I Am Heresy, Hierophant, And the Sky is Grey, 24.03.2013 in Bochum, Bahnhof Langendreer - Bericht von Schlossi
I Am Heresy, 24.03.2013 in Bochum
Gut. Das mit den Massen war gelogen. Als wir im Bahnhof Langendreer ankommen, ist die Anzahl der Besucher doch recht übersichtlich, was sich im Laufe des Abends auch nicht ändern wird. Lediglich die Zahl der Fotografen vor der Bühne variiert zwischen drei und sechs. Natürlich alle mit schwerem Gerät. Nur wir nicht, also gibt's wie immer nur miese Fotos. Hey, alles d.i.y und so. Achso, für die Statistik: Jever Fun 2,10€, Weizenbier 3,30€.
Anfangen dürfen heute "And the sky is grey"...mach ich jetzt nen doofen Witz zum Thema Wetter? Nö. Irgendwie könnten einem die Jungs fast ein bißchen leid tun, angesichts der wenigen, mäßig interessierten Zuschauer_Innen, von denen zumindest eine die während der Internetrecherche gehörten zwei Songs im Vorfeld sogar für schlecht befunden hatte. Super, der Satz war jetzt so lang, ich hab den ersten Teil schon wieder vergessen.
Achja, leid tun. Scheint aber gar nicht nötig, auch wenn Bochum noch schläft, die Band ist wach und wuselt emsig über die Bühne. Jaja, wuseln ist kein Hardcore, sorry.
Rad wird zwar nicht neu erfunden, aber der emotionale Hardcore mit abwechselndem Gegrunze und klarem Gesang weiß zu unterhalten und auch die vormals nicht so furchtbar begeisterte Zuschauerin (ja. ich.) muß ihre Meinung revidieren, macht Spaß, der Band zuzugucken. Zu "Diamonds & Blood" gibt es laut Ansage des Sängers sogar ein Lyricvideo. Die Jüngeren unter euch werden wissen, worum es geht, ich gucke erstmal verständnislos. Sind das nicht diese schlechtgemachten Powerpointpräsentationen von irgendwelchen Fanboys/-girls mit zu viel Zeit? Wieso muß man sowas extra drehen? Blick auf die Homepage der Band schafft Abhilfe. Ja, sieht schon bißchen ansprechender aus.
Joa, was bleibt noch zu sagen? Solider Einstieg ins Konzertvergnügen. Und Jutebeutel gibbet von denen auch!
Tod. Verderben. Hass. Vernichtung. Wut. Verzweiflung. Weltuntergang. Gemetzel. Chaos. Terror. Finsternis. Agonie. Verfall. Höllenqual. Fegefeuer. Seelenschmerz. Apocalypse. Ewige Verdammnis. Hübsch verpackt in einem schwarzmetallischen Crustcorenoisegewand.
Extrem angepisster Sänger, aber was hätte man auch anderes erwartet. Was die da singen, kein Plan, ich versteh kein Wort. Hat jetzt auch nicht unbedingt Ohrwurmqualität, aber trotzem: gefällt mir. Melodien werden eh überbewertet.
Nach einer knappen halben Stunde ist das Inferno dann vorbei und ich freu mich wie eine Schneekönigin auf den Headliner des Abends: I am heresy. Bin ja immer noch eine große Anhängerin von Boysetsfire und sehr gespannt, was die neue Band um Nathan Gray so kann.
Musikalisch ist das ganze doch etwas frickeliger und nicht so eingängig wie BSF, doch hat Nathan Gray für mich nach, wie vor eine der besten Stimmen im Hardcorebereich.
Und da isser auch schon. Legt direkt los mit "The Sycophant" vom selbstbetitelten Debütalbum. Meine Fresse, sind da viele Leute auf der Bühne. Einmal Schlagzeug, einmal Bass, einmal Gesang und dreimal Gitarre. An einer übrigens der Sohn von Nathan Gray.
So. Hier nochmal ein schönes Foto für's Familienalbum. Hm, ich stell mir gerade vor, ich würde mit meinem Vater in einer Hardcorekapelle...ähm, nein, wir lassen das.
Viel Material hat die Band ja noch nicht, also wird fast alles von LP/EP zum besten gegeben. Mit "I am heresy" wird dann nach ebenfalls nur einer knappen halben Stunde das Set beendet, Zugabe gibbet leider keine.