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Slowakei-Trip: Hohe Tatra, Slowakisches Paradies, Kaschau, 12.-16.08.2012 in Strbské Pleso, Hrabusice, Kosice (SK), - Bericht von Fö

Slowakei-Trip, 12.-16.08.2012

Slowakei. Irgendwann mal in den Raum geworfen als potentiell interessantes Urlaubsland. Wegen Wandern und Landschaften und so. Sachen, die nicht unbedingt jeder im Urlaub haben will, wir aber schon. Ha! Etwas problematisch bei der Slowakei: Die Anreise von weiter wech. Flüge gibbet nicht, also entscheiden wir uns für eine ausgedehnte Route. Hinflug nach Polen, Rückflug von Ungarn. 3 Länder in 10 Tagen. Schöner Trip! Noch einfacher macht es sich Bönx, der kommt direkt mit Auto. Nagut, geht auch. Also denn. Die letzten zwei Tage noch in Polen bei lauter Punkmusik auf dem MEBP-Fest verbracht, jetzt ist erstmal Ruhe angesagt.
Ab nach Štrbské Pleso (von Vokalen scheint man hierzulande nicht viel zu halten) auf 1350m Höhe. Touri-Retortendorf mitten in der Hohen Tatra. Quasi nur Hotels, Cafés und Souvenirstände - nicht unbedingt die Umgebung, in der wir uns wohl fühlen. Aber dafür gibts in der Gegend viel zu erwandern und einen schönen Bergsee (Tschirmer See). Nur am Wetter muss noch gearbeitet werden: Es regnet und ist bewölkt und nass.
Naja, wat solls. Zur Einstimmung ein gutgelauntes Gruppenfoto! Rundgang und Stärkung im Ort und ein kleines Anschnuppern der umliegenden Wanderwege folgt.
Die ganze Tourischeiße kommt vermutlich vom Wintersport. Hier Skisprunggedöns von oben. Leider lag kein Schnee, also konnten wir das Teil nicht auf Tauglichkeit überprüfen.
Kurz Wetter checken. Ach, morgen solls regnen und kälter werden - auf über 2000 Metern sogar 0 Grad und Neuschnee! Und das, wo doch morgen die große Wanderung ansteht. Tja. Da müssen wir durch. Zusammen! Dennoch planen wir spontan unsere Reiseroute um und bleiben nur noch einen weiteren Tag in der Hohen Tatra - eine Wanderung muss reichen.
Nächster Tag. Der Wetterdienst hat uns verarscht.
Kurze Routenbeschreibung: Durch das Mlýnicka-Tal, am Skok-Wasserfall vorbei, über den Bergsattel Bystré sedlo und zurück durch das Furkotská-Tal. 959m Höhenunterschied gilt es zu überwinden, der Wanderführer gibt dafür ne reine Gehzeit von 7 Stunden 15 Minuten an.
Soweit ganz geil hier! Zunächst durch bewaldetes Gebiet auf einem zwar breiten, aber sehr steinigen Weg, immer entlang des Mlýnicka-Baches. Hinter uns Sicht auf das Dorf, die dahinter liegende Ebene und teilweise sogar auf das nächstgelegene Mittelgebirge (Slowakisches Paradies und Niedere Tatra) - und vor uns die Sicht auf die Gipfel. Die Hohe Tatra gilt als das "kleinste Hochgebirge der Welt", was auch immer das heißen mag.
Der Skok-Wasserfall. 30 Meter hoch und perfekter Hintergrund für ein paar Poserfotos.
Am Wasserfall vorbei geht's über nen Klettersteig zu nem kleinen Plateau mit Bergsee, an dem sich pausieren lässt. Der Klettersteig (also diese Metallkette) ist relativ harmlos, aber wir sind doch ganz froh, dass es nicht regnet.
Ein kurzer Blick zurück. Schon geile Landschaften hier! Über der Baumgrenze natürlich etwas karg, aber dafür ist die Aussicht noch ganz zufriedenstellend - wobei sich die Wolken so langsam zu ziehen...
Blick nach vorne - äh, ja, ich sagte ja. Zu ziehen. Durch diese Suppe sollen wir latschen?
