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Spastic Fantastic Labelparty: Alarmstufe Gerd, NxD, Nihil Baxter, Snob Value, Die Eule im Bart des Judas, Leidkultur, 15.02.2013 in Düsseldorf, AK47 - Bericht von Gerdistan

Spastic Fantastic Labelparty, 15.02.2013 in Düsseldorf

Freitag, der 15. Februar 2013. Konzertalternativen noch und nöcher, Kommando Zurück spielen in der heimischen Sputnikhalle, in Bochum könnte man sich Nonstop Stereo trotz ätzender Begleitband gut geben, aber der frühe Punker fängt den Wurm und deshalb habe ich mir bereits weit im Vorfeld Karten für das begehrte Spastic Fantastic-Event im AK47 zu Düsseldorf gesichert. Da ich am nächsten Tag in der Gegend noch einen sachlichen Auftritt hinlegen muss, reise ich mit Sack und Pack an, treffe Fr. Aal im Zug, gemeinschaftlich geht es weiter zu Jenz, wo neben Jenz und Jenzine auch der Träger des illustren Spitznamens Frisbee auf uns wartet.
Der Briefkasten der Jenzschen Wohnung deutet schon an, was heute abend passiert. Zwei Literflaschen Schumacher Alt und diverse Gläser Leitungswasser später latschen wir auch schon zum AK, wo wir uns erstmal ne Weile in die Schlange stellen müssen, wegen der Einlassliste und so. Jenz pupst* die ganze Zeit, weil er das zu Hause nicht darf - sehr zu meinem Unwillen.
Da der eigentliche Plan war, schnell nen Stempel zu holen und dann was zu essen, es am Einlass aber recht träge vorangeht, das Konzert zu allem Überfluss auch noch pünktlich beginnt, verpassen wir den Anfang von DEIBDJ, was natürlich nur für "Die Egel im Brusthaar des Jenz" stehen kann. Sind so ein paar Spinner aus Dortmund, die Krach mit Gitarre und Synthesizer machen. Der größte Erfolg in der gesamten Bandgeschichte ist ein Artikel in einer bayrischen Lokalzeitung.
Das, was ich von der Eule noch mitgekriegt habe, war ganz witzig. Ein Alt bzw. Malz (Woche 3 des sXe-Experiments) später stehen dann auch schon diese gut angezogenen Irren auf der Bühne. Snob Value aus Wiesbaden!
Publikum ist auch schon in Maßen vorhanden, also es ist schon gut was los, aber nicht der Andrang, den man im Vorfeld erwartet hat.
Das schönste Kleidungsstück hat eigentlich der Sänger in Form dieser traumhaften Jeansweste. Ganz Düsseldorf blickt neiderfüllt auf die Bühne. Ganz Düsseldorf? Nein, ein paar Leute stehen noch vor der Tür oder an der Bar an. Dabei kann das musikalische Programm mich hier durchaus begeistern.
Auch das Outfit des Gitarristen ist nicht von schlechten Eltern. Ich weiß nicht, ob ich mich eher an Wayne's World oder Austin Powers erinnert fühle - Hauptsache Michael Myers.
Aber genug Gebrabbel über Äußerlichkeiten, hier gehts nämlich auch äußerst auf die Fresse. 80er Hardcore, dem man deutlich anmerkt, dass `77 in den 80ern noch gar nicht so lange vorbei war. Zurückgehalten wird sich hier nur in den Ansagen, was angesichts der kurzen Spielzeit ja auch nicht schlimm ist.
Irgendwann im März in Münster in der Baracke zu Gast. Generalprobe bestanden, da werd ich dann wohl auch hingehen. Sehr kurzweiliger Auftritt, nach nicht mal ner halben Stunde aber auch schon wieder vorbei. Sehr gut, gerne wieder.
Ein auf vielen Krachmusikkonzerten in ganz NRW gern gesehenes Gesicht: Joxi! Man freut sich doch jedes Mal, ihn irgendwo zu erblicken.
Weiter gehts mit Nihil Baxter aus der Weltstadt Heidenheim. Die machen Fastcore, was ungefähr bedeutet dass sie in 30 Sekunden die Welt erklären und die Menge das gebührend abfeiert.
Aufgrund der wabernden Menschenmasse vor der Bühne sind alle Fotos von etwas weiter hinten, damit müsst ihr jetzt mal zufrieden sein. Ist ohnehin schon schwer genug, nen Schluck aus ner Glasflasche zu nehmen, weil man permanent Angst um seine Schneidezähne haben muss, da kann ich nicht auch noch vernünftige Fotos machen!
