The Murderburgers, 11.11.2013 in Osnabrück, Sentiments HQ - Bericht von Gerdistan
The Murderburgers, 11.11.2013 in Osnabrück
Und so sitzen Hans und ich dann in der WFB um 20:03 gen Osnabrück. Ganz gut, fünf Minuten in Münster zum Bahnhof gelatscht, 36 Minuten Zug, fünf Minuten in Osna gelatscht. Da braucht manch ein Berliner bestimmt länger, um von A nach B innerhalb derselben Stadt zu kommen!
So ganz sicher sind wir uns nicht, ob wir der Google Maps-Wegbeschreibung richtig gefolgt sind, aber die hier bebilderten Schilder schaffen Zuversicht. Ein paar auf dem Parkplatz rumlümmelnde Gestalten wissen aber nichts von einem Konzert und als wir es dann gefunden haben, wissen wir auch warum: Das Konzert findet in einem Proberaum statt und wir sind die ersten zahlenden Gäste.
Es kommen nach uns aber noch vier weitere und so sind insgesamt zwölf Personen im Raum, als die Murderburgers ihr Set beginnen. Herforder gibt's kistenweise für kleines Geld und die Metalband nebenan, die zuerst "Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" gecovert hat, bevor sie nur noch misogyne Ausdrücke rumgebrüllt haben, ist auch endlich ruhig.
Also, "Bühne" frei für die drei lustigen Schotten. Hier wird rotziger 90er Poppunk im Stile der Queers und ähnlicher Genrevertreter geboten. Die Setlist, die natürlich erst kurz vor dem Gig hastig zusammengekritzelt wurde, beginnt mit "My Brain is broken", einem exquisiten Stück Musikkultur.
Es folgt eine Reise durch die kurze Geschichte der Murderburgers-Veröffentlichungen, wobei das Debutalbum (wie immer!) ausgespart wird. Wie z.B. Schrottgrenze zählen die Murderburgers nämlich auch zu den Bands, denen ihre ersten pubertären Veröffentlichungen mittlerweile peinlich sind. Dafür schlägt das neue Album etwas gesittetere und melancholischere Töne an.
Der Proberaum ist ein normal-dreckiger Proberaum, in dem aus unerfindlichen Gründen Kleingeld auf dem Boden liegt und etwas viel Fußballzeug an den Wänden hängt. Ansonsten hängen Poster aus ungefähr zwanzig Jahren Bandgeschichte der Sentiments an den Wänden (und ein paar Tittenkalender). Was die nicht schon alles supportet haben, meine Fresse, nicht übel.
Zentrales Ausstellungsstück das hübsche GG Allin-Poster, welches auf diesem hochprofessionellen Drummerfoto gut zur Geltung kommt. Draußen an der Tür hing noch ein Zettel, zu welchen Uhrzeiten der Generator an ist, alles ziemlich DIY hier, deshalb ist es wahrscheinlich auch so rattenkalt. Energie ist teuer.
Aber das tut dem Auftritt keinen Abbruch. Wahrscheinlich das kleinste Konzert, auf dem ich je war, hier wird sogar der Leagues Apart-Gig aus der Baracke noch deutlich unterboten (obwohl sicher noch eine Hand voll Leute in den Raum gepasst hätte. Dann wäre es auch nicht mehr so kalt gewesen!). Wieso sind das eigentlich immer Bands von der Insel, wenn keiner kommt?
Nach 13 Songs (hab nachgezählt) und drei Zugaben (die letzte "you're a fuckin' moron", großartiger Song) ist das Set zu Ende. Es folgt einer der längsten Applause aller Zeiten und aus dem Grund will die Band auch kein weiteres Lied mehr spielen. Um diesen Applaus nicht zu ruinieren.
Nagut. Dann bleibt uns noch genug Zeit, den improvisierten Merchstand (Herforder-Kisten) abzuernten (neue LP gekauft, die kriegt irgendwann Thrun, mir reicht ja der Downloadcode). Hans versucht, eine andere LP zu kaufen, davon ist aber nur noch die leere Hülle da. Dumm gelaufen, dann halt auch die neue.
Risikofreudig wie ich nun mal bin, nehme ich auch noch ein T-Shirt in Größe L mit. Was das wohl wird. Man wird sehen. Damit hat die Band heute mehr durch Merch verdient als insgesamt Eintritt bezahlt wurde. Keine Ahnung, ob das normal ist. Uns wird mehrmals fürs Kommen gedankt, wir bedanken uns fürs Spielen.
Dann machen wir uns aber auch schon wieder auf nach Hause, unterwegs versuchen wir, irgendwo was zu essen herzukriegen, was in Osnabrück am Bahnhof nicht ganz trivial ist. Naja, egal. Ab in den Zug, weitere 36 Minuten später kurz vor 12 wieder in Münster. Tolles Konzert, gerne wieder, von mir aus auch in größerem Rahmen. Aber so wars auch lustig. Bis zum nächsten Mal, euer Gerd