Nicht eingeloggt - Login [Registrieren]
Login X

Passwort vergessen?
Liberty Madness, Power, Nasty Jeans, Obnoxious Class, 19.10.2013 in Mannheim, JUZ - Bericht von Gerdistan

Liberty Madness, 19.10.2013 in Mannheim

Liberty Madness spielen eine exklusive Abschiedsshow. Da die keinen Drummer mehr haben, ist es live sehr still um die Band geworden, und als sie damals im Djäzz zu Duisburg gastierten (Bierschinken berichtete), waren Jenz und ich noch nicht auf den Zug aufgesprungen, der in Kiel bereits volle Fahrt erreicht hatte (da gehört LM-Merch mittlerweile zum guten Ton). Nach meiner hervorragenden Organisation der Fahrt zum Roedsrock ist dieses Mal Jenzel Washington dran, eine An- und Abreise zu ermöglichen und über irgendwelche dubiosen Bahntickets gelingt es ihm sogar zu einem halbwegs annehmbaren Preis.
Jenz, berufsbedingt Bahn Comfort-Kunde, genießt natürlich auch die Vorzüge von WLan im Zug, in Kombination mit der neuen Technologie "Sky Go" können wir uns also im fahrenden ICE die Bundesligakonferenz auf meinem Laptop reinziehen. Dass das mit Punk nicht viel zu tun hat, ist uns dabei sowohl klar als auch vollkommen einerlei. Oi oi oi. Oinerloi.
In Mannheim wird zunächst die Innenstadt begutachtet, die laut Jenz "aussieht, wie ein riesiges schäbiges Bahnhofsviertel" und "vor allem durch die hohe Woolworth-Dichte besticht". Das JUZ ohne größere Probleme gefunden, können wir da fortführen, was wir auf der Zugfahrt angefangen haben: Saufen. Nasty Jeans und die Powers sind auch schon da, Stößchen. Da es keine Gästeliste gibt, müssen wir Eintritt bezahlen (siehe Bild), ganz leger reiche ich meinen Studentenausweis und einen Zehner über den Tresen. Ein guter Gag muss auch mal 2-3 Euro kosten dürfen!
Nicht allzu sehr nach 21 Uhr geht es dann tatsächlich los mit Musik. Obnoxious Class aus Siegen stehen auf der Bühne, zum Teil auch davor. Die einzige Band des Abends, von denen ich noch nie gehört, geschweige denn mir ihre Musik reingefahren habe.
Die machen jedenfalls so HC-Punk mit Crust-Anleihen, ich frage mich gerade ob die Texte auf Deutsch oder auf Englisch waren, an zumindest einen englischen Song kann ich mich erinnern, war vielleicht auch gemischt. Haut jedenfalls direkt in die Fresse.
Das Publikum ist eher verhalten, steht an der Theke oder draußen. Oder beehrt die Unisex-Toiletten - es gibt zwar nach wie vor einen Raum mit Pissoirs und einen ohne, lediglich die Schilder an den Türen wurden durch die Aufschrift "male - female - fuck you" ersetzt. Weil Sexualität ja ausschließlich ein gesellschaftliches Konstrukt ist. Sonderbarerweise gehen dennoch alle, die sich als männlich definieren, in den Raum mit den Pissoirs. Und die weiblich sozialisierten in den Raum ohne.
Hier noch mal ein schönes Bild, dann ist es vorbei mit Obnoxious Class aus Siegen. Wenn man geschwindigkeitsmäßig noch ne Schippe drauflegt, könnte ich mir das vielleicht auch mal von Platte anhören. Mit 3/5 übrigens erhöhte Wollmützenquote auf der Bühne, dabei ist es draußen so warm, dass ich mit kurzer Hose angereist bin!
Bandpause, Saufen, auch mal wieder ins Klo. Die Wände der Toiletten sind mit Parolen vollgeschmiert, von denen jede zweite durch Ändern einiger weniger Buchstaben humoristisch abgeändert wurde. "Ulrike Meinhof - das war Sport". "Keiner raucht Chefs". Gibt immer was zu Schmunzeln beim Gang in die Keramikabteilung.
Zweite Band, Nasty Je(a)ns aus Ratekau Asozial, das ist ganz in Norddeutschland, an der Ostsee. Female fronted 90er Jahre Skatepunk und ich werde es nicht leid, als Vergleich Not On Tour aus Israel heranzuziehen. Beides ganz hervorragende Bands.
Er mit der lustigen Fellmütze ist kurzfristig für den Bassisten eingesprungen, der zwei Tage vor dem Konzert keinen Bock mehr hatte. Dabei spielt er eigentlich viel lieber Schlagzeug. Aber der Platz ist bei den Nasty Jeans ja bereits besetzt. Sieht man ja auf dem Bild.
Flotte Gitarren und angepisster Gesang. Dazu hat Taffel wieder seine Lieblingshose an, sein Lieblingsshirt leider nicht, weil er nicht wusste, dass Jenz vorbei kommt. Schlechte bandinterne Kommunikation, ich hatte doch versucht, Gästeliste für uns zu schnorren!
Vor der Bühne zunächst der obligatorische Halbkreis, gefüllt von einer auf und ab tigernden Sängerin und einzelnen Mitgliedern der Band Power.
So ein schönes Foto. Die Setlist zeigt uns mal wieder, was wir vom Debütalbum der Jeans zu erwarten haben. Ein paar Songs kennt man natürlich schon von der EP "Babushka Prostitute", aber es wird wirklich Zeit für erste Langrille, meine Damen und Herren!
Gegen Ende wird es dann auch mal was voller vor der Bühne, ein richtiger Pit will sich nicht ganz einstellen, aber was solls. Hauptsache, irgendwer macht überhaupt was.
Die Meinungen innerhalb der Band scheinen geteilt zu sein.
Die Begeisterung vor der Bühne ist allerdings nach wie vor präsent.
Band-Trennbild. War wohl nicht das erste Eichbaum! Je länger ich dieses Bild angucke, desto lustiger wird es.
Und jetzt: Power! Die Aufstellung wie üblich: Alle Instrumente auf die Bühne, der Platz davor wird von Macko eingenommen.
Weil irgendwer Geburtstag hatte, gab es natürlich auch Partyhütchen. Die dürfen nicht fehlen!