Alleinstellungsmerkmal von Nihil Baxter gegenüber anderen Spastic Fantastic-Bands ist auf jeden Fall der Gesang des Herren mit der Mütze am rechten Bildrand, der ungefähr klingt, als würde man beim Kacken ein zuvor verschlucktes Wiesel hochwürgen.
Da isser nochmal. Recht hohe Schnäuzerdichte in der Band, man könnte fast von Schnurrbartcore sprechen.
Als Opener wurde "NxB ain't nuthin to fuck with" gespielt. Außer an das Lied mit dem "No Nation, No Border"-Singalong kann ich mich jetzt an keine Einzelheiten erinnern, aber es ging eigentlich permanent ins Gesicht.
Ein Großteil des Publikums ist da aber deutlich bewanderter als ich und grölt alles, soweit es irgendwie möglich ist, mit. Die Band hat auch sichtlich Spaß an der Aktion hier.
Im Pit wurde auch recht viel mit Bier rumgesaut, irgendwann kommt einer aus den hinteren Reihen, schüttelt seine Cola, ruft "Straight Edge for life" und spritzt alles voll. Gleiches Recht für alle!
Als letzten Song wurde noch "Doofe Rauch-in-den-Kinderwagen-Muttis" von AxG gecovert. Fand ich witzig. Jau, Nihil Baxter aus Heidenheim (nicht aus Tübingen), für mich die Überraschung des Abends, richtig starke Liveshow, gerne wieder.
Als wir zu einer kurzen Frischluftpause den Laden verlassen, hängt dieses Schild über dem Eingang. Keine Ahnung, ob noch Leute reingelassen wurden, die nicht auf der Reservierungsliste standen, aber ich hoffe es mal, denn ausschließlich über Facebook auf Konzerten reingelassen zu werden ist ja auch irgendwie kacke.
Nach NxB nun NxD (geb. Napoleon Dynamite) auf der Bühne. Teilweise überschneiden die sich personell mit den Eulen, diese einprägsam hübsche (weil türkise) Bassgitarre habe ich da auch schon auf der Bühne gesehen.
NxD stellen sich durch unverzerrte Gitarrenarbeit heraus, Geschwindigkeit ist aber ähnlich hoch wie bei den Labelkollegen. Der junge Mann hier im Bild bereichert das ganze noch um heiseres Gekrächze.
Am Bass: Maz, der Labelchef von SFR persönlich. Schöner DIY-Moment, als ihm der Gurt reißt und der Bass zu Boden kracht. Unterbrechungen durch gerissene Saiten hat man ja oft genug, mal was anderes!
NxD bestechen unter anderem durch ihre ausgefeilten Songtexte. Recht früh im Set wurde "Hipster Punker" geboten, "Trash Heil" darf natürlich auch nicht fehlen. Aufgrund des Publikums hätte ich mir noch "Je dicker der Tunnel, desto tiefer in der Szene" gewünscht, aber man kann ja nicht alles haben.
Sauna Youth, ein passendes Shirt, denn es tropft schon wieder von der Decke, obwohl sich im Vorfeld noch manche Leute über kalte Füße im ungeheizten Konzertraum beschwert haben. Nächstes Mal vorher bei d&m noch Thermosohlen besorgen.
Das hier muss jetzt mal als Schlagzeugerfoto durchgehen, aufgrund der Pogoaction hab ich das bei keiner anderen Band hingekriegt. Aus irgendeinem, mir nicht verständlichen Grund ist bei NxD vorne etwas weniger los.
Jau, schön dass ich die auch mal live erleben durfte. Keine Ahnung, was dann noch passiert ist, dass die ihren Auftritt am nächsten Tag in Mannheim absagen mussten, sah eigentlich bis zum Ende alles ganz manierlich aus. Zum Abschied gibt der Gitarrist seinem Mikrofon eine stattliche Kopfnuss, vielleicht hat er sich dabei ja ein Auge ausgeschlagen.
Das hier war übrigens die Running Order des Abends. Hätte ich persönlich anders gestaltet, aber mich fragt ja keiner!
Die Fotos sind jetzt von noch weiter hinten, denn mit Alarmstufe Gerd steht jetzt eine der besten Bands aus dem Knüppelhcpunk-mit-kurzen-Songs-und-schlauen-Texten-Sektor auf der Bühne. "Hi, wir sind Alarmstufe Gerd und alle etwas nervös, denn das hier ist unser erstes Konzert!"
Vor der Bühne ein einziges Wirrwarr aus Gliedmaßen und Schweiß. Sänger Rapha hat keine Probleme damit, sein Mikro ab und zu in diese gallertartige Masse reinzuhalten, ein verständlich artikulierter, korrekter Songtext springt dabei aber nicht immer heraus.
