Touché Amoré, Self Defense Family, Dad Punchers, 17.11.2013 in Köln, Gebäude 9 - Bericht von Schlossi & Snitch
Touché Amoré, 17.11.2013 in Köln
Snitch: "Aus Protest"...- natürlich. Wahrscheinlich fehlt da wohl eher das Zielwasser, da ja bedingt durch Fahrzeuchführerei SxE angesagt ist...Oder liegt es wirklich an dem Sack Flöhe, der uns umgibt und Standing-Still-Einlagen von mehr als 0,05 Sekunden unmöglich machen? Wer weiß das schon. Und eigentlich isses ja auch Wurscht. Mit Senf. Und zwar zu allem Elend noch zusätzlich von Leuten, die aufgrund gravierender Modulationsdifferenzen erst pünktlich zum Setbeginn von TA auftauchen können. Wo die Chefknipserin schon im luxuriösen, nicht vorhandenen Fotograben rumlungert und bereitwillig auf Opfer wartet. In Deckung gehen heißt die Devise... Vorfreude währt auch nicht lange, geht ja direkt los. Ächz. Auf jeden Fall könnte das Erzeugnis der Herren zu einem tristen Sonntagabend im November nicht besser passen. Ab dafür.
Schlossi: Wie immer, wenn der Chef nicht hinter einem steht, vetrödel ich mich ein bisschen und verpasse dadurch den Anfang vom Set der DAD PUNCHERS, ihres Zeichens Nebenprojekt von Touché Amoré Schlagwerker Elliot Babin. TA-Gitarrist steht auch mit auf der Bühne. Im Gegensatz zur Hauptband werden hier allerdings eher sanftere Töne angeschlagen, das Ganze geht eher so Richtung Collegerock. Kenne leider nur den Song "Your haircut man" von der Split mit "The Exquisites" und den hamse auch gespielt. Ganz netter Einstieg für den heutigen Abend.
Schlossi: Danach dann SELF DEFENSE FAMILY. Das Musiker-Kollektiv. Klingt irgendwie arg hippieesk. Ganz so schlimm ist es glücklicherweise nicht, obwohl der Sänger einen leicht entrückten Eindruck macht.
Snitch: Was an sich ja schonmal n schöner Kontrast wäre zu den ganzen Kernobst-Helden, die aufgrund Dauernüchternheit und Fitness ihren "Shit together" haben. Dennoch hält sich mein Gram über das versäumte Erlebnis in Grenzen.
Snitch: Was an sich ja schonmal n schöner Kontrast wäre zu den ganzen Kernobst-Helden, die aufgrund Dauernüchternheit und Fitness ihren "Shit together" haben. Dennoch hält sich mein Gram über das versäumte Erlebnis in Grenzen.
Schlossi: Offenbar hat er auch ein sehr großes Mitteilungsbedürfnis und ich wähne mich kurzzeitig auf einer Spoken-Word-Performance, jedenfalls hält er zwischen den einzelnen Songs (gefühlt) stundenlange Monologe über Religion, Stagediver und welche Städte er nicht mag...ach, und krank isser glaub ich auch noch. Gab bestimmt noch mehr Interessantes zu erzählen, aber immer, wenn Leute so lange reden, kann ich irgendwann nicht mehr zuhören...oder, um Grumpy Cat zu zitieren: "I have stopped listening, why haven't you stopped talking?".
Schlossi: Hin und wieder werden die ausufernden Erzählungen tatsächlich mal durch Musik unterbrochen und so schafft man ganze fünf Songs in ungefähr dreißig Minuten. Könnten auch vierzig, oder nur zwanzig gewesen sein, ich habe zwischendurch mein Zeitgefühl verloren. Napalm Death hätten in der gleichen Zeit wahrscheinlich einen Querschnitt durch ihr komplettes Schaffen gespielt.
Schlossi: Schlagzeugerfoto. Halbwegs unverwackelt.
