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Mad Caddies, Get Dead, 14.08.2013 in Münster, Skaters Palace - Bericht von Gerd & Fö

Mad Caddies, 14.08.2013 in Münster

Gerd: Die Mad Caddies spielen mal wieder im Skater's Palace auf. Das tun sie seit sechs oder sieben Jahren gefühlt jedes Jahr, 2007 mit Waterdown hat mich das auch noch richtig umgehauen. Die folgenden Jahre war meine Motivation meistens eher gering, dieses Mal aber sind ein halber Gästelistenplatz und die Vorband gute Argumente, den Jungs mal wieder ne Chance zu geben. Also flugs aufs Rad und die ziemlich exakt 3 km zum Palace geradelt (ich hab nen neuen Tacho). Um 19:45 treffen wir uns vor der Tür, weil tags zuvor die erste Band bereits 10 Minuten vor angekündigtem Beginn gespielt hat und es wirklich ärgerlich wäre, Get Dead zu verpassen (siehe dazu Bericht aus der Baracke).
Fö: Nach meiner Wahrnehmung waren die Mad Caddies die letzten Jahre gar nicht auf Tour - naja, mag damit zusammenhängen dass die letzte von mir bewusst wahrgenommene Tour auch ungefähr 2007 war. Trotzdem nun schon, nach Ruhrpott Rodeo und Horst Festival, die dritte Show der Fatwrecker, die ich dieses Jahr schon sehe. Nennt mich Fan.
Gerd: Aber falsch gedacht. Zehn Minuten zu spät geht es heute los, so findet alles zu seinem Gleichgewicht, Chuck Ragan am Donnerstag müsste demzufolge also pünktlich anfangen.
Gerd: So sehen die also mit Klamotten aus, fast nicht erkannt!
Fö: Ist ja heute auch ungefähr 10 Grad kühler. Aber immer noch ziemlich schwitzig. Mit Blick aus dem Fenster hab ich heute beschlossen, doch lieber ne Jacke mitzunehmen - und jetzt steh ich hier, mit Jacke auf dem Arm, und weiß nicht wohin damit. Mist. Katja baut nen Klamottenhaufen als lustige Stolperfalle für Vorbeilaufende.
Fö: Ahh, die Hüllen fallen! JETZT sind es Get Dead! Ich war ja gespannt, was die Jungs auf ner etwas größeren Bühne so reißen können - klappt eigentlich überraschend gut. Etwas schade, dass mein persönlicher favourite song der Band, "Bartender", direkt zu Anfang verbraten wird.
Gerd: Get Dead wirken heute etwas weniger besoffen als in der Baracke, Spielfreude ist trotzdem über alle Maßen vorhanden, nur die Mikros gehen dauernd kaputt. Ob das an der im Gegenlicht gut zu erkennenden sehr feuchten Aussprache des Sängers lag, kann ich nur vermuten.
Gerd: Knappe 45 Minuten hat man der Band aus San Francisco für ihren Punkrock mit Folkanleihen eingeräumt, und wir kriegen auch einige von den Stücken zu hören, die vor der Baracke akustisch zum Besten gegegen wurden.
Fö: Eigentlich ganz geil das alles! Insbesondere die Folkanleihen kommen beim Mad-Caddies-Publikum, wie eigentlich zu erwarten, gut an. Aber auch wenn einfach mal nur gebrettert wird, kann das überzeugen. Ich bin immer wieder begeistert von der versoffen-rauen Stimme des Sängers. Erinnert angenehm an Hugo Mudie/Sainte Catherines.
Fö: Wo ich da grad diese Monitorboxen-Verzierung sehe - vielleicht sollten wir auf Bierschinken auch mal bezahlte Schleichwerbung einführen? Bisschen Kohle scheffeln? Oder der andere Weg, wie die taz ihn durchführt? Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.
Gerd: Der rechte Gitarrist verriet mir später noch, dass wirklich einer von ihnen nackt in den Aasee gesprungen ist und dass die Show in der Baracke eins der absoluten Highlights der Tour war. Geiler Scheiß.
Gerd: Insgesamt geiler Auftritt von Get Dead, etwas verhaltener, besonders auch das Publikum, dafür angenehmere Temperaturen.
Gerd: Achja, Keith von den Mad Caddies durfte schon für einen Teil von "Welcome to Hell" auf die Bühne und das mit Trompete untermalen, kam gut an. Die spielen wohl nicht das erste Konzert zusammen.