Mal ein wenig die Füße entspannen. Immerhin das Wasser kommt annähernd an die 0 Grad ran, die uns der Wetterdienst versprochen hat. In einiger Entfernung sehen wir sogar Schneefelder.
Nach einer recht anstrengenden Steigung über Fels und Geröll folgt schließlich der Bergsattel auf 2314m Höhe! Eigentlich der geilste Abschnitt der Strecke. Ein Klettersteig über den Grat, als Hilfsmittel dienen lediglich zwei in den Fels gehauene Ketten. Aber wir haben die Rechnung ohne die 30köpfige Wandertruppe gemacht, die wir nicht mehr geschafft haben zu überholen. Resultat: Nicht enden wollendes Warten im Stau und in der Kälte. Ächz.
Irgendwann sind wir dann doch an der Reihe! Hier Bönx. Der Rest von uns im Wanderoutfit mit festem Schuhwerk, Funktionskleidung, Regenjacken und Wanderrucksäcken - und er im Kreuzberg-Outfit mit ausgelatschten Tretern und Jutebeutel. Immerhin nimmt er für den Klettersteig ausnahmsweise mal die Hände aus den Taschen, ich hätte sonst stark an mir gezweifelt.
What goes up must come down. Auf der anderen Seite wieder runter. Ähnliches Bild wie gerade: Felslandschaften, Bergseen und weite Sicht. Wenn bloß die ganzen Menschen hier nicht wären!
Keiner will mitkommen zum Schnee. Muss ich also mit mir sellba Schneeballschlacht machen. Nur das Selbstauslösefoto haut eher bedingt hin.
Darf auf keiner Wanderung fehlen: Der Gipfelschnaps! Okay, nen wirklichen Gipfel hatten wir nicht. Aber nach der Grat-Übersteigung will das Teil geköpft werden.
Schöne Wanderung, aber etwas unspektakulär. Und viel zu familientauglich. Statt der 7 Stunden 15 Minuten ohne Pausen, die angeschlagen sind, steuern wir auf ungefähr 6 Stunden mit Pausen zu - und beeilt haben wir uns nun wirklich nicht. Also beschließen Kiki, Hö und ich, den Weg noch etwas zu verlängern und noch ein paar Wanderwege unten im Tal auszuprobieren.
Das ist dann auch ganz nett und endlich mal was anderes. Viel Wald, viel Bach und am Ende, just als die Sonne wieder rauskommt, die gefürchtete schattenlose Ebene. Aber auch das kriegen wir gemeistert.
Zurück im Örtchen von Štrbské Pleso. Irgendwo gibt es ein Cocktailangebot - 3.50 Euro. Kann man machen. Machenwa. Nach dem anstrengenden Tag haben wir uns ja ein wenig Flüssigkeit echt verdient! Bleibt festzuhalten: Schön hier in der Hohen Tatra, aber ein wirkliches Highlight wars nicht. Vielleicht nächstes Mal keine Touristenhochburg suchen oder direkt tiefer ins Gebirge rein...
Nächster Tag! Ab in den Mercedes Bönx, wieder geht es nur unwesentlich weiter, in den nächsten Nationalpark: "Slovenský raj" nennt sich das Teil, auf gut deutsch "Slowakisches Paradies" - das klingt nun echt mal verlockend! Zumal von uns eh keiner zu träumen gewagt hatte, mal im Paradies zu landen.
Wir fahren in die Ortschaft Hrabušice. In unmittelbarer Nähe starten einige Wanderwege, der Ort selbst hat ne Touristeninformation, eine Bar und einen Supermarkt - genau das richtige. Und es gibt hier jede Menge Privatunterkünfte. Eine Hausdame fängt uns direkt ab, spricht kein Wort deutsch oder englisch, wickelt uns aber mit dem Wort "Piwo" um die Finger. Bei ihr daheim gibt's dann aber erstmal Kaffee und Kuchen.
