Findus, Betrunken im Klappstuhl, 14.06.2013 in Düsseldorf, The Tube - Bericht von Gerdistan
Findus, Betrunken im Klappstuhl, 14.06.2013 in Düsseldorf
Als wir dann gen Altstadt aufbrechen, hat Jenz ein paar Fehler in der Reiseplanung gemacht und die Abfahrtszeiten der richtigen Straßenbahn an der falschen Haltestelle nachgeguckt. Wir latschen dann aber zu einer weiteren falschen Haltestelle, um in eine falsche Straßenbahn in die falsche Richtung einzusteigen. Da der Zeitplan ziemlich auf Kante genäht war, haben wir keine Zeit, umzukehren und das alles in die Gegenrichtung zu erleben, also wird kurzerhand ein Taxi rangewunken. Mit nur 9 Minuten Verspätung treffen wir dann am Tube ein.
Vor dem Laden ist nicht viel los, also in der Altstadt natürlich schon, aber so Szenepublikum wenig, man erkennt ja seine Schweine am Gang. Auf die Frage "Spielen die schon?" entgegnet der Türsteher uns nur ein lockeres "nee nee nee René", muss aber geglaubt haben, dass wir Findus meinen, denn Betrunken im Klappstuhl haben sehr wohl schon angefangen.
Da wird gerade irgendein Lied gespielt, statistisch ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass es Lili war. Am Ende fragt Fö mich nach den Texten, aber Frau Aal konnte dann leider doch nicht und so hat auch keiner Texte dabei. Tja, dumm gelaufen.
Dann muss halt improvisiert werden. Hier mal die ganze Band, heutige Aufstellung: Ulf (Gitarre, Lead"gesang"), Fö (Bass, nicht angeschlossen, "Gesang"), Ralle (Bass, angeschlossen, "Gesang"), Härp (Schießbude, "Gesang"?). Kein Keyboard.
König Ulf begrüßt seine Jünger. Das Publikum besteht aus Jenz und mir, neben uns ein paar Fotografen (darunter Timo, danke für die Fotos) und ein paar Gestalten im hinteren Bereich, die von ihren Barhockern aus verhalten applaudieren, also ungefähr wie bei meinem letzten BiK-Konzert in Leiwen.
Schlagzeugerfoto. Härp steuert zum üblichen Gerumpel auch noch etwas mehr Double Bass bei, was dem Ganzen, in Kombination mit dem fehlenden Keyboard, eine ganz besondere Note gibt!
Fö brilliert wie immer hauptsächlich durch Posing bzw. Rumhampeln, Ausflüge ins Publikum (Jenz fühlt sich an einen Auftritt von Rockwohl Degowski in Hannover erinnert, fragt sich aber zwischenzeitlich, warum die zwei Bassisten haben) und Joxi auf der Brust.
Songmäßig fallen mir gerade noch "Südamerika" und "Lili" ein. Lili wurde erstaunlicherweise recht oft gespielt. Außerdem wurde jedes Lied zweimal gespielt, einmal in einer irgendwie anderen Version, keine Ahnung, Witz vergessen.
Jenz gibt mir derweil ein Altbier aus, das aber so widerlich schmeckt, dass ich ihm nach der Hälfte den Rest überlasse, um mir für horrende 2,80€ ein Astra zu bestellen. Apropos horrend: 11€ Abendkasse kostet der Spaß hier. Stellt euch das mal vor, ihr bezahlt echtes Geld und kriegt dann DAS HIER geboten.
Ulf versucht derweil, das letzte Exemplar des "Live in Leiwen"-Tapes ans Publikum zu versteigern. Gebote: "1 Kaugummi", "300 Euro", gekriegt hat es letzten Endes Jenz im Tausch gegen einen Gutschein für eine kostenlose Oberhemdenreinigung.
Fö hat sich extra ein paar Wochen nicht rasiert, um so cool auszusehen wie ich. Klappt aber nicht. Timo merkt an, dass ihm das hier zu viel Stadionrock ist. Hat er auch irgendwo recht. Nur mieses Rockstargetue auf der Bühne!
Am Ende wird so lange Lili gespielt, bis keiner mehr klatscht. Dauert ungefähr fünf Anläufe, weil irgendein Scherzkeks dann doch wieder die Flossen nicht stillhalten kann. Betrunken im Klappstuhl, meine Damen und Herren, dafür bin ich 103 Minuten Regionalbahn gefahren!
Eine ausgedehnte Trinkpause vor der Tür später stehen dann Findus aus Hamburg auf der Bühne. Abgemischt von Power-Bocky kann man sagen, dass der Sound ganz gut war. Leider machen Findus diesen deutschen Indie-Emo-Pop-"Punk", dem ich absolut nichts abgewinnen kann, und so verbringen wir den Auftritt, von ein paar Höflichkeitsminuten abgesehen, vor der Tür oder an der Theke.
Um Mitglied bei Findus zu werden, muss man ein Saiteninstrument spielen können und diese Frisur haben.
Vor der Bühne stehen geschätzte 20-30 Menschen, die den Eintrittspreis bezahlt haben und Findus gebührend abfeiern.
Nach dem Konzert stehen wir noch etwas vor dem Laden rum, was uns aber bald zu asozial wird (Düsseldorfer Altstadt eben). Auf einen Absacker (selbstgemachter Knoblauchschnaps) ins Kreuzherreneck und dann zu Jenz nach Hause, noch etwas in der Küche rumlungern und dann pennen. Am Samstag Morgen dann das Highlight jeden Besuches in Düsseldorf, das Thunderdome-Frühstück (ist wie ein normales Frühstück, nur mit 90er-Ütz-Ütz-Mucke). Den Rest des Tages habe ich im Duisburger Zoo verbracht, die Nasenbären haben Junge! Unbedingt angucken. Bis zum nächsten Mal, euer Gerd