Rock im Sand: Die Geggen Gaggas, Aufwärtz, Slavery, Gnadenkapelle Höges Gold, 11.8.2012 in Dinkelscherben, Kiesgrube - Bericht von Kabl
Rock im Sand, 11.8.2012 in Dinkelscherben
Los geht es mit AUFWÄRTZ. Die haben gestern in Krumbach schon mitgespielt. Der Name klingt wie eine ranzige Deutschpunkkapelle, was bei AUFWÄRTZ allerdings nicht ganz zu trifft. Sie kredenzen uns heute eine Akustikshow.
Und zu meiner Schande muss ich sagen: Die akustische Version gefällt mir viel besser wie die verzerrte am gestrigen Abend. Dies könnte daran liegen, dass die Musik von AUFWÄRTZ sehr textbetont ist und mit abgespeckter musikalischer Umsetzung kann man die Texte einfach besser verstehen.
Der Sänger hat eine sehr durchdringende Stimme (auch "Schlot"- oder "Kaminstimme" genannt). Der größte Applaus gebührt aber heute dem Bassisten: Der schleppt sich trotz einer Mandelentzündung heute tapfer zu Rock im Sand! Hut ab!
Hier die andere Stage: Die Grill- und Feuerstage! Hier darf nur über Nietzsche und Behaviorismus-Theorien diskutiert werden. Zurecht.
Als nächste Band entert die mächtige "Gnadenkapelle Höges Gold" die Bretter die den Suff bedeuten. Sie brechen heute jedes Lied konsequent 2 mal ab und diskutieren die Tonart aus. Ziehharmonikaspieler Longus pfeift dann mit voller Wucht in eine Trillerpfeife.
Sänger Schorsch im geschmacksicheren "Cidane"-Trikot. Er ist der Sänger der Kombo und kann mit Hits wie "Adorno hatte Recht", "Ein Glück dass ich nicht evangelisch bin" und "Blas mir die Sorgen weg" natürlich die politische Lage im Staate Dänemark zielsicher kommentieren.
Kommentar eines Zuschauers: "Man könnte nicht meinen, dass hier Studierte auf der Bühne stehen." Der Auftritt endet mit dem überragenden Hit "Nichts geht über Bärenmarke zum Kaffee". Von diesem Künstlerkolletiv wird man in Zukunft noch sehr viel hören.
Es geht weiter mit SLAVERY aus Neu-Ulm. Warum sich diese Band für eine Sauerei wie Rock im Sand hergibt ist fraglich: Sie haben einen Plattenvertrag, spielen für lau und stellen nur eine Bedingung: "Wir wollen vor den Geggen Gaggas spielen, da wir ihrer nicht würdig sind."
In der Kiesgrube bricht für eine gute Stunde die Hölle aus. Geiler, richtig schnörkellos gespielter, eigenständiger Party-Metal, zwar ohne Bass, dafür mit 2-stimmigen Gitarrenriffs. Der Sänger bellt wie ein Psycho und ist eine würdige und tröstliche Vertretung für Ronny James Dio.
Die Haare routieren im Viereck. Überraschung des Tages. Was heißt des Tages? Selten so eine coole Band in unserem kleinen Örtchen gehabt. Oder wie es ein Zuschauer ausdrückt: "Als Band genial, als Zuschauer eine Katastrophe!" Dazu aber später mehr.
Als direkte Vorband der Geggen Gaggas gibt es noch eine Liebeserklärung an den Sänger von Slavery von dieser jungen Dame (rechts im Bild). Warum hat das keiner gefilmt?
Die Meute ist heiß auf den Headliner: Die Geggen Gaggas werden heute wieder ein Wirtshausmetalset der obersten Liga aufs Parkett zaubern.
Heute: Phittuhß Photze am Schlagzeug, da "der wo in der Pissrinne schläft" mal wieder auflegen muss. Dafür ist der Aushilfsdrummer als Bergsteiger verkleidet.
Soviel zum oberen Zitat. Ich würde korrigieren: "Slavery. Als Band genial, als Publikum mehr genial!"
Der wo glänzt heute im stilsicheren Lynriyd Skynryd Outfit. Nach knapp 10 Liedern fällt der Bass aus und er bellt nur noch. Die Aufzählung der Setlist spare ich mir an dieser Stelle, sind eh alles nur Hits.
Polonaise, Walzer, Bangen, Polka, ein geschmacksicherer Auftritt der Geggen Gaggas. Als die Leute nur noch Bier-rumschütten, nackt sind, mit Gegenständen umherwerfen und sich sonst nur noch aufführen, sodass jeder Angst um seine Kamera hat, gibt es komischerweise keine Fotos mehr.
Die Show endet orgienhaft mit "Die Köchin vom Altersheim". Rock im Sand - ein voller Erfolg. Nur auf Leute die dann noch Sachen klauen und mit den Worten "die Getränke sind auf Spendenbasis, da brauchen wir nix zahlen" das nächste Bier köpfen, haben wir in Zukunft keinen Bock mehr. Danke an die Bands und die Helfer! D.I.Y. - Dinkelscherben schlüpft aus dem Ei. Ein Video zu diesem Event folgt in Kürze!