Das Publikum taut mehr und mehr auf, oder wird mehr und mehr besoffen. Das war bei mir jedenfalls der Fall. Power hauen einen Knaller nach dem nächsten raus, aber bei der Hitdichte auf Album und dem Kroppzeug davor ist das auch nicht besonders schwierig.
Drummerfoto und wie üblich: Das Barnburner-Shirt. Neu ist dabei der Partyhut. Riesenstimmung!
Zur Feier des Tages wird auch noch ne Wunderkerze abgebrannt, keine Ahnung ob es da gerade 12 Uhr war. Könnte ich jetzt natürlich in den EXIF-Daten nachluschern, bin ich aber gerade zu faul zu.
Power sind eine Band aus Kiel, die eine sehr ansprechende Mischung aus Punk, Hardcore und Metal spielt.
Macko hat übrigens auch seine Lieblingshose an (ich hab das schon mal in nem Konzertbericht behauptet und musste nachgucken, ob es wenigstens dieselbe Hose ist. Ist es!). Der Rest der Band kommt wie üblich sehr gepflegt daher, ebenso wie die Klänge aus den Lautsprechern.
Stand up, get creative! Don't drown in the mud! Ein Riesenhit, wurde relativ spät verheizt. Dieses Mal wurde aber auch auf die alten Kamellen, die ich so gerne mag, nicht verzichtet: Kill your Ipods und natürlich Raise Your Fist, Bicyclist werden rausgehauen, auch wenn das gute alte Fahrrad heute mal durch Deutsche Bahn ersetzt wurde.
Begeisterung im Publikum! Sehr gut getroffen.
Das übliche "Macko latscht seitwärts vor die Linse"-Bild darf natürlich auch nicht fehlen!
Kickflip to Biblegrind. Das Lied richtet sich laut Ansage doch gegen die Kirche. Da habe ich ja damals in meinem CD-Review gar keinen Quatsch erzählt! Puh.
Der Mob vor der Bühne wächst und tobt.
Ach herrjeh. Im Vordergrund hat jemand guten Empfang, rechts im Bild durfte das Publikum auch mal mitsingen, ich weiß aber nicht mehr, bei welchem Song. Ob das jetzt dem Alkohol oder den vergangenen drei Tagen zuschulde kommt, vermag ich nicht zu sagen.
Selling Safety, Fortune Cookie, Local Meat Traffic und so weiter. Half-Circle Culture wurde wieder mit Evelyne von Nasty Jeans am Gesang performt, davon hab ich allerdings ein Video gemacht und keine Fotos, vielleicht lad ich das auch noch mal hoch.
[Nachtrag: da isses!]
Keine Ahnung, mein wievieltes Power-Konzert das jetzt war, sie waren bisher eigentlich alle recht gut, aber heute stimmt mal wieder alles, der Pegel, der Sound, die Setlist, die Motivation, und so weiter. Ist das normal? Nein, das ist super!
Irgendwann gegen 01:00 steigen dann die Mitglieder der letzten Band auf die Bühne. Beziehungsweise bleiben einfach sitzen, denn der Aushilfsdrummer bei Liberty Madness ist niemand geringeres als Kelling, das Tier hinter der Power-Schießbude.
Leicht benebelt geht es irgendwann los. Obwohl die Band in dieser Besetzung nie zusammen geprobt hat, läuft das gut zusammen. Jedenfalls meinem besoffenen Nichtmusiker-Ohr fällt nichts schlechtes auf.
Die Menge vor der Bühne kennt nun endgültig kein Halten mehr. Körperteile fliegen durch die Gegend, dauernd fällt jemand auf die Fresse, ist ja auch alles gefliest und so, aber keiner tut sich was und alle haben Spaß.
Die Bandmitglieder sehen alle deutlich zivilisierter aus, als ich sie mir beim Horchen der Platte vorgestellt hatte. Aber wie Power schon sagen, "in my world, good looks don't matter" und so!
Liberty Madness haben es leider nie über ein selbstbetiteltes Album hinausgeschafft. Da dieses lediglich die monumentale Länge von 23 Minuten und 55 Sekunden (Stille vorm Hiddentrack dazugerechnet) misst, wird der Gig heute wohl nicht besonders lange dauern.
Außerdem ist die Band ja auch schon seit längerem inaktiv, die Mitglieder verdingen sich z.T. unter dem Namen "Zustände", da kann ja auch kein neueres Material irgendwoher kommen. Aber was solls, das, was sie damals veröffentlicht haben, ist eine verdammt geile Scheibe, und so hauen die meisten Songs live auch ziemlich gut rein.
Feedbacking for more Chaos! Rückkopplungen gab es zum Glück nicht so viele, Chaos allerdings schon. So soll es ja auch sein.
Im Ox wurden LM mal als "Das Beste aus den Achtzigern und Neunzigern und von heute, nur viel, viel schneller" beschrieben, und das trifft es auch ganz gut, jedenfalls wenn man bei wilder Rockmusik bleibt. Skatepunk, Hardcore, Hauptsache Vollgas, Brmmmm! Einsame Spitzenklasse!
Hier durfte wohl der Mob auch mal ans Mikrofon, keine Ahnung was man hier mitsingen durfte. "Drugged up, fucked up" vielleicht? Das wäre jedenfalls ein kurzweiliges Vergnügen gewesen!
Hier bleibt kein Auge trocken, T-Shirt-Stoff eigentlich auch kaum. Ein durchaus würdiger Abschied für diese Band, die leider viel zu früh von uns gegangen ist!
Der da fands wohl auch ganz töfte!
Dann begann der unangenehme Teil der Reise. Direkt nach dem Konzert konnte ich mir meinen Rucksack aus dem Nasty Jeans-Auto zurückorganisieren (danke nochmal, ihr Schnuckis :-* ) und nach etwas orientierungslosem Herumtorkeln auch den Weg zurück zur Bahnhalte "Neuer Meßplatz" finden.
Auf zum Hauptbahnhof, der Zug steht sogar schon auf dem Gleis, allerdings auf dem falschen.
Obwohl dieser Zug aus Basel kommt, ist er schon über eine Stunde zu FRÜH (!) und wird dann noch langwierig umgeparkt, um letzten Endes doch mit Verspätung in Düsseldorf anzukommen. Von dort aus noch über Hamm zurück nach Münster und um halb neun morgens im Bett - und ihr habt noch gelacht, als ich im letzten Bericht angekündigt habe, dass es wieder rundgehen würde! Bis zum nächsten Mal, euer Gerd

Bitte hier klicken, um diese Seite bei Facebook zu liken oder zu teilen. Mehr Infos, wie wir mit Einbettungen von externen Anbietern umgehen, hier.

Berichte auf anderen Webseiten:

Kommentar eintragen:

C. Crusoe

23.10.2013 11:46
Bocki = voll geil lange Haare!
hansi

23.10.2013 13:58
YEAH!
LM haben aber außer dem Album auch noch ne Split mit den Derby Dolls und ne Single rausgebraucht

Kommentar eintragen - Anmerkung, Kritik, Ergänzung

Name:

e-Mail:

Kommentar:
Deine Eingaben werden bis auf Widerruf gespeichert und für Nutzer der Seite sichtbar.
Die Angabe der Email-Adresse ist freiwillig und sie bleibt nur sichtbar für eingeloggte Nutzer.
Weitere Infos in unserer Datenschutzerklärung.

Weitere Infos zu den Bands: Obnoxious Class, Nasty Jeans, Power, Liberty Madness
Location:

Zu den meisten Berichten werden nur ausgewählte Fotos verwendet.
Falls du mehr oder größere Bilder haben willst, wende dich an den Autor (Gerdistan) oder nutze das Kontaktformular.
Dort kannst du dich auch melden, falls du mit der Veröffentlichung von Fotos, auf denen du zu sehen bist, nicht einverstanden sein solltest oder dich gar die Kommentare persönlich verletzen...
part of bierschinken.net
Impressum | Datenschutz