Und, alter Schwede, so eine Unterkunft hatten wir echt noch nie! Die Zimmer vollgestopft mit Teppichen, Vorhängen, Porzellanfiguren und sonstigem Kitsch, alles schön bunt und irgendwie an 1001e Nacht erinnernd. Überzeugen tut uns dann aber der Weihnachtsbaum im Pfeffizimmer (taufen wir so wegen seiner minzgrünen Farbe). Okay, hier wollen wir wohnen! 8 Euro pro Nase, kann man machen.
Im Gegensatz zu gestern ist heute mal wieder ein Regentag. Aber da wir für heute eh nicht so viel Natur geplant haben, stört das nicht weiter. Also, naja, doch Natur, aber indoor: Die Dobschauer Eishöhle ist eines DER Sightseeing-Punkte schlechthin in der Slowakei. Kann man sich vorstellen wie einen Gletscher, der mitten in einem Gebirgsmassiv liegt und durch den man durchlatschen kann. Verdammt beeindruckend, da legen wir unsere Scheu vor Touristenmassen kurz mal ab.
Dank Auto sind wir unheimlich mobil! Kurz mal eben das Paradies umrundet und wir kommen an in Spišská Nová Ves. Etwas größere, aber doch gemütliche Stadt. Kurz flanieren, ein hippes Baguette futtern. Ja doch, nett hier. Anschließend noch ein Großeinkauf und zurück nach Hrabušice
...beziehungsweise ein Örtchen weiter. Denn wir sind zwar überaus flexible Urlauber, aber durchaus mit Weitsicht und Planungssicherheit gesegnet - wir checken den Bahnhof von Vydrník aus, um, falls Bönx nen Unfall beim Wandern hat, auch irgendwie wieder hier weg zu kommen. Ziemlich verlassen hier, wenn nicht ab und zu ein Güterzug vorbeikommen würde...
Obacht! Abseits der Straße kann es zu Bodenunebenheiten kommen!
Der nächste Tag! Verzeiht, wenn das hier nach Schnelldurchlauf klingt, aber um alle Details und Urlaubs-Insider unterzukriegen, bräuchte ich Jahre. Also, das Slowakische Paradies! Unsere heutige Wanderung startet in Podlesok, führt uns durch die Schlucht von Suchá Belá zur Hochebene von Kláštorisko, und dann zurück entlang des Hornád-Flusses. So weit, so gut.
Aber, um das schonmal vorweg zu greifen: Beste Wanderung, die ich je gemacht habe! Abwechslungsreiche und schöne Landschaften, abenteuerliche Wege, einfach herrlich. Es geht zunächst immer entlang eines Baches, teilweise auch mitten durch oder über Holzbohlen drüber weg.
...oder auch einfach mal nur über Geröll. Kann man das noch Geröll nennen? Gerümpel? Der Sperrmüll der Natur?
okay, und an diesen Blicken dürfte vielleicht zu erahnen sein, was uns JETZT erwartet
Es geht steil bergauf! Über komische Leiterkonstruktionen und metallene Trittstufen, die in den Fels gehauen sind und mit ihren Wasserfall-durchnässten Oberflächen und wackeligen rostigen Stahlbolzen alles andere als einen sicheren Eindruck machen. Geil! So einfach wird aus dem Wanderweg ein Abenteuerspielplatz!
...und jetzt bloß nicht nach unten gucken...
Echt, herrlicher Weg! Erfordert zwar volle Konzentration, aber dafür weiß man auch was man geschafft hat. Und wird belohnt durch die schöne Landschaft drumherum. Eintritt in den Nationalpark kostet übrigens 1,50 Euro - jeden Cent wert!
Oben angekommen. Den schwierigsten Teil geschafft (so dachten wir zumindest zu diesem Zeitpunkt). Helena hat tatsächlich ein Gipfelbier hier rauf geschmuggelt, das gemeinsam geleert wird.
Übrigens wachsen hier auch wilde Beeren am Wegesrand. Hier ein Archivfoto.
Schön hier oben! Weite Sicht auf umliegende Täler und Gebirge. Erstmal entspannt die Seele baumeln lassen. Oder auch nur die Beine.
Wieder runter geht's durch ein ziemlich steiles Waldstück über Laub, Wurzeln und Steine. Aber Obacht! Abkürzen Sie nicht die Gehsteige!
Aber wozu abkürzen, wenn schon der normale Weg ähnlich viel abwechlungsreichen Spaß verspricht wie sonst die Abkürzungen...
Unten angekommen, am Hornád-Fluss. Auf ner kleinen Insel legen wir ein atmosphärisches zweites Frühstück ein und sind immer noch begeistert vom Paradies.
Und nun befinden wir uns quasi schon wieder auf dem Rückweg. Trotzdem bietet die Wanderung immer wieder neue Aspekte, langweilig ist echt was anderes.
Und auch unsere geliebten Trittstufen kommen wieder! Diesmal allerdings nicht eine Felsschräge hinauf, sondern eine Felswand entlang - mit 10-15 Metern Abgrund. Augen zu und durch!
Das wird insbesondere dann schwierig, wenn die Metallstützen sich bereits durchbiegen und der Fels sich so weit in den Weg legt, dass man sein volles Gewicht in die rostige Kette legen muss. Ein großer Spaß für die ganze Familie!
Ab und zu überquert man den Fluss mittels Hängebrücken. Schilder weisen darauf hin, dass maximal 5 Leute gleichzeitig sich darauf befinden dürfen...praktisch, wir sind 5 Leute!
Hoppla. Kette gerissen. Naja, passiert.
Verdammt geile Wanderung! Und weil das alles so viel Spaß gemacht hat und unsere Nerven mittlerweile abgehärtet sind, gehen wir in die Verlängerung - und steigen noch ne weitere Schlucht hinauf. Mittlerweile ja fast schon Routine.
...und nicht vergessen: Bloß nicht nach unten gucken!
Wieder oben angekommen, wir leben alle noch. Jetzt erstmal ein Bierchen. oder ein Eis. Anschließend zurück ins Dorf, mehr Bier trinken auf einen wunderbaren Tag.
Achja, Wetter heute war bombastisch. Wir scheinen verdammtes Glück zu haben: Regen an den Rumgammel-Tagen und Sonne an den Wander-Tagen. Geil! Und auch mein Zelt, immer noch nass vom Rumgammel-Tag auf dem MEBP-Fest, darf heute mal trocknen...
Der nächste Tag! Donnerstag. Heute verlassen uns Helena und Bönx gen Berlin, damit letzterer dort ordentlich abliefern kann. Vorher bringt er den Rest aber noch nach Poprad - für uns gehts mit dem Zug weiter nach Košice, weiter in den Osten. Aber erstmal noch ein letzter Blick auf die Gebirgszüge der Hohen Tatra...
Košice, auf deutsch Kaschau, ist ein malerischer kleiner Ort. Schöne Stadt mit ausgedehnten Flanier-Möglichkeiten. Durchaus touristisch, aber nicht zu überlaufen. Und relativ preiswert. 1 Euro fürs Bier ist ja schon ganz angenehm...
Ist also genau richtig, um nen Tag hier zu verbringen. Länger wollen wir eh nicht verweilen, am nächsten Morgen um 6 Uhr geht der Zug nach Budapest. Leider gibt's die Verbindung nur um 6 und um 18 Uhr, beides undankbare Zeiten - und Busse gibt es nicht (mehr?).
Zu eurer Erheiterung noch ein paar Tierfotos.
Aufgenommen im Košicer Zoo. Netter Zoo, weitläufig und im Gebirge gelegen. Nur die Blicke der Tiere machen einen leicht paranoid.
Hört auf zu gucken!
Lauter Bambis. Alle tot. Fast.
Kurz zurück in die Stadt gerodelt...
Auch Abends isset nett hier. Viele Bars, man kann draußen oder im Keller sitzen, nur beim kulinarischen Angebot werden wir uns nicht wirklich einig - vieles wirkt dann doch zu Etepetete. Noch ein Sightseeingpunkt: Der "Singende Brunnen"! Nur schade, dass das einzige, das man hier singen hört, die Electro-Klänge vom hippen Lokal nebenan sind...
Nächster Tag. Früh aufstehen, ab zum Bahnhof. Weiter geht's nach Budapest!


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