Bazooka Zirkus, BeateXOuzo, 11.5.2013 in Essen, Panic Room - Bericht von Schlossi
Bazooka Zirkus, 11.5.2013 in Essen
In der Bahn dann erste Entzugserscheinungen...was soll man während so 'ner Bahnfahrt auch machen, wenn man weder Telefon, Musik, noch Buch dabei hat? Unterhalten? Absurde Idee! Also, mach ich lieber völlig unnütze Fotos. Allerdings nicht von den gefühlten 200 in Gelsenkirchen zusteigenden Fußballvollpfosten (tschuldigung, ich bin dem Ballsport nicht so zugetan...).
Am Altenessener Bahnhof werden wir schon von unserem eigens für diesen Tag angeheuerten, professionellen Büdchentourguide Maks nebst Freundin Sabbi erwartet und gemeinsam geht's auf Richtung Panic Room. Vorher natürlich kurzer Pitstop an der ersten Bude.
Ich mach mal kurz 'nen Ausflug in die 90er und hol mir, neben dem Kinderbier, noch eine Caprisonne in der fiesesten Sorte, die es gibt: Cola-Mix. Schmeckt nicht so gut.
...mit Bude Nummer drei. Wobei es sich hier nicht um einen herkömmlichen Kiosk, sondern schon eher um eine Art Megastore handelt. Mit Klingel! Und ja, sie haben es tatsächlich! Das, worauf ich mich schon die ganze Tour gefreut habe...
Dreh-und-trink! Geschmacksrichtung Kirsch! Was hab ich das als Kind geliebt! Heute frage ich mich nach dem ersten Schluck allerdings, was damals mit meinen Geschmacksnerven los war. Meine Fresse, ist das Zeug widerlich! Aber jetzt hab ich gedreht, jetzt muss ich wohl auch trinken.
Während ich noch mit meinem Schicksal hadere und mich frage, warum ich mir das antue (wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem ich auch Sport mache und mir "Schwiegertochter gesucht" anschaue: ich quäle mich gern. Verkappter Masochismus, oder so...), laufen wir weiter. Vorbei an diversen Essener Sehenswürdigkeiten. Was ist eigentlich experimentelle Mathematik?
So. Letzter Kiosk vor dem Panic Room. Erste Büdchentour erfolgreich absolviert. Maks schmeißt noch kurz sein Bier runter und dann sind wir endlich am Zielort Panic Room angekommen. Hier bitten heute Bazooka Zirkus zum Tanz, um die Veröffentlichung ihres am Tag zuvor erschienenen zweiten Albums "Der Gang vor die Hunde" zu feiern.
Aber erstmal ist warten angesagt. Trotz Büdchentour sind wir mal wieder viel zu früh. Macht aber nix, der Panic Room hat schließlich eine nicht zu verachtende Auswahl an Flaschenbier und Cocktails und einen schönen Balkon mit Blick auf die Ausbeute des örtlichen Leerguttechnikers.
Ist uns aber egal, wir gehen jetzt Beate X Ouzo aus'm Sauerland gucken. Der Bandname ist schonmal super, bin gespannt, was die musikalisch so zu bieten haben.
Fünf Minuten und vier Lieder später bin ich im Bilde. Hardcorepunk der alten Schule, laut, schnell und ziemlich angepisst. Hm, kann ich verstehen, wenn ich im Sauerland leben müsste, hätte ich auch ziemlich schlechte Laune. Haha, Schenkelklopfer.
Die Stimme des Sängers ist anfangs etwas anstrengend, gewöhnt man sich aber im Laufe des Sets dran. Davon mal ab haben Beate X Ouzo echt gute Texte. Nicht, dass ich die jetzt hier bei dem Geschrei verstehen würde, aber die Band hat Textblätter mitgebracht. Find ich gut, Inhalte sind im Punk ja nicht ganz unwichtig.
Und wer ein Lied über Mario Barth & Co. und den nicht existenten deutschen Humor schreibt, hat auf jeden Fall volle Unterstützung verdient! Also, alle mal so ein bis zwei Ohren riskieren, bitte.
Wo wir gerade von Ohren sprechen: hier das vom Fö aka pubertierender Schmierfink mit Profilneurose aka weltgrößter Rabatz-Fan. Mit blauem Licht.
Schließlich sind wir nicht zum saufen hier, sondern um uns das neue Album von Bazooka Zirkus um die Ohren blasen zu lassen. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist am 10.5. endlich der Nachfolger zu "Kurze Hose, Holzgewehr" erschienen.
Gut Ding will Weile haben, oder wie das heißt. Okay, zwei Jahre sind jetzt eigentlich keine sooo extrem lange Zeit, aber Geduld war noch nie meine Stärke. Egal. Jetzt isses raus, das Album, und normalerweise erwarte ich ja nix, dann werd ich auch nicht enttäuscht, aber nach der euphorischen Besprechung von Schoko sind meine Erwartungen doch recht hoch.
Und, hey, sie werden nicht enttäuscht. Die Jungs um den sympathischen Skeletorverschnitt mit Mike-Muir-Gedächtnisbandana geben von Anfang an Vollgas. Und ich stelle fest, dass ich ein Faible für Bands in mehr, oder weniger lustigen "Verkleidungen" habe...naja, so lange es nicht einfach nur von der Musik ablenken soll, ist alles gut.
Bazooka Zirkus haben jedenfalls keine Maskerade nötig, trotzdem isses nett anzuschauen. Wenn man auf Schweinchen, Totenschädel und Kunstblut steht.
Irgendwann geht's dann ohne Masken weiter, tut der Stimmung aber überraschenderweise keinen Abbruch, der Panic Room ist mittlerweile gut gefüllt. Von der neuen Platte kenne ich bisher nur "Straight outta Lützel", aber auch die anderen Songs können live voll überzeugen.
Zwischendurch werden immer mal wieder T-Shirts und CDs verlost...oder gegen Ende auch einfach nur so in die Menge geworfen. Keine Ahnung, was hier die Preisfrage war, aber Bunten scheint sie richtig beantwortet zu haben und gewinnt dieses schicke, rosafarbene Shirt.
Hier und da wird auch mal ein Cover eingestreut, ich erkenne allerdings nur "Everything sucks" von den Descendents.
Ha! Hier hab ich Maks auch mal erwischt! Wenn ihr übrigens noch einen Bericht mit vernünftigen Fotos lesen wollt, schaut einfach mal bei rilrec.de, da gibbet auch das neue Album zu kaufen.
Zum Schluss wechseln Sänger und Schlagzeuger noch kurz die, ähm...Instrumente. Das ist schön, da kommt die rote Trainingsbuchse vom Drummer viel besser zur Geltung. Könnt ihr hier leider nicht sehen, weil das Bild schwarz-weiß ist. Wirkt dafür aber gleich viel eindrucksvoller, nicht wahr?
Jetzt noch eine kleine Sensation auf Bierschinken: Schlagzeugerfoto Nummer 2! Mit Schlagzeuger Nummer 2. Gut, ist eher ein Suchbild, aber immerhin. Nach einer knappen Dreiviertelstunde ist dann Sense und Bazooka Zirkus hinterlassen ein begeistertes Publikum. Ich geh mal gerade noch'n Mexikaner trinken und die neue Platte kaufen.