Luvdump, Thee Infidels, KSM40, F*cking Angry, 28.03.2014 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von Fö
Luvdump, 28.03.2014 in Schwerte
Weil sich konzertfremde Fotos immer so gut im Bericht machen: Das hier ist derzeit die Baustelle vor meiner Tür. Cool oder? Ich schwing mich dann mal in den Bagger und fahr zum Rattenloch.
Weil der Schallschutz im Rattenloch so unfassbar gut ist (in der Bar wird einfach mit derselben Lautstärke gegen geschallt), bekomme ich nicht einmal mit, dass die erste Band schon spielt - und betrete den Raum, als sie soeben ihre Instrumente nieder legen. Och.
Aber hey, wir sind hier auf nem Punkkonzert, und Punkbands geben IMMER ne Zugabe! So auch hier. Was mir Zeit gibt, doch noch ein Foto zu machen. Achja, die Band nennt sich KSM40, die Musik ist schön schneller thrashiger Hardcore-Punk und das letzte Lied dauert ne Viertelminute. Was es mir unmöglich macht, mehr zum Geschehen schreiben zu können.
Nächste Band: F*CKING ANGRY aus Bonn. Die Stadt, die bekannt geworden ist durch so unfassbar virtuose Bands wie Rabatz, und, äh, mehr Beispiele fallen mir grad nicht ein. F*cking Angry jedenfalls machen Hardcore-Punk, wenn auch wieder ne etwas andere Kerbe als zuvor die Zugabe von KSM40.
Hab die Band ja auch erst kürzlich in Recklinghausen gesehen, wo sie gefielen und durchaus Laune machten. Heute wird da noch ne ordentliche Kerbe drauf gelegt, mir zumindest macht das mal so richtig Spaß. Geil! Wie soll man die Musik am besten beschreiben, hm, Vergleiche fallen mir gerade nicht ein, spieltechnisch durchaus versiert und mit dem richtigen Gespür für Melodie und Mannigfaltigkeit (geiles Wort, aber ich wollte unbedingt ne Alliteration).
All das natürlich, ohne die namensgebende Wut zu vergessen. An dieser Stelle wollte ich mich eigentlich darüber auslassen, dass ne gehörige Portion Wut verpufft, wenn man das "fucking" so gesellschaftskonform zensiert, aber mir fiel gerade auf, dass dieses Sternchen dem Namen irgendwie tatsächlich mehr Wut verleiht als das mittlerweile eh allgegenwertige "fucking". Verblüffend. Außerdem kann man so rätselraten, ob es wirklich "fucking" heißt oder vielleicht auch "fracking" oder "funcking" oder was auch immer.
Wie auch immer. Auftritt absolut super, die Bandmitglieder gehen auch noch mit gehörigem Spielspaß zur Sache und reden sich zwischendurch um Kopf und Kragen, alles super, die Band kann ich nur empfehlen. Zumal zur Zugabe (ich erwähnte es schon, bei nem Punkkonzert dürfen Zugaben nicht fehlen) mal eben "ich sauf allein" gecovert wird von dieser anderen Band aus Bonn (nein, nicht Rabatz). Wunderbar.
Nächste Band: THEE INFIDELS aus bei Frankfurt. Waren auch schon vergangenes Jahr mit Luvdump hier, fand ich da ganz okay und finde das auch heute. Man kann halt nicht immer überrascht werden. Musik passt zur Hauptband, schön schnelles Skacore-Gedöns, das hier allerdings stark in die Skatepunk-Ecke driftet. Gefällt vor allem durch die Geschwindigkeit.
Leider geht durch die Geschwindigkeit auch etwas an Eingängigkeit verloren, zumindest kristallisiert sich für mich nicht wirklich viel Einprägsames heraus. Das klassische Dilemma "klingt alles gleich" versus "alles aus einem Guss". Oder auch: Cooler Sound, aber mir fehlen die Hits.
Aber wen kümmert's, Auftritt trotzdem ganz kurzweilig und das Publikum ist augenscheinlich auch sehr begeistert, es werden fleißig Beine, Arme und andere Körperteile geschwungen (also, Köpfe und so). Mir fällt auf, dass ich schon lange kein Konzert mit Offbeat-Anteilen besucht habe, diesen Skanken-Tanzstil sieht man doch in letzter Zeit eher selten.
Nunja, guter Auftritt, aber so wirklich mitreißen konnte mich das nicht. Also erstmal Bierchen trinken. Zwischendurch finde ich noch die goldene Pommesgabel, aber weil Maks nicht da ist, schmeiße ich sie ins Rattenloch-Klo. Außerdem muss ich an dieser Stelle Grüße von Helge an seine Oma Hildegard loswerden. Diese wurden mir auf meinen Handrücken notiert, scheinen also wichtig zu sein.
Andere wichtige Statements werden nicht auf Handrücken, