Mr. Irish Bastard, Rasender Stillstand, 23.10.2013 in Bochum, Kulturcafé - Bericht von Fö
Mr. Irish Bastard, 23.10.2013 in Bochum
Ne Anfangszeit war nicht wirklich angekündigt. Irgendwo stand mal 20 Uhr, an anderer Stelle 21 Uhr - aber als ich zu zweiterem Zeitpunkt ankomme, läuft noch Soundcheck. Beginn dann kurz darauf. Bester Typ: Ein junger Mann, der sich direkt nen Platz (den einzigen eigentlich) in der ersten Reihe sichert, seine Tasche vor sich wirft und anscheinend recht angetan dem Konzert lauscht. Cool.
Achja, RASENDER STILLSTAND heißt die Band. Hier extra nochmal in Großbuchstaben, damit ihr (Internet-Leser sind ja bekanntlich etwas langsam im Denken) auch direkt seht, was ihr seht. Rasender Stillstand wurden angekündigt als Folkpunk - das war vielleicht mal irgendwann in Ansätzen so, als ein Cello für diversifizierende Töne sorgte, mittlerweile isset ja eher son klassisches Punker-Dingen. Liegt mir ja mehr. Keine Ahnung wie das die Folkpunker heute so sehen.
Der Auftitt kommt jedenfalls ganz gut an. Der Laden ist ordentlich gefüllt, der Halbkreis vor der Bühne ist dies erst gen Ende für ein paar Songs, da werden dann auch mal die Rasta-Mähnen geschüttelt. Ansonsten überwiegt wohl die Zahl derer, die nicht einmal wussten, dass es heute ne Vorband gibt.
Musik: Na, ihr wisst ja, über den Rasenden Stillstand wurde auf dieser Seite hier schon des Öfteren berichtet - fast schon eine lückenlose Dokumentation der Weiterentwicklung dieser Band. Mittlerweile ja mit Simon und Thomy an der Rhythmus-Sektion. Der Sound ist auch dezent besser als letztens im Siegenthal, aber das ist nicht wirklich ein Wunder.
Kleinere Programm-Aufwertung: Mehr Ansagen. Melanie und Rodger erklären zwischendurch auch mal, worums überhaupt in den Songs geht, was dann ausartet in über-artikulierte Statements, bei denen ich mich frage, ob das jetzt grade von den Handinnenflächen abgelesen wurde oder komplett improvisiert ist. Hat auch so seine Wirkung, wenn auch eine etwas verstörende. Aber wenn die Texte schon gegen dem System sind, dann dürfen das die Ansagen doch auch. Locker.
[Nachtrag: Ich hau mal schnell noch ein Video vom lieben Herrn Hellway hier rein: "They shall not pass"]
Nunja. Schöner Auftritt, kurzweilig. Die Revolutionsfaust bleibt vorerst trotzdem in der Hosentasche.
Anschließend: MR. IRISH BASTARD. Irish-Folk-Punk aus dem Münsterland. Eine der aktivsten Bands dieser Gattung hierzulande. Ist trotzdem schon ein paar Jahre her, dass ich sie zuletzt gesehen habe. Damals auf dem Open Flair Festival fand ich das sogar ganz nett.
Genretypisch gibt's auch hier besonderes Instrumentariat. Akkordeon, Banjo und Tin Whistle. Letzteres ist diese Hochton-Blechflöte, die traditionell dafür verantwortlich ist, dass Hörern irischer Volksweisheiten regelmäßig die Ohrmuscheln platzen. Damit das nicht zu weh tut, trinkt man in Irland einfach total viel Starkbier und Whiskey.
Damit das mit dem Saufen nicht unangenehm auffällt, wurde ein Feiertag geschaffen, nach irgendnem daher gelaufenen Christen benannt und zum irischen Nationalfeiertag erklärt. Das ist der St. Patrick's Day. Ich weiß ja nicht, was an Nationalfeiertagen so geil ist (außer dass man meistens frei hat), aber dass die mittlerweile auch in anderen Ländern zelebriert werden, ist ja doch irgendwie witzig. Dieser ganze Kult, auch hierzulande, nur damit man saufen und dabei laut grölen kann. Geil!
Anlässlich dieses Feiertages kommen Mr. Irish Bastard übrigens im nächsten Jahr nochmal nach Bochum, diesmal in die Matrix, und sie wollen den großen Saal bespielen, weswegen der Sänger darum bittet, sich doch Vorverkaufskarten zu sichern. Aber im kleinen Raum wärs eigentlich auch cool. Hier Termine.
Lassen wir mal den Kram mit diesem Säufertag außer Acht, geht ja eigentlich um die Musik hier heute. Und um das Konzert. Hm. Irgendwie mag bei mir heute nicht so wirklich Stimmung aufkommen. Scheint auch anderen Leuten so zu gehen - der Laden ist zwar prächtig gefüllt, aber ausgelassenes Feiern sieht anders aus. Wobei, Händeklatschen könnense alle ganz gut.
So verbringe ich dann den Großteil des Auftrittes mit gebührendem Abstand und kann eigentlich nichts weiter schreiben als dass die hier wirklich alle ganz gut Händeklatschen können. Ist ja auch ein anspruchsvoller Vorgang. Polonaisen sind mir trotzdem lieber.
Weiter hinten ist dann übrigens auch doch mal Bewegung in den Reihen. Und das ganz ohne Guiness! Glaub ich zumindest. Auftritt, naja, ihr merkt schon, kann ich nicht wirklich viel zu schreiben, ich betreibe lieber Sozialstudien, gucke irgendwann auf die Uhr und merke dass es schon kurz vor 12 ist - und es ganz geil wäre, wenn ich jetzt abhaue, damit ich nicht allzu spät zuhause ankomme. Ich bin auch nicht der erste, der früher abhaut - merken: Wenn schon Werktags Konzert, dann vielleicht mal etwas früher anfangen. Tüdeldü.