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The World/Inferno Friendship Society, 01.09.2012 in Heidelberg, Villa Nachttanz - Bericht von Fö

The World/Inferno Friendship Society, 01.09.2012 in Heidelberg

Oh, hoppla. Gestern hat sich klammheimlich der Urlaubsmonat August verabschiedet und wir befinden uns auf der Rückreise. Nämlich aus der Schweiz, wo wir in Bern weilten und gestern tatsächlich NICHT zur World/Inferno Friendship Society gegangen sind, weil uns der Eintrittspreis dann doch etwas zu Anarchisten-unfreundlich erschien. Naja, um das abzumildern: In der Schweiz ist eh alles teurer, und vor allem Konzerte kosten gerne mal doppelt so viel wie hierzulande, im vorliegenden Fall sogar auch knapp das dreifache - die Villa Nachttanz in Heidelberg verlangt nämlich nur akzeptable 8,50 Euro. Kann man machen, und da Heidelberg für uns eh auf dem Rückweg von der Schweiz liegt, nehmen wir das doch direkt mal in unsere Reiseplanung auf.
Heidelberg. Treffen mit Helena und Maddin, die sich vorab um Tickets gekümmert haben (danke ey, voll gut und so), noch kurz ein Bierchen zischen und ab in (also vor) die Villa Nachttanz. Abseits gelegenes Häuschen mit großem Grundstück, alles schön bunt, viel selbstgebastelt, sehr kunstvoll-hippiesk gestaltet, günstige Getränke, irgendwie sympathisch.
Das Konzert heute findet Open Air statt, heißt es gibt ne recht große Bühne im Garten. Cool, dass es auch pünktlich am frühen Abend aufhört zu regnen. Mal wieder unser übliches im-Urlaub-immer-Glück-mit-dem-Wetter. Wir werden spontan Fans vom, äh, FOH-Tower, hier selbstgezimmert und eher an ein Baumhaus erinnernd als an nen Mischpult-Stand. Schon geil!
Beinahe zu professionell: Die Bühne! Aber die World/Inferno Friendship Society braucht ja auch ne große Bühne. Heute ohne Vorband, legen sie irgendwann los und haben zunächst mal damit zu kämpfen, das etwas ältere und gesetztere Publikum irgendwie nach vorne zu kriegen. Hat beinahe was von nem Sonntags-Konzert...wir haben aber Samstag...
Das Eis ist aber ziemlich schnell gebrochen. Da wäre zum einen die Musik, die sich beim World/Inferno nicht wirklich in starre Genre-Konventionen sperren lässt. Wie nennt man das? Swing-Punk? Anarcho-Jazz? Beinahe orchestrale Besetzung. Keyboardorgel, Saxophon, Geige und weitere Einlagen ergänzen die Standard-Rock-Besetzung.
Zweiter wichtiger Konterpart der Band: der adrett gekleidete Rotweintrinker Jack Terricloth, der die Chanson-Gestik ebenso beherrscht wie tiefsinnigen Humor und provokante Situationskomik. Ein Entertainer, wie er im Buche steht und ein charismatischer Frontmann vor dem Herren. Große Klasse!
Was lässt sich noch groß zur Musik erzählen? Eigentlich nur, dass das Konzert ein wahres Erlebnis ist. Durfte ich zuletzt vor ganzen 5 Jahren im FZW genießen, was aber eher an meiner Unpässlichkeit während der doch recht regelmäßig stattfindenden World/Inferno-Touren liegt als an der Band selbst. Denn die schafft trotz der vielen Bandmitglieder doch einigermaßen oft den Sprung über den großen Teich.
Okay, die Besetzung wandelt sich auch stetig. Jack Terricloth als einzige Konstante, aber auch Bassistin und Zweitstimme Sandra Malak ist mittlerweile schon lange genug dabei. Und trotzdem ist die Band gut eingespielt (sofern sich auf einen zu spielenden Song geeinigt wurde).
Ich muss ja zugeben, die Band auf Platte eigentlich viel zu selten zu hören. Das aktuelle Werk The Anarchy And The Ecstasy ist ein Meisterstück, also freue ich mich auch über jeden neuen Song.
