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AssiQ., 22.06.2013 in Kiel, Pumpe - Bericht von Gerdistan

AssiQ., 22.06.2013 in Kiel

Eigentlich müsste das Datum dieses Berichts der 23.06. sein, denn dieser Tag ist seit zwei Stunden angebrochen, als ich mich in der Pumpe zu Kiel einfinde. Vorher den ganzen Tag auf dem Kiel Explode rumgeasselt und versucht, Leute für das, was gleich kommt, zu begeistern. Trotz anfänglicher Euphorie werden es immer weniger, die mitwollen, Ole sagt per SMS ab (Inhalt: Hej Gerd, wir knicken ab. Ich muss kotzen... beste Grüße, Ole), Tajo möchte lieber was essen, Hannes möchte nach Hause, Tamy lieber zimmerwarmen Jägermeister trinken und so mache ich mich letzten Endes doch alleine auf den Weg zur Pumpe. Dummerweise kenn ich den Weg gar nicht, aber es ist ja Kieler Woche und dementsprechend genug Asivolk auf den Straßen, das mir den Weg gerne weist. Thrun hat aus genau dem Grund (für alle, die nicht so gut im Lesen sind: Kieler Woche, daraus folgt Asivolk auf den Straßen) keinen Bock und fährt schon mal nach Hause. Und nach ca. fünf mal fragen, wobei mir außer dem Junggesellenabschied in bayrischen Trachten alle die ungefähre Richtung zur Pumpe zeigen konnten, finde ich dieselbige sogar. Sie hat zwei Eingänge. Der eine kostet fünf Euro, der andere nichts. Ratet mal, vor welchem Eingang eine Schlange war...
Und so stehe ich dann im tiefsten Keller der Pumpe herum, mutterseelenallein, mitten in der Nacht, in einer fremden Stadt, auf Saufen auch keinen Bock mehr, und frage mich: Warum tu ich mir das eigentlich an? Doch da betreten diese vier Gestalten die Bühne und wirbeln mit so Plastikröhren herum, dass es lustige Geräusche macht.
So ne Röhre hatte ich früher auch mal, da war ich so ca. 10 Jahre alt. Wahnsinn. Ich war mir bis eben nicht mal sicher, ob ich vor der richtigen Bühne stehe, als nur ein dicker Mann in Lederhose am Schlagzeug rumgeschraubt hat, aber jetzt weiß es: Hier bin ich Mensch, hier darf ich es sein.
Auf der Bühne dann die letzte von neun Bands für diesen Tag: AssiQ. vom Planeten Melmac, oder so ähnlich. Ihre Musik bezeichnen sie als Weltraum-Wurst-Punk, und das beschreibt das, was hier geboten wird, auch besser als man denkt.
Weltraum-Wurst-Punk steht für Dreiakkord-Rotzpunk mit Texten über Raumschiffe und Wurst, getragen von der lieblichen Baritonstimme des Sängers. Direkt zu Beginn wird der größte Hit "Hol die Wurst aus dem Raumschiff" verheizt, ein furchtbarer Ohrwurm, den ich zwei Tage vor dem Konzert hatte und jetzt am zweiten Tag danach immer noch habe.
AssiQ. bestehen aus dem Sänger Jörch Kaulitz aka Totzer, der grüne Haut und einen schönen Overall hat. Einer Legende zufolge ist er der Vater des Sängers von Tokio Hotel und darüber nicht gerade begeistert.
Am Bass: Der Graf von Rotz. Hat er ein Gesicht oder hat er keins? Man weiß es nicht so genau.
Manfred an der Schießbude. Unterschreibt alle Newseinträge auf der Homepage (www.assiquartett.de) mit "brot! - manfred". Hähä. Auf jener Seite kann man sich übrigens auch die CD runterladen - im WAV-Format!
Und an der Gitarre, im hübschen Kleid: Inge Kochschmidder. Wir sehen also, dass alle Instrumente da sind, die man braucht. Jedenfalls für Punk. Für Weltraum-Wurst-Punk aber auch.
Zusätzlich gibt es sogar noch eine Nebelmaschine! Muss einfach mal sein, so dann und wann. Keine Gedanken mehr, nur die Nebelmaschine an.
Zur besseren Unterhaltung gibt es auch dieses Bündel Ballons, das den Großteil des Auftritts durch die Luft fliegt, bevor irgendjemand im Publikum es fachmännisch entsorgt.
Ebenfalls zur besseren Unterhaltung kreist auch irgendwann eine Flasche mit außerirdischem Schnaps über Bühne und Publikum, der sicherlich nur der Einfachheit halber in eine Oldesloer-Kornbuddel umgetrichtert wurde.
Während des Konzerts taucht übrigens auch noch Nils auf, der den ganzen Tag Witze über meinen Plan, in die Pumpe zu gehen, gemacht hat. Aber in der Schaubude war wohl Erstsemester-Technoparty, oder so ähnlich. Haha Nils, jetzt wissen es alle!
Die Band spielt einen Hit nach dem anderen. Zum Beispiel "Chewie hat unser Koks geklaut", mit sehr originalgetreuen Chewbacca-Geräuschen von Inge Kochschmidder.
Oder das Lied über Yoda, den Bodybuilder. BODY THE BUILDER YODA, YO YO YODA!
Oder das Lied über Olga Orbit, eine intergalaktische Nutte. Glaub ich.
Oder "Brot!". Eine 1A-Saufhymne, nur dass das Wort "Prost" gegen "Brot" ausgetauscht wurde, damit es nicht so auffällt. Genial!
Sogar einige Songs, die nicht auf dem Album zu hören sind, gab es aufs Ohr, irgendwas mit Asthma-Spray gab es da noch zu hören. Ein Ohrenschmaus, und alle die nicht da waren sind doof!
Vor der Bühne steht außer mir ein Pulk aus ca. 20-30 Nachtschwärmern, einige auch erstaunlich textsicher. Eine gute Quote, gemessen daran, dass die Band nur 73 Fans bei Facebook hat!
Zur Zugabe wird dann einfach nochmal "Hol die Wurst aus dem Raumschiff" gespielt und ganz am Ende das Lied über Schwarz-Weiß Elmschenhagen, aber das ist nur was für die ganz eingefleischten Fans.
Nach 35 Minuten ist das ganze Spektakel vorbei, ich schwinge mich aufs Rad, überquere den kleinen Kiel (ein seichtes Brackgewässer) und gegenüber vom Tucholsky stehen ne Menge Polizisten. Mein Herz setzt ein paar Schläge aus, da ich kein Licht habe und Kopfhörer im Ohr und dieses und jenes, aber wir sind hier ja nicht in Münster, hier stört sowas ja keinen! Am nächsten Tag noch "Welcome to the Dollhouse" geguckt, furchtbarer Film, dann zurück nach Münster. Bis zum nächsten Mal, euer Gerd

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Band:
AssiQ.
Konzertberichte: 1

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