Simon and the Bar Sinisters, 23.02.2013 in Bochum, Wageni - Bericht von Fö
Simon and the Bar Sinisters, 23.02.2013 in Bochum
Wir betreten den Laden, die Band fängt an. Was ein Timing! Gab wohl leichte Verzögerungen, weil die Band 12 Stunden auf der Autobahn verbracht hat. Dafür haben wir den Support verpasst, Pascal Briggs und sein Symphonie-Orchester waren dies laut Mäkschen. Die Band, die da jetzt auf der Bühne steht, nennt sich SIMON AND THE BAR SINISTERS.
Tja, wie soll man dat beschreiben? Ich sach ma Rock'n'Roll. Gemischt mit Blues, Garage, Surf und etwas Rockabilly. Frontmann Simon Chardiet ist eines dieser umtriebigen Rock'n'Roll-Originale, die augenscheinlich nichts anderes machen als Musik zu spielen. Schaut euch bloß mal an, was die kurze Recherche zu seinen vergangenen Kollaborationen ergab! Und wo wir gerade bei Recherchen sind: Reinhören kann man hier
Die Band: Ein wenig die Schrammel-Variante einer Klischee-Rock'n'Roll-Band. Der Bassist trägt ganz selbstverständlich Tolle und ist natürlich ne coole Sau (so lässig an der Wand lehnen beim Spielen macht ja sonst keiner). Der Schlagzeuger im perfekten Las-Vegas-Bar-Dress und mit durchgehendem Grinsen gesegnet. Und der Gitarrist/Sänger, naja, gutgelaunt und fidelt sich da einen ab, mein lieber Scholli.
Das Publikum ist angetan, überall wird lässig getanzt, wobei man bei einigen merkt, dass die Tanzschritte doch eher Ausfallschritte sind - mit erheblichem Radius. Aber das soll uns nicht weiter stören. Nicht einmal Simon selbst, der irgendwann anmerkt, Straight Edger zu sein und in Wasser sein Bier gefunden zu haben (total spirituell und so). Anschließend der einzige Moment, in dem Musik und sämtliche Geräusche im Laden verstummen: als ihm ein "richtiges" Bier angeboten wird. Äh, öh, ja, weiter mit Musik.
Einige Stücke sind offensichtlich Coversongs, aber ich bin ja Banause und beschäftige mich nicht viel mit Musik, die irgendwann vor meiner Zeit über den Äther lief. An "Born to lose" kann ich mich erinnern, sonst keine Ahnung. Das Set, obwohl stilmäßig nicht viel variiert wird, doch erstaunlich unterhaltsam und abwechslungsreich, auch weil die Band so sympathisch rüberkommt. Ah, hier, Bild, seht ihr den Bassisten? Wie lässig!
Große Augen machen wir, als Simon uns irgendwann seine "Setlist" zeigt. Da, staunt selbst. Mittlerweile dauert der Auftritt schon knapp ne Stunde, ich würde mal sagen so grob über den Daumen geteilt haben wir damit 10% des Sets hinter uns. Hahaha! Jetzt ist aber erstmal Wunsch-Zeit, das Publikum darf sich drei Stücke aus der Liste rauspicken und die Band spielt sie anstandslos. Boah.
Unterhaltsames Konzert, kann man nicht anders sagen. Paar nette Sprüche hier und da, Zuschauer begeistert, und der Laden wird nicht leerer - während die ersten sich schon nach Hause verpissen, kommen schon die nächsten Nachzügler aus Essen die Türe herein. Wahrscheinlich könnten Simon & The Bar Sinisters wirklich einfach mal durchzocken, 24/7, und ständig würde sich das irgendwer angucken. Genug Material haben sie ja anscheinend.
Noch ein Highlight: Spontan gesellt sich Hooky mit auf die Bühne, kramt seinen Mundharmonika-Koffer heraus und begleitet die Band für zwei Stücke. Klappt auch super.
Ja, äh. In nem anderen Rahmen hätte das vermutlich alles nicht so gut funktioniert, aber hier im Wageni passt die dargebotene Musik/Show einfach wie Faust aufs Auge. Irgendwann haben Simon and the Bar Sinisters die 100 Minuten Spielzeit durch und wir entscheiden uns, dann doch mal die Biege zu machen. Ihr könnt ja mal im Wageni vorbeischauen, ob sie immer noch spielen.