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Less Than Jake, Tequila And The Sunrise Gang, Idle Class, 13.11.2012 in Bochum, Zeche - Bericht von Fö und Gerd

Less Than Jake, 13.11.2012 in Bochum

Fö: Irgendwie eher durch Zufall (nämlich durch die Vorgruppenbestätigung von Tequila & The Sunrise Gang) erfahre ich, dass Less Than Jake mal wieder im Lande sind. Hui! Dafür, dass die Band weiterhin zu den wenigen Skapunkbands gehört, die ich mir überhaupt noch freiwillig anhöre, habe ich die nämlich echt lange nicht live gesehen. Also Angriff, diesmal muss es sein! Freudig stimmt mich auch die zweite Vorgruppenbestätigung: Idle Class aus Münster. Dufte Typen!
Gerd kommt auch mit, wodurch sich mal wieder die willkommene Gelegenheit ergibt, diesen Bericht multiperspektiv-dialogisch zu gestalten. Praktische Sache, so können wir unserer Leserschaft gleich zwei Meinungen gleichzeitig einhämmern. Ja, äh, also. Gemeinsam können wir uns dann auch Gedanken darüber machen, wie sehr doch Bochum kleinstädtisch ist - mit dem Bus zum Konzertort, manmanman...
Gerd: ...und dann noch in eine Location, in der hauptsächlich Tributebands auftreten - kein Wunder, dass mir die Zeche bisher kein Begriff war. Aber vielleicht hat man hier größere Chancen, dass eine der Bands Summer of 69 spielt...
Fö: Angekommen, und da sindse auch schon! Altglas alias IDLE CLASS! Das nächste große Ding (nicht wirklich, aber ich wollte das auch mal sagen) am Holzfällerhemd-Horizont, oder so. Echt jetzt, die EP is'n Knaller, und heute darf ich sie auch endlich mal in Vinyl-Form in Händen halten, ein stilvoller Siebdruck-Zwölfzoller, schönes Schmuckstück. Soviel schonmal vorweg. Nun aber zum Auftritt.
Pünktlich 20 Uhr Beginn, da ist man hier penibel. Die Band hat ja in ihrer kurzen Historie schon einige Bühnen bespielt, hier mal eine mit eher größerem Charakter. Der Laden füllt sich im Laufe des Auftritts immer mehr und, naja, zumindest geht keiner weg. Höhö. Also, dafür dass außer uns vielleicht noch 2-3 andere Leute die Band überhaupt kennen, würd ich den Auftritt mal locker als erfolgreich werten.
Leicht schmunzeln muss ich bei der Ansage, dass die Band sich bei allen bedanke, "die das hier auf die Beine gestellt haben", gekocht haben und so weiter - also, ich will jetzt nicht die Leistungen der Beteiligten schmälern, aber normalerweise hört man solche Ansagen doch eher im örtlichen AZ oder DIY-Keller. Naja, Spaß beiseite, eigentlich kauf ich den Jungs ja schon ab, das sie sich freuen, hier zu spielen
Ansonsten lautet die Devise wohl "less talk, more rock", schließlich will die halbe Stunde Spielzeit auch mit ordentlich Material gefüllt werden. Neben Altbekanntem von der EP werden auch Stücke serviert, die uns als "komplett neu" vorgestellt werden und sich gut ins Gesamtbild einfügen. Ach, äh, hab ich überhaupt schon was zur Musik gesagt? Ihr wisst schon, melodisch-rauer Punkrock, mehrstimmig, kraftvoll und so weiter. Obacht, voll der Witz: Sie entschuldigen sich dafür, heute ihre Bläser vergessen zu haben.
Jau, starker Auftritt, trotz früher Stunde und verhaltenem Publikum. Nächstes Mal dann aber bitte wieder in nem kleineren Laden. Nicht wahr, Gerd?
Gerd: Jau, Idle Class, immer wieder gut. Danke für den Platz auf der Gästeliste, bei den Ticketpreisen, die Less Than Jake heutzutage auffahren, kam mir das genau richtig.
Für mich das erste Mal Idle Class außerhalb der Baracke, ich fands super. Über die Band hat Fö auch schon genug gesagt. Gegen Ende des Konzerts gesellt sich auch Jenz zu uns und wippt während der letzten Takte mit dem Fuß. Weiter mit der nächsten Band und mit Fö.
Fö: Danach gute Laune. TEQUILA AND THE SUNRISE GANG kommen aus Kiel (was sie hier und da mal erwähnen) und begleiten Less Than Jake auf Tour (auch das kommt öfter mal zur Sprache). Sie machen Skapunk (auch das hab ich schon öfter mal gehört) mit diversen Einflüssen und viel Stilmix-Gedöns. Nichts Neues also.
Gerd: Tequila and the Sunrise Gang. Von Thrun schon mit allerlei Vorschuss-Salbei bedacht (ich hab keine Ahnung, was das Gegenteil von Lorbeeren ist, aber ich finde Salbei passt ganz gut), gibt der Aufruf "Like us auf Facebook" auf dem vorab verteilten Aufkleber meiner Vorfreude den Rest.
Aber ich wäre kein professioneller Gossenjournalist, wenn ich mir das hier nicht unvoreingenommen angucken könnte. Und zwischenzeitlich zweifle ich doch für ein paar Sekunden an Thruns Kompetenz - da höre ich ne Schraddelgitarre und Bläser raus, ist doch gut!
Dieser Eindruck währt leider nicht lange. Die Gitarren werden immer weiter zurückgefahren, der Offbeat mehr betont, Akustikgitarre, ja, der angesprochene Stilmix wird zelebriert.
Fö: Naja, eigentlich bringt gerade die Akustikgitarre mal etwas "anderen" Schwung in die Skapunk-Geschichte, geht dann eher in die Reggae-Richtung, vergleichbar mit einigen (späten) Stücken der Mad Caddies und die finde ich ja großartig. Aber ihr wisst schon, gut gemeint und so...
Gerd: Ja, das Ganze zündet mal so überhaupt nicht. Bei mir nicht, bei Fö nicht, bei Jenz nicht. Da fehlt der Drive. Ich will das jetzt gar nicht vollständig auf das Fehlen der Brettgitarre schieben, da stimmt auch ne Menge anderes nicht.
Rest des Publikums: Eher verhalten. Acht Leute auf der Bühne, die offensichtlich Spaß haben an dem, was sie tun. Zwischenzeitlich setzt sich einer ans Klavier und lässt irgendne Super-Mario-Melodie in den Song einfließen - Bestes Lied bisher.
Von diesen acht Leuten spielen zwei Gitarre. Schon erstaunlich, wie wenig Druck dabei rumkommt - das gleiche gilt fürs Schlagzeug, da ist ein zweiter Drummer am Werk, der mit Stöcken auf Bongos trommelt (oder so ähnlich).
Fö: Perkussionist heißt das! Man ey!
Nach acht Songs geht die Bigband der Gesamt- und Realschule Kronshagen dann wieder von der Bühne.
Fö: Jau, acht Songs und ich hab genau einen wieder erkannt, obwohl ich mir das Album im Vorfeld ein paar Mal angehört habe. Nee, werd ich nicht warm mit.
Gerd: Und einmal durchs Publikum, um da noch mal kurz zu zelebrieren, was für abgedrehte Typen sie sind. Wirkt bei Latinska irgendwie glaubhafter als bei den acht Weißbroten hier.
Ein paar Fachgespräche über die technischen Details der Bierschinkenseite und zwei Altbier (für Jenz) später dann auch endlich der Grund, warum wir an einem schnöden Dienstag die Reise auf uns genommen haben: LESS THAN JAKE aus Gainesville, Florida.
Und genau darum geht es auch direkt im Opener: Gainesville Rock City. Geiler Song. Wer Langeweile hat, kann ja mal Gainesville durch Drensteinfurt ersetzen und bei Youtube suchen.
In dem Tempo wird dann direkt weitergemacht und ein sehr gutes Set runtergezockt - kaum neue Sachen, so soll es sein.
Über die Band hat Fö ja eigentlich in der Einleitung genug verloren und unbekannt sind die Herren ja auch nicht, feiern ja immerhin ihr 20jähriges Bühnenjubiläum in diesem Jahr.
Der Vollständigkeit halber: Fünfköpfige Skapunktruppe mit ordentlich Wumms und Spaß am Glas.
