Die schwarzen Schafe, My Favourite Mixtape, 27.09.2013 in Düsseldorf, Linkes Zentrum - Bericht von Fö
Die schwarzen Schafe, My Favourite Mixtape, 27.09.2013 in Düsseldorf
My Favourite Mixtape aus Hamburg! Gibt's nu auch schon fast halbe Ewigkeiten, brachten vor Kurzem ihr Debütalbum "Bandsalat" raus und sind jetzt bemüht, ihren seit den Anfangstagen etwas weiterentwickelten Sound unter die Leute zu bringen. Zuletzt gesehen vor anderthalb Jahren im Unten LinX, damals war der Sound tatsächlich mehr Salat als Band, quasi nur Krach - heute erstaunlich diversifiziert.
Ist auch nicht mehr der straighte Melodie-Punkrock von damals, sondern ein paar Schritte weiter, so zwischen Jane's Addiction und L7. Was übrigens beides Bands sind, die ich nie gehört habe, deren musikalischen Output ich mir aber so vorstelle, dass die Melange aus diesem ungefähr dem entsprechen könnte, was My Favourite Mixtape machen. Weniger AZ(oder LZ)-Musik, eher für größere Bühnen, aber das soll uns heute nicht stören.
Ziemlich dichte Tonsuppe, wackeres Mitwippen empfiehlt sich. Ein neues Bandmitglied wird vorgestellt - man kann sich bloß nicht auf nen Namen einigen. Und ich kann auch nicht wirklich entdecken, was damit gemeint ist. Vermutlich irgendson Einspielschnippsel-Gedöns, wat der Drummer zusätzlich bedient. Also sowas, womit der gemeine Punkrocker eh nicht viel anfangen kann.
Die Band gibt sich ansonsten recht gesprächig und das konstante Grinsen der Sängerin wirkt auch irgendwie ansteckend. Es wird gefachsimpelt über die lange Anreise (der Schlagzeuger wachte heute morgen offensichtlich noch in Oslo auf) und über Flensburger-Pils, die ihre Gumminoppen neuerdings festkleben, damit sie von Musikern nicht immer als Gurtbefestigungs-Sicherungs-Gedöns missbraucht werden. Der Gitarrist musste sich deswegen Security-Locks besorgen - aber die halten anscheinend auch nicht, wie man hier im Hintergrund beobachten kann.
Ansonsten: Toller Auftritt! Kiki meint zwar, die Band sei ihm viel zu lustlos vorgekommen, aber den Eindruck kann ich nicht wirklich bestätigen. Der "neue" Sound gefällt mir auch, echt mitreißend, man kann ja nicht immer nur stumpfes Rumgebolze hören. Größtenteils englische Songs, die 2-3 deutschsprachigen sagen mir aber etwas mehr zu. Darunter auch "Du und dein Auto", das einzige Stück was ich noch von "damals" kenne...und auch das einzige Stück, bei dem im Publikum hier und da Punkrockfinger zu sehen sind.
So ganz allgemein: Am stärksten wirken die Songs, wenn mal nicht nur die Sängerin ihre Stimme erschallen lässt, sondern auch die beiden Typen mal ein wenig Zunder beimischen. In Erinnerung geblieben ist mir ein Song mit fast schon Sprechgesang-mäßigen monotonen Wortfetzen vom Schlagzeuger und so nem treibend-melodischen Zwischengesprenkel der Sängerin. Klingt komisch, ist es auch, aber is halt mal was anderes. Vielleicht sollte ich mir das Album ja doch noch zulegen.
Alles toll. Kiki fands lustlos, aber da gehen unsere Meinungen wohl auseinander. Das Publikum ist angetan, Zugabe wird auch gefordert, aber mit Blick auf die Uhr (oder wars etwa doch diese ominöse "Lustlosigkeit"?) wird, weiterhin mit Lächeln im Gesicht, verkündet, sie hätten keine Zeit mehr. Schade!
Nächste Band: Die Schwarzen Schafe. Musikalisch ja eine dezent andere Ecke als MFM zuvor, aber wir sind ja alle open-minded, und, so unter uns, Deutschpunk geht doch eigentlich immer. Die Schafe gibt es mittlerweile schon seit gefühlt vier Jahrhunderten (die Wahrheit ist gar nicht mal so weit davon entfernt), man könnte beinahe sagen eine Instanz der hiesigen Szene. Trotz zahlreicher Besetzungswechsel, weswegen die Band auf der Bühne dann doch ziemlich jung erscheint.
Eine von diesen Bands, mit denen ich mich nie groß auseinander gesetzt habe, auch wenn ich mir im Rahmen meiner Deutschpunk-Asozialisation irgendwann im letzten Jahrtausend sogar mal ein Album von ihnen zugelegt habe. Kann mich aber nicht entsinnen, wann ich das zuletzt gehört habe.
Der Auftritt, zumindest anfangs, aber doch besser als erwartet, inklusive Kampf, Revolution und Spielfinesse, Songs gehen auch gut nach vorne, lediglich die ständig gleichen Posen des Sängers wirken irgendwann ermüdend. Die Lieder kenne ich auch nicht wirklich, wobei ich nicht bezweifeln möchte, dass ich die früher eventuell schonmal gekannt habe, aber so is das halt.
Zumindest würde ich mal attestieren, dass die Lieder auch alle mit ner gewissen Message versehen sind, dies aber in den Ansagen nicht sonderlich thematisiert wird. Hab auch sonst ein wenig den Eindruck, dass hier, obwohl man vor größtenteils "heimischem" Publikum spielt, doch eher ein Standard-Programm runter zieht.
Die Zuschauer sind soweit ganz angetan, singen hier und da mit, tralala, paar erhobene Punkrockfinger gab's auch, aber nach 15-20 Minuten reicht mir das irgendwie. Ich fand's ein wenig lustlos, habe Kiki aber nicht mehr nach seiner Meinung gefragt. Hähähä. Zeit, die zweite Hälfte des Abend-Programms anzugehen. Ab ins Feindesland, ab in die Altstadt...