The Decline, Schallhärte, 07.05.2013 in Krefeld, Kulturrampe - Bericht von Gerdistan
The Decline, 07.05.2013 in Krefeld
Also Wegbier austrinken, artsy-fartsy-Stillleben-Foto davon machen (besonders gut mit französischem Minibier), irgendwann mal 10 Euro latzen und rein. Hab mir dann direkt das erste Album von The Decline, das Tourshirt und noch ein paar Bier gekauft - die 10er Karte hab ich mal nicht riskiert.
Die erste Band des Abends heißt Schallhärte und kommt aus Grevenbroich. Das ist im Kreis Neuss. Der mitgereiste Fanclub, den ich aufgrund der vielen Autos draußen erwartet hatte, ist aber irgendwie nicht da - alle einzeln gefahren?
Die Band macht jedenfalls "Seniorpunk", was sich zunächst nach einer recht lustigen Konzeptband anhört. Der Mikrofonständer ist aus einer Poliokrücke gebaut, der Sänger trägt alberne Kleidung und singt Texte über Rollatoren.
Das ist für eine handvoll Songs ganz lustig, aber spätestens, als ein Lied als "Schlager" angekündigt wird, verziehe ich mich dann doch lieber wieder vor die Tür. Und vielleicht nenne ich es da sogar Schwachsinn. Die Band nimmt das geringe Publikum allerdings mit Humor, jeder wurde mit Handschlag begrüßt und so Zeug.
Draußen vor der Tür hören wir dann noch, wie jeder in der Band einzeln vorgestellt wird, zusammen mit albernen Mitklatschspielchen war das dann doch leider ziemlich genau, was ich erwartet hatte. Naja.
Nebenan ist übrigens ein Lokal mit dem Namen "Der Grieche" und die Eimer, die draußen zur Begrünung dienen, sind natürlich, wie könnte es anders sein, Tsatsiki-Eimer.
Nun aber der eigentliche Grund, warum wir hier sind und bereitwillig 10 Euro bezahlt haben: The Decline aus Perth! Schlagzeugerfoto gleich am Anfang abgehakt. Der hat übrigens barfuß gespielt!
Da wir als einzige explizit wegen The Decline angereist sind, bot man uns sogar vorher an, die Setlist für sie zu schreiben. Mangels Kenntnis der Frühwerke der Band belasse ich es dabei, mir zwei Songs zu wünschen.
Hier ist ja mal fast die ganze Band drauf. Ja, äh, so sehen die also aus. Die Band liefert eigentlich alles, was ein gutes Konzert ausmacht: Flotte Musik und dumme Sprüche.
Er hier ist dabei irgendwie etwas zurückhaltender, es wirkt ein wenig als wäre er der kleine Bruder des Bassisten, der gegen seinen Willen gezwungen wurde, mitzukommen und nur aus Pflichtgefühl seine Akkorde runterschrabbelt.
Deshalb sind für die dummen Sprüche auch hauptsächlich die zwei verantwortlich, die sich sonst den Gesang aufteilen. Der Soundcheck wurde übrigens recht kurz gehalten, dafür wird zwischen und zum Teil sogar während der Songs ein wenig nachgestimmt.
Da die Band erst kurz vor 10 angefangen hat und ich spätestens um 22:59 am Bahnhof sein muss, dränge ich ein wenig zur Eile. Aber egal, erstmal mitnehmen was geht, und das sind schon eine handvoll Knaller.
"Showertime in the Slammer", "You Call This A Happy Meal?", "The Excuse", "$hit Yeah!!" und viele weitere Hits werden geboten, die üblicherweise aus straightem Skatepunk mit bissigen, sozialkritischen Texten bestehen.
Er hier links macht den Merch und spielt eigentlich bei der australischen Konkurrenztruppe Local Resident Failure, die nach seiner Aussage zu faul sind, um mal ne Europatour auf die Beine zu stellen.
Zu meinem Vorhaben, mal nach Australien zu fliegen, um Frenzal Rhomb, LRF, The Decline und außerdem ein Schnabeltier live zu sehen, erzählt er mir, dass er schon sein ganzes Leben in Australien lebt und noch nie ein Schnabeltier gesehen hat und deshalb gar nicht weiß, ob es die wirklich gibt oder das Ganze vielleicht ein groß angelegter Witz ist. Könnte fast stimmen, wenn man sich die Viecher mal so anguckt!
Geiles Foddo! Sowas wünscht sich doch jede Band. Ich hingegen wünsche mir nur irgendwie, dass ich nach Hause komme ohne zu viel vom Konzert zu verpassen. Nachdem die Setlist abgearbeitet wurde, erkläre ich der Band, dass sie sich beeilen sollen mit der Zugabe, ich hätte noch einen Zug zu kriegen.
Was dann erstaunlicherweise auch passiert, da mir kein Lied mehr einfällt, das ich mir wünschen kann, spielen sie Worlds Apart (ein Lied über Sweatshops), bevor ich meinen Rucksack schnappen und in Rekordzeit zum Bahnhof petern muss - keine Ahnung, wieviele Zugaben es noch gab, mal Andi fragen.
Dort angekommen hat der Zug natürlich 15 Minuten Verspätung, ich hätte mir also in aller Seelenruhe das Konzert zu Ende ansehen und dann mit der Tram zum Bahnhof fahren können, statt den weg halb rennend zurückzulegen. Durch die 15 Minuten ist allerdings auch mein Anschlusszug nach Hamm in Gefahr, mein Gespräch mit der Bahn-Hotline kann ich passenderweise mit einem The Decline-Zitat beschreiben: "It's like screaming at a wall, nobody gives a shit at all"... naja, hat dann noch alles geklappt, weil alle weiteren Züge auch Verspätung hatten. Um 1:40 falle ich todesfertig ins Bett, aber es hat sich verdammt noch mal gelohnt. Bis zum nächsten Mal, euer Gerd