Gespielt wurde nahezu alles, was die Band jemals geschrieben hat. Songs, in denen es darum geht, Deutschland bei eBay zu verkaufen, oder Songs, die von Großeltern handeln, die unabhängig voneinander in den Puff gehen.
Das ganze wird unterbrochen von langwierigen Ausschweifungen, warum die Band sich auflöst und welche Hilfsorganisationen und revolutionäre Projekte in Deutschland unterstützenswert sind. Einige meinten hinterher, durch das viele Gefasel wäre der Auftritt langweilig geworden.
Ich selbst kann das nicht bestätigen, da ich die Geschichten größtenteils recht amüsant finde. Immerhin haben die Gerds es so geschafft, die Länge ihres Auftritts auf 45 Minuten zu strecken. Muss man sich mal vorstellen, so lange haben die bestimmt noch nie vorher gespielt.
Das Publikum ist einfach nur begeistert. Muss man ja auch sein, wenn Hits von Weltniveau wie zum Beispiel "Jesus Freaks und diese Black Metal-Satanfuzzis sind hundert pro Geschwister" geboten werden. Oder "Es gibt keine Missgeburten außer Nazis", oder "Ordnungsamtnazis must die".
Sehr interessant ist auch, die Hintergrundgeschichten zu eben jenen Songs mal zu erfahren. "Bullen sind cool" wird sogar gleich zweimal gespielt, nachdem die umfangreiche Story dazu erläutert wurde. Ebenfalls wird der Text von "you live and at the same time you are dead" erklärt, was zum Teil auch der Grund für die Auflösung der Band ist: Faulheit.
Leider leider gab es kein Merch von Alarmstufe Gerd zu kaufen, was ich sehr schade fand, da hätte ich gerne mein letztes Kleingeld gelassen. Zum letzten Song werden dann noch mal Instrumente getauscht, Rapha nimmt die Gitarre und Peter kriegt das Mikrofon.
Der letzte Song ist, wie so oft, jener, bei dem einfach nur in hohen Tonlagen gekreischt wird. Da er dabei ins Publikum springt, wird er sofort in einer Menschentraube begraben und schreit dort weiter, kein Problem. Dann ist für immer Schluss mit Alarmstufe Gerd! Schade schokolade, aber ein in meinen Augen durchaus würdiger Abschied.
Nach der recht politischen Ansage von Gerd-Drummer Schulz wirkt es etwas fragwürdig, dass man diverse Besucher und Musiker der Show im Anschluss bei Burger King essen sieht. Was wir da gemacht haben? Äääh, ääh, investigativer Journalismus und so! In der Kiefernstraße gibts übrigens recht schicke Häuser zu bestaunen, so wie dieses hier.
Nach Alarmstufe Gerd ist es dann deutlich leerer im AK, als Leidkultur ihren Auftritt anfangen. Recht metallastiger Hardcore, scheint in erster Linie Leute mit roten Wollmützen zu begeistern.
Handwerklich ganz gut gemacht, passt aber irgendwie nicht so richtig in die Reihenfolge und nach fünf Bands bin ich auch irgendwie gesättigt, nach ein paar Höflichkeitsminuten klemmen wir uns also den Rest und wandern zurück zu Jenz' Behausung (im fünften Stock!).
Dort angekommen wird erstmal noch ne Stunde über Politik und Heiraten diskutiert - scheiße, sind wir alt geworden. Nach einer recht entspannten Nacht auf Jenz' Sofa (geht alles viel besser, wenn man nicht säuft) nehmen wir zu den Klängen eines Hamburger Shanty-Samplers ein opulentes Frühstück ein (inkl. Käsekuchen!), bevor ich mich über Kalkkrümel aus Jenz' Bügeleisen ärgern muss. Ist das noch Punkrock?
Wenn man mal in Süd- oder West-NRW unterwegs ist, darf natürlich auch der obligatorische Besuch bei Aldi Süd nicht fehlen, aber Schockschwerenot: Sowohl das Design, als auch die Zusammensetzung, die Sortenvielfalt und die Zusammensetzung meiner Lieblingspampe haben sich zum Negativen hin verändert. :-(
So neigt sich ein ansonsten recht ereignisloses (außer, dass ich beim Bundesligatippspiel den Spitzenplatz belege, HAHAHA!) Wochenende dem Ende zu. Bis zum nächsten Mal,

euer Gerd

*: Tätigkeit aus Datenschutzgründen von der Redaktion geändert

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