausprobieren, was man an Tanz aufführen könnte bei Konzerten härterer Gangart. Nutzen so ziemlich die gesamte Fläche des FZW-Clubs für ihre Turnübungen. Witzig anzuschauen, hat definitiv Unterhaltungswert. Okay, bis auf dieses Rumgehampel, das wohl "Violent Dancing" darstellen sollte - scheiße, sieht das peinlich aus!
Egal. Musik ist auch unterhaltsam und gar nicht mal so unspannend. Sie nennen es "Angrycore" - vermutlich, weil "Elephantcore" doof klingen würde. Harte und schwere Gitarren. Sprechgesang trifft Screamo-Töne, aber der cleane Gesang darf natürlich auch nicht fehlen. Immer feste druff, Futter für die Mosh-Fraktion.
Schon ganz geil soweit. Assoziationen mit System Of A Down kann ich nicht wirklich nachvollziehen, mit Rage Against The Machine vielleicht schon eher, aber halt auf nem dezent anderen Level - hähä. Die Band geht mit ordentlich Spielfreude an den Start, scherzt mit sich selbst und mit dem Publikum rum, soweit alles gut.
Mittlerweile schon das dritte Mal (wenn ich richtig gezählt habe), dass Angry White Elephant im FZW spielen - innerhalb eines Jahres. Das muss man erstmal schaffen. Der nächste Schritt müsste dann aber endlich mal sein, aus der Heimatstadt raus zu kommen, ich bin gespannt.
Publikum: Begeistert. Wechseln zwischen euphorisch und ausgepowered, was ich wieder ziemlich witzig finde, weil die Tanzfläche dann nämlich entweder gefüllt und in voller Bewegung ist, oder eben das genaue Gegenteil, weil grad alle verschnaufen müssen. Moshen ist halt nicht nur ein blödes Wort, sondern auch ne Ausdauersportart.
Kurzweiliger Auftritt. Nicht 100-prozentig meine Musik, aber live doch unterhaltsam. Potential erkennbar, mal schauen was draus wird.
Auf die nächste Band bin ich dann aber wirklich mal gespannt: DESTINATION ANYWHERE! Kann mich erinnern, die auf CD mal ziemlich gut gefunden zu haben, irgendwann dann aber das Interesse verloren zu haben. Die Band gibts mittlerweile schon ein paar Jährchen, spielen sich auch brav den Arsch ab.
Dieses Jahr waren sie zum Beispiel bei Rock am Ring - ist jetzt nicht unbedingt ein sooo tolles Festival, aber immerhin ein bekanntes. Wie unschwer an Instrumenten und Krawattenanzügen erkennbar: Es gibt Skapunk, oder, wie man in der Gosse sagt, Kirmes-Ska.
Die Zeit, als ich sowas gehört hab, ist nun auch schon ein paar Jährchen her. Aber hey, geile Liveband! Die Tönchen sitzen, die Bewegungen sowieso, Publikumsanimationen hagelt es auch, der quirlige Sänger springt artig hin und her, die Zuschauer sind begeistert - hier versuchen sie, Walzer zu tanzen.
Der Sound der (ich glaube) Siegener enthalt ziemlich viel Pop-Appeal. Könnte für meinen Geschmack etwas weniger sein, aber dafür gibts auch ein paar Songs, die etwas verspielter daher kommen. Wie den Walzer-Song, der irgendwie an frühe Mad Caddies erinnert.
Setlistenfoto. Wer genau hinsieht, entdeckt vielleicht das Kassierer-Cover "Das schlimmste..." - großartig! Da kann ja sogar ich mitsingen. Ansonsten kündigt der Sänger fürs nächste Jahr ein komplett in deutscher Sprache gehaltenes Album an - da bin ich dann auch mal gespannt! Soll ja im Trend liegen, diese deutsche Sprache.
Publikum: Durchaus angetan. Das Kassierer-Cover könnense natürlich fleißig mitsingen, aber selbst bei eigenen Songs entdecke ich ein paar Textsichere in der Masse. Auch die Befürchtung, der Laden würde sich nach Angry White Elephant schnell leeren, erfüllt sich nicht: Weiterhin ganz gut was los. Zu recht.
Echt unterhaltsam, dafür dass es halt Kirmes-Ska ist. So geht der Auftritt dann auch recht schnell dem Ende entgegen, nur die Zugabe-Rufe verhallen irgendwie ziemlich schnell. Guter Auftritt, gute Band, diese Destination Anywhere! Auch sonst ein netter Abend. Aber da der morgige Tag lang wird, haue ich jetzt ab. Oi.

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