Snitch: Und mit relativ freudlosem Motiv. Ist denen gerade der Nightliner geklaut worden?
Schlossi: Vielleicht möchte er endlich spielen und nicht weiter den Ergüssen seines Sänger lauschen müssen.
Snitch: Und mit relativ freudlosem Motiv. Ist denen gerade der Nightliner geklaut worden?
Schlossi: Vielleicht möchte er endlich spielen und nicht weiter den Ergüssen seines Sänger lauschen müssen.
Schlossi: Nee, Self Defense Family kann bei mir keine Punkte sammeln, ist für 10 Minuten ganz unterhaltsam, aber nicht enden wollendes Gelaber kann ich mir auch auf der Arbeit anhören, dafür geh ich nicht auf ein Konzert. Musikalisch reißt mich das ebenfalls nicht mit und so stelle ich fest, dass es wohl auch Deathwish-Bands gibt, die mir nicht zusagen.
Schlossi: Rest des Publikums scheint aber ganz angetan, jedenfalls kann ich keine Massenflucht Richtung Theke ausmachen. Gut, da scheine ich mit meinem Gemecker ja keine Karriere zerstört zu haben.
Snitch: Ach, dann ist es also dir zu verdanken, dass Whitesnake nicht mehr erfolgreich sind? Crime of the Century.
Schlossi: Yep. Ich durfte mich nicht auf dem Auto räkeln. Sie mussten vernichtet werden.
Snitch: Ach, dann ist es also dir zu verdanken, dass Whitesnake nicht mehr erfolgreich sind? Crime of the Century.
Schlossi: Yep. Ich durfte mich nicht auf dem Auto räkeln. Sie mussten vernichtet werden.
Schlossi: Der Sound ist bei allen Bands übrigens glasklar, man kann sogar die einzelnen Instrumente voneinander unterscheiden, im Gegensatz zu so manchem Klangbrei, den man andernorts vorgesetzt bekommt. Nicht, dass ich davon Ahnung hätte...hm, vielleicht fällt's mir auch nur auf, weil ich nüchtern bin. Egal, ich wollte es auf jeden Fall mal erwähnt haben.
Schlossi: Ich fühl mich Disco!
Snitch: Immer noch? Aber doch nicht wegen diesem schmierigen Schlageronkel?!
Schlossi: Nee, wegen Christian Steiffen.
Snitch: Dann ist ja gut.
Snitch: Immer noch? Aber doch nicht wegen diesem schmierigen Schlageronkel?!
Schlossi: Nee, wegen Christian Steiffen.
Snitch: Dann ist ja gut.
Schlossi: Was ist bloß aus dem guten, alten "No gods, no masters" geworden?
Snitch: Das musste hier endgültig den wirklich essentiellen kontemporären Messages weichen. Die Leute vom Gebäude 9 sind eben am Puls der Zeit.
Snitch: Das musste hier endgültig den wirklich essentiellen kontemporären Messages weichen. Die Leute vom Gebäude 9 sind eben am Puls der Zeit.
Snitch: TOUCHÉ AMORÉ. Erlaube mir mal, in diesem Zusammenhang Meister Carlo zu zitieren: "Was für ein Brett!". In der Tat. Die Burschen geben Gummi, dass die Sonntagabend-Trägheit in sekundenschnelle aus den Hirsen gebeamt ist...
Snitch: ...und bei den anwesenden Sportskanonen die Extremitäten der Schwerkraft den Mifi zeigen. Recht so. Haben sie ja offensichtlich auch alle fleißig zuhause geübt, wie das auszusehen hat, wenn man zu Hits wie "Pathfinder" oder "Method Act" jedes Wort mitschreiend die Arme Richtung Mr. Bolm reckt (und im besten Falle dabei die szenegerechten Tatts vorteilhaft zur Schau stellt).