Achja, da wären noch die vielen verschmitzten Ansagen von Jack. Zu "Apple Was Eve" erzählt er, der Text sei ihm im Traum erschienen und wer einen Sinn dahinter erkenne, solle ihm das mitteilen. Geil, ich bemüh mich. Das Lied ist aber echt ein Hit! Nebenbei wird noch ein wenig New Jersey gedisst, ebenso wie Ungarn, aber ausdrücklich deswegen, weil heute keine Ungarn anwesend sind. Hm, die Witze von Jack kommen oft etwas treppenhaft...
Werden auch gedisst: Schweizer. Aus dem einfachen Grunde, dass sie Schweizer sind. Harhar! Tja, keine Ahnung, was mag da gestern vorgefallen sein? Zumindest scheint die Schlagzeugerin ein neues Wort gelernt zu haben: Katze. Klingt aus ihrem Munde aber eher wie ein vulgäres Schimpfwort. Jack selbst hält sich zurück, die Band habe ihm eingebleut, ja nicht zu versuchen, deutsch zu reden. Verdammt.
"The Disarming Smile" geht raus an Leftöver-Crack-Sturgeon, den Jack als liebenswerten Typen beschreibt ("as long as you like facial tattoos"). Anschließend versucht er, den Song mit der Eintausend-Kippen-geraucht-Stimme von Sturg zu singen. Klappt so leidlich.
Instrumentenvielseitigkeit: Zu "The Politics Of Passing Out" holt Jack die Akustik-Klampfe raus, ebenso zu dem folgenden neuen (und unveröffentlichten) Stück "Go Faster, Think Better". Ansonsten gibt es auch einige ältere Stücke, die ich nicht auf Anhieb zuordnen kann - ich nehme mir vor, mich vermehrt mit dem Back-Katalog der Band zu beschäftigen. Wobei ich nach wie vor der Meinung bin, dass die Konserve einfach nicht an die Live-Qualitäten der Band heran reicht.
Mal ein Blick von weiter hinten. Der Garten der Villa Nachttanz ist ordentlich gefüllt, überall glückliche Gesichter und vor der Bühne wird eifrig getanzt - na, das sah bei den ersten Minuten des Konzertes noch anders aus! Geiler Auftritt, durch und durch, und großartige Band! Mehr bleibt nicht zu sagen!
Ach naja, doch: Hätten ruhig noch etwas länger spielen können. Knapp 75 Minuten inklusive Zugabe warns dann doch, aber warum erkundigt sich die Band zwischendurch, ob es einen Curfew gibt, wenn dann doch vor der Zeit aufgehört wird? Naja, muss man nicht verstehen. Es entschädigt die Zugabe: "Only Anarchists Are Pretty", gefolgt von "Zen And The Art Of Breaking Everything In This Room" - großer Spaß!
Ja, herrlicher Auftritt, unheimlich mitreißend und tanzbar, und die Botschaft stimmt auch. Uneingeschränkt empfehlenswerte Band, gerne wieder! Wir stürmen anschließend noch kurz den Merchstand und machen uns auf den Heimweg. Herzergreifende Trennung von Urlaubs-Kamerad Bönx.
Ich übernachte bei Helna und Maddin in Darmstadt, am nächsten Tag bleibt noch etwas Zeit bis mich schließlich die Mitfahrgelegenheit nach Dortmund bringen soll. Also besichtigen wir die "Burg Frankenstein". Nettes Ausflugsziel, bloß dass hier heute vieles gesperrt ist, anscheinend bereitet man sich auf die Helloween-Party vor. Zumindest erklären wir uns so die vielen rumliegenden Leichenteile.
Viel wichtiger: Wir suchen und finden die weltbekannten Magnetsteine. Naja, okay, ich kannte sie vorher nicht. Magnetisch aufgeladene Felsformationen. Merkt man nicht wirklich was von, anscheinend erst wenn man nen Kompass dagegen hält - was wir nicht haben. Dafür haben wir jetzt endlich mal Stein gesehen, der rostet. Krasse Sache. Ja ich weiß, gehört nicht wirklich zu nem Bericht der WI/FS. Aber so als Abschluss für den Urlaubsmonat schon. Also: Tschüß!

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Band:
The World/Inferno Friendship Society
Musikstil: Punk-Orchester
Herkunft: New York
Homepage: www.worldinferno.com
Konzertberichte: 3
Rezensionen: 1

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