Gerd: Dann, nach der szeneüblichen Umbaupause, die Mad Caddies aus Goleta bei Santa Barbara in Kalifornien, live on stage hier für uns im Skater's Palace.
Gerd: Grob geschätzt mein 20stes Konzert der Band, wobei gefühlt die halbe Band wieder ausgetauscht wurde. Dafür haben sie jetzt einen Keyboarder am Start.
Gerd: Interessante Details gleich zu Beginn: Der Trompeter benutzt den Saugnapf eines Pümpels, um den Trompetensound zu modulieren. Der nackte Wahnsinn!
Fö: Den Sauf, äh, Saugnapf kannte ich schon von früheren Konzerten, was mich aber heute begeistert hat: Der hat da tatsächlich verschiedene Größen von, und auch mal so nen Blechtrichter, ein ganzes Arsenal an Trompeten-Aufsetzern. Stark!
Gerd: Sänger Chuck sieht aus, wie direkt aus "Dude, where's my car" entsprungen und macht auch dezent den Eindruck, er hätte irgendwas, was nicht ganz mit dem deutschen Betäubungsmittelgesetz zu vereinbaren ist, inhaliert.
Fö: Auszug aus dem Tourplan: Gestern waren sie in Amsterdam, vorgestern Eindhoven. Tjahaha.
Gerd: Das Publikum geht auch erstmal ab, dabei werden hauptsächlich neuere und auch ganz neue Sachen verheizt. Ich als jemand, der den Output der Band bis zum Album von 2003 geil findet, wird hier leider etwas enttäuscht.
Gerd: Denn es dominieren hauptsächlich die langsameren, tanzbareren, weniger in die Fresse hauenden Stücke. Man kann das hier sicher geil finden, aber nicht, wenn man ein astreines Trötenpunkkonzert erwartet.
Gerd: Aber naja, ein paar alte Knaller werden natürlich rausgehauen, die Piratennummer Weird Beard und Preppie Girl zum Beispiel, aber The Gentleman oder Macho Nachos hätte man doch noch einbauen können.
Gerd: Ab jetzt darf Fö eine Weile darüber schwadronieren, dass das neue Zeug doch auch ganz toll ist. Biddeschön!
Fö: Harhar, ja! Das mit dem "früher waren sie besser" hört man ja eh ständig, aber ich bin tatsächlich ein Vertreter von "die neuen Sachen sind anders, aber auch großartig". Und sooo groß war der Schritt von der 2003er "Just One More" zur 2007er "Keep It Going" doch auch nicht, oder?
Fö: Die "Keep it Going" halte ich eh für ein absolutes Meisterwerk. Weg vom Wirbelwind-Skapunk hin zu "erwachsenem" Material. Kam aber auch zu nem Zeitpunkt, als ich eh langsam begonnen habe, mich immer weniger für Skapunk zu begeistern, da fand ich die "neuen" Mad Caddies ziemlich erfrischend.
Fö: Tja, die Mischung macht's, meine Lieben, und die finde ich heute einfach perfekt. Alle Phasen der Band abgedeckt ohne allzu großem Fokus auf den neueren Sachen (da muss ich Gerd widersprechen). Aber gut, is halt doch alles persönliches Empfinden. Ich hab durchgehend Spaß - lange nicht mehr so ausgiebig geschwooft, harhar!
Fö: Unterbrochen werden meine ausgiebigen Tanz- und Fäustereck-Eskapaden lediglich durch Katja, die mich darauf aufmerksam macht, dass das traditionelle Fö-Katja-Foto schon lange nicht mehr Einzug in die Bierschinken-Berichterstattung erhalten hat. Hm, stimmt! Passiert uns aber auch nur auf Ska-Konzerten.
Gerd: Nach ungefähr einer Stunde wird dann, wie üblich, mit All American Badass in einer etwas gestreckten Version die Zugabe eingeleitet.
Fö: Whoohoo, voll geil! Etwa 75 Minuten Spielzeit muss genügen - nur einen Song zur Zugabe fand ich etwas schwach, vor allem wenn diese damit angekündigt wird, jetzt ein wenig älteres Material zu spielen - aber okay. Ich bin jetzt eh durchgeschwitzt und wieder mal begeistert von dieser nach wie vor grandiosen Band. Neues Album Ende des Jahres - ich bin gespannt!

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