Snitch: Die Herren knallen uns überraschenderweise nicht direkt mal nahezu komplett "Is Survived By" um die Ohren, sondern zollen auch im gleichen Maße dem Vorgänger Respekt, dessen Liedchen naturgemäß bei den meisten Anwesenden etwas mehr Entzückung verbreiten als der neue Kram (obwohl jener auch mittlerweile recht ordentlich gehypt wird...).
Snitch: Solche Szenen erinnern immer sehr an die Mädels, die sich damals aufm Schulhof über das bevorstehende Ärzte-Konzert unterhielten und dabei betonten, wie enorm wichtig es ist, auf alle Fälle jeden Text fehlerfrei mitsingen zu können. Ansonsten sei die Blamage wohl nicht zu ertragen (und die armen Schweine konnten damals noch nichtmal im Netz nachgucken, welche Songs wohl auffer Setlist erscheinen).
Schlossi: Hm...ich glaub, ich konnte früher tatsächlich sämtliche Texte von den Ärzten fehlerfrei mitsingen.
Schlossi: Hm...ich glaub, ich konnte früher tatsächlich sämtliche Texte von den Ärzten fehlerfrei mitsingen.
Snitch: Zum Oberkörper-Bekleidungszustand des Drummers sagen wir dann besser mal nichts, da diese Witzchen ja auch so langsam mal ausgelutscht sein dürften. Sogar hier, hinterm Wald. Jedenfalls sind nirgendwo betretene Gesichter im Publikum zu finden.
Schlossi: Sah ja auch ganz gut aus, der Oberkörper. Macht bestimmt viel Sport, der junge Mann.
Snitch: Alleine schon mit den beiden Hölzchen. Nebenbei noch ne Lehrstunde für anwesende Amateurschepperer. Bin beeindruckt.
Schlossi: Sah ja auch ganz gut aus, der Oberkörper. Macht bestimmt viel Sport, der junge Mann.
Snitch: Alleine schon mit den beiden Hölzchen. Nebenbei noch ne Lehrstunde für anwesende Amateurschepperer. Bin beeindruckt.
Snitch: Wohl überflüssig zu erwähnen, dass wir dann doch eher zu den ausgestoßenen Furunkeln zählen, die weder fehlerfrei mitsingen, noch ihre wohldekorierten Ärmchen in die Lüfte schwingen. Ich glaub, es geht los, ist schließlich immer noch Sonntag hier... Dennoch ist, wie auf Bild 1 unschwer zu erkennen, "Post-Screamo" (äh..., ja...) numal kein Schunkelsport.
Schlossi: Hey, den Disco-Hit hab ich aber erkannt! Anyone/Anything.
Schlossi: Hey, den Disco-Hit hab ich aber erkannt! Anyone/Anything.
Schlossi: Mist, hätte ich mal meine Hausaufgaben gemacht und noch schnell alle Texte auswendig gelernt, dann könnte ich jetzt auch mitmachen beim glorious pile-on. Nächstes Mal. Ich find's aber eigentlich ganz gut, mal wieder auf einem Konzert zu sein, bei dem die Leute sich bewegen und nicht die ganze Zeit mit verschränkten Armen da stehen und höchstens mal wohlwollend mit dem Kopf nicken.
Snitch: War auch gar nicht wertend gemeint. Habter gut gemacht, ihr Turnkids!
Snitch: War auch gar nicht wertend gemeint. Habter gut gemacht, ihr Turnkids!
Snitch: Nachdem die Anhängerschaft nicht etwa "Blutrache" oder "Flughafen" skandiert, sondern "One more Song" (ein bisschen Distinktion zu Wacken-Warriors und ähnlichem Geschnetz muss ja schon sein), gibbet noch für den Heimweg "Non Fiction" und "Honest Sleep" vom Debut vorn Latz, bevor die Deutzer Kälte das Fotograf_innen-As auf die A 3 und uns aufn paar Absacker ins "Drügge Pitter" treibt. Sonntachabend nach Maß.