Himmelfahrtskommando: Deathbed Request, Skaputt, Sollbruchstelle, Kackschlacht, t.o.d., 09.05.2013 in Peine, UJZ - Bericht von Coco
Himmelfahrtskommando, 09.05.2013 in Peine
Ankunft UJZ irgendwann nachmittags. Hübsch hier! Auf der Außenbühne findet eine schöne Punker-Party statt, leider mit 90er-Jahre Musikauswahl. Irgendwann wird aber die Repeat-Taste gefunden und "Filmriss" dazu. Dieses Lied gehört immer auf repeat! Wir sind da, wo sonst Bier und Schnaps ausgeschenkt werden.
Idyllisch hier! Die mitgereiste Kapelle macht sich Sorgen, da sie von 5 Bands als letzte zum Tanz aufspielen soll. Bierkonsum versus Instrumentenbeherrschung. Und bis zur ersten Band gibt es noch massig Zeit tot zu schlagen...
...aber irgendwann geht es los mit Deathbed Request. Erwartet keine Zeitangaben von mir, denn hier werden einem ungefragt Sportzigaretten angeboten. Dann verliere ich immer jegliches Zeitgefühl.
Achso, Deathbed Request. Die haben verdammt viel Ramones gehört! An der Gitarre einer der Gastgeber. Thema des Abends: Das verstopfte Klo. Musik: So schneller 1-2-3-Punk mit rasend schnellem Gesang; einzige Band heute, die auf englisch singt. Meistgecovertes Lied des Abends: "I like to move it, move it". Hurgs!
Kann ich mir insgesamt aber ganz gut anhören. Ein Lied ging: "don`t talk about this girl any more", handelte aber angeblich von einem Höhlenforscher namens Floyd Collins oder so, der in einer Höhle eingeschlossen wurde. Ah so. Schöner Text auch: "don`t say you love me, cause it won`t last very long", oder so ähnlich.
Nächste Band: Skaputt. Die Bassistin von eben bleibt gleich oben stehen und wechselt zur Gitarre. Schöne Unterhaltung am Anfang zwischen Bass und Schlagzeug: "Ich hätte gerne noch mehr Gesang auf dem Monitor." - "Ich auch!" - "Du hast keinen Monitor."
Mit Ska hat das hier trotz des Namens aber nichts zu tun. Eher so Knüppel-Punk. Der Schlagzeuger trägt ein Scorpions-Shirt und raucht tatsächlich während dem Trommeln Kippe. Hier festgehalten und garantiert nicht erkennbar.
Toxo hat mich vorgewarnt: "Die machen so richtige Lieder. So mit Bridge und mehrfach Refrain." Hm, etwas ausufernd die Lieder, und eine ellenlange Playlist gibt es auch. Die hatte ich für Euch fotografiert, aber auf dem Bild war eh nix drauf zu erkennen.
Irgendwie nicht so ganz meine Musik. Ich geh mal spazieren. Im Backstage wird "Knockin` on heaven`s door" zur Akustikgitarre intoniert. Hilfe! Dann doch lieber Skaputt. Hier festgehalten: Der Gastgeber sitzt während der Darbietung am samt-behangenem Tisch auf der Bühne und schreibt irgendwas. Tagebuch? Gedichte?
Das Lagerfeuer ist angeschmissen! Aus irgendeinem Grund steht daneben ein Drumset. Sollte das verbrannt werden? Ich hoffe, es sollte nur als Sitzgelegenheit dienen, denn es sah eigentlich noch ganz gut aus.
Nächste Band sind Sollbruchstelle. Die Band der drei Gastgeber und die erste mit wirklichem Unterhaltungsfaktor heute. Die Bassistin ist eine geile Sau! Pöbelt ordentlich rum, ext ein Bier nach dem anderen und schmeißt die Flaschen hinter sich.
Musik: Prima D-Punk mit wechselndem Gesang. Gleich zwei Lieder gegen Bullen. Und eins gegen Facebook, sehr weise das! In einem Lied wurden irgendwie die Bundeskanzler namentlich aufgezählt, auch sehr schön.
Und alle machen sich nackig. Naja, obenrum ein bisschen. Während die Bassistin ihr Shirt auszieht, wird leise "Pillemann, Fotze, Arsch" gespielt. Mit Blick auf den Gitarristen: "Also seine Titten sind mindestens so schön wie meine!" Herrlich hier! Und ich glaub, ich hab nen Schwips.
Nächste Band: Kackschlacht aus Braunschweig. Was für ein großes Kino! Ein Feuerwerk an Hits! Textbeispiele: "ihr seid zu viele und ihr sauft zu wenig", "das ist mir alles zu sauber hier, verkipp doch mal dein Dosenbier!", "ich mach heut gar nix, du kannst mich ja mal runterstufen". Nur Gitarre und Schlagzeug und schön krächziger zweistimmiger Gesang. Rumpeliger Deutschpunk, der auch mal Dackelblut von weitem gesehen hat.
Von denen hab ich leider nur zwei "Fotos", weil ich lieber den Zeigefinger in die Luft strecke und so. Die zwei pöbeln sich ordentlich gegenseitig an; am Ende des Konzertes wirft der Schlagzeuger seinen Hocker auf den Gitarristen.
Großartige Band, diese Kackschlacht. Merken! Noch ein spontan erfundenes Lied würdigt demjenigen, der das Klo entstopft hat. Und dann: "Viel Spass noch mit dem Tod. Erst Kackschlacht, dann tot!"
Jetzt also t.o.d., die Band aus meinem Keller. Auch Deutschpunk, auch schnell. Mit Meinung halte ich mich mal zurück, ich bin ja voreingenommen. Qualitätsmerkmal: "Ihr mit euren A und F und so! Punkt und Lücke!"; also zu Sollbruchstelle, die auch mal über den richtigen Anfangston kommuniziert haben. Hier heißt es statt dessen: "Zweiter Punkt von oben!"
Schönes Set mit allen Hits. "Ich bin nicht hier zum Kaufen, in der Stadt sitzen und saufen", "Verschöner deine Stadt", "No Future auf der Jacke", "Soviel gewollt, sowenig geschafft", "Großstadt", usw. Ein neues Lied heißt "Muss man wissen" und ist Dr. Axel Stoll gewidmet, "dem einzigen Nazi mit Unterhaltungsfaktor", der alle möglichen Verschwörungstheorien vertritt. Ich hab den Film immer noch nicht gesehen!
Ossis Gitarre macht das komplette Set lang Rückkopplung, aber zum Glück hört man das nur zwischen den Liedern. Zum Schluss wird noch in der Coverkiste gegraben. Schön! Wir feiern noch eine herrliche Aftershow-Party mit Tischfussball, Cocktails verkippen und zur Akustikgitarre gröhlen. Danke an die Gastgeber für diesen wundervollen Abend!