Das Publikum (übrigens sehr hohe Quote an Regel-Eins-Verstößen, dafür höherer Altersdurchschnitt als erwartet) macht richtig Dampf. Wir als arbeitende alte Männer stehen natürlich hinten am Rand, aber der Rest der Meute legt ne ziemlich flotte Sohle aufs Parkett.
Fö: Der Band macht's offensichtlich auch Spaß, zumindest mehr als noch in den Niederlanden - da habe es so nach Hippies gestunken, wie Roger erwähnt. Gelästert wird heute sowieso erstaunlich viel
Gerd: Chris ist für den Hauptteil der Ansagen zuständig und redet recht viel Scheiß, insbesondere Witze über einzelne Mitglieder stehen heute wieder groß im Kalender. Zum Teil witzig, zum Teil etwas überzogen.
Insbesondere als wir noch dachten, den früheren Bus kriegen zu können, geht einem das endlose Gelaber natürlich auf die Nuss - als der Bus dann ohne uns weggefahren war, konnte man sich sowas auch ganz entspannt ein paar Minuten geben.
Fö: Publikumsinteraktion wird hier auch groß geschrieben! Chris pickt sich gerne mal einzelne Leute heraus, sei es wegen Flogging-Molly-Shirts, wegen grimmig gucken oder weil sie an ihrem Mobiltelefon rumfummeln. Großer Spaß! Highlight ein Typ, der die ganze Zeit seine Freundin fest hält - was die Band aber, wegen Chris' Vorliebe für deutsche Frauen, durchaus verstehen kann.
Gerd: Als dieser ältere Herr zusammen mit der jungen Dame auf die Bühne geholt wird, gleitet das ganze doch etwas ins Fremdpeinliche ab, zum Glück wurde auf das von den letzten Auftritten bekannte Wettsaufen hier verzichtet.
Fö: dafür sollten die beiden grazil miteinander tanzen. Hm.
Gerd: Jetzt aber mal genug gemeckert, die Band hat richtig Spaß, insbesondere der Posaunist Buddy sorgt für die nötige Action auf der Bühne.
Und wie bereits erwähnt wird hier ein Hitfeuerwerk sondergleichen abgeschossen, auch viele von den richtig alten Sachen (z.B. Automatic oder Johnny Quest). Geil! Die Gurkerei mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich doch gelohnt.
JOHNNY QUEST HE THINKS WE'RE WHAT?!
Fö: Hitfeuerwerk, jawoll, keine Frage! Für meinen Geschmack hätte es etwas mehr von der "Borders and Boundaries" geben können, dafür werden "Losing Streak" und "Hello Rockview" ausgiebigst gewürdigt und die Veröffentlichungen der letzten Jahre außen vor gelassen. Okay, zwei Songs vom neuen Album "Greetings & Salutations" - laut Aussage der Band spielen sie aber nur die neuen Stücke, die auch gut sind. Harhar!
Rundum geiles Konzert, kann man nicht anders sagen! Jegliche Kritikpunkte meinerseits rühren lediglich daher, dass ich diese "großen" Läden und "teuren" Preise nicht gewöhnt bin. Ebenso wenig wie die Sprüche, heute hier das beste Publikum zu haben. Gähn. Aber solang die Zuschauer drauf reinfallen...
Gerd: Einmal muss ich auch noch mosern: Dieser Bühnenaufbau und vom Band abgespielte Intros, damit sich alles auch genauso anhört wie auf CD, hätten meinetwegen nicht sein müssen. Ebenso wie der Eintrittspreis von 22 Euro.
Zu Jenz' Leidwesen wurde "Anchor" dieses Mal nicht gespielt, aber wie bereits erwähnt sonst ne echt gute Setlist. Nervous in the alley, Look what happened und in der Zugabe auch Plastic Cup Politics, da bleiben wenig Wünsche offen.
Fö: ach, offen gestanden, um alle meine Wünsche zu erfüllen, müsste die Bands schon mehrere Alben am Stück spielen. Und sie könnten noch "Summer of 69" covern. Höhöhö.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich meinen ersten Circle Pit mal auf einem Less-Than-Jake-Konzert mitgemacht habe? Ist mittlerweile auch schon über 10 Jahre her...und den Quatsch gibt's immer noch. So, Konzert zuende, schnell weg, Jenz muss ja seinen Zug noch kriegen!


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