The Bones, Doggirl, 26.08.2012 in Weinheim, Café Central - Bericht von Fö
The Bones, 26.08.2012 in Weinheim
Café Central. Der Name ist mir schon länger geläufig, vom Laden auch schon viel gehört. Gemütlich klein hier. Nur etwas zu warm, stickig und verraucht. Die erste Band "8 balls on fire" haben wir anscheinend verpasst, kriegen aber noch was von der zweiten mit: DOG GIRL.
Ich sach ma: Proll-Punk'n'Roll. Ganz nett zum Mitwippen und Tolle bürsten, aus den Latschen haut mich das aber nicht. Vor der Bühne dann auch der übliche Vorgruppen-Respekts-Halbkreis, aber immerhin auch 3-4 Leute, die die Band zu kennen scheinen.
Setlist. Die abgehandelten Themen sind mir ja etwas zu eintönig. "Smells like pee", "Church of porn", "Doggiestyle", "Face the Cock" - und die Ansage, dass mit "Nomansland" die Körperregion zwischen Arschloch und Sack gemeint ist. Gähn. Wenn Steel Panther über sowas texten, hat das ja noch einigermaßen Anspruch - aber hier trifft das einfach nicht mein Humorzentrum.
Kurz: Das Mitwippen macht irgendwann auch keinen Spaß mehr. Also wieder raus, den Rest des Auftrittes schafft die Band auch ohne uns. Außerdem ist draußen die Luft besser.
Bei der anschließenden Wartezeit weicht unsere Lethargie wenigstens nach und nach leichter Konzertvorfreude, und als schließlich als Intro "Love and Marriage" erklingt, bin ich mir schon ziemlich sicher, dass wir heute noch sehr viel Spaß haben werden...THE BONES!
Kürzlich kam ja ein neues Album der Schweden raus. "Monkeys With Guns" ist ne schöne Platte geworden, nur irgendwie etwas Highlight-los. Aber das könnense live hoffentlich raus reißen. Mit dem ersten Track "Bones City Rollers" beginnt dann auch direkt der Auftritt, und direkt schießen die Punkrockfinger in die Höhe.
Was aber noch mehr in die Höhe schießt: Die Temperatur! Scheiße, is dat heiß hier drinnen! Wobei ich das gar nicht mal so ungeil finde - das Publikum bewegt sich zwar fleißig, aber doch weniger als befürchtet, so dass man noch einigermaßen feiern kann, ohne wie ein Pinball (höhö) hin und her gestoßen zu werden.
Recht viele Stücke vom neuen Album, die bei mir (und den meisten anderen) noch nicht ganz so gut sitzen, aber dafür kriegen wir auch diverse ältere Stücke vor den Latz geknallt. "Screwed, Blued & Tattooed", "Not Another Lovesong", "Denial", "Flatline fever" - geilgeil! Schön viele Kracher.
Was The Bones immer wieder aus diesem ganzen Wulst an Punk'n'Roll-Bands hervorhebt, sind, dem Gespür für mitgröltaugliche Hits, natürlich auch die wunderbar harmonierenden Gesänge. Mal die melodische Rock'n'Roll-Stimme von Beef Bonanza, mal das herrlich raue Organ von Boner. Großartig!
Insgesamt ein rundum gutes Konzert. Es fehlen so einige Hits (die mussten dann wohl den neuen Stücken weichen), Spaß macht das aber trotzdem alles. Und trotz unser anfänglichen Lethargie bereut auch keiner von uns, heute hier zu sein und den für unsere Verhältnisse doch recht hohen Eintrittspreis von 18 Euro bezahlt zu haben.
Die Band selbst zieht ihr Set ganz gut durch. Die Ansagen handeln hauptsächlich davon, wie heiß es heute ist - naja, mehr hab ich mir zumindest nicht gemerkt. Liegt ja mittlerweile auch ne Weile zwischen Konzert und Berichteschreiben.
Publikum. Auch überzeugend. Schöne Feierei und Mitsingerei. Ein paar aufgetakelte Damen in hohen Schuhen dürfen auch nicht fehlen, ebenso wenig wie verschwitzte volltätowierte Prollos. Witzig finde ich einen Typen neben mir, der gar keine Zeit findet, die Band abzufeiern, weil er durchgehend damit beschäftigt ist, sich selbst Luft zu zu fächern. Höhö.
Mir fällt auf, dass ich The Bones echt lange nicht gehört habe, mal abgesehen vom neuen Album. Haben sich ja irgendwie auch etwas rar gemacht. Egal, live immer noch geil.
Aber viel zu schnell vorbei. Mit Zugabe insgesamt vielleicht ne knappe Stunde gespielt. Aber irgendwie ist man ja doch froh, der Hitze zu entkommen. The Bones, großartige Band! Mit jeder Menge Ohrwürmern im Kopf treten wir den Heimweg an.
Nächster Tag! Frühstücken und Aufbrechen. Bönx und ich steigen ins Cabrio und düsen endlich mal in die Schweiz. Erfreut stellen wir fest, dass die Handwerker und Gerüstbauer extra die Parkplätze rund um die Karre abgesperrt haben, damit wir viel Platz zum Rangieren haben. Nette Leute. Bericht vom Schweiz-Trip hier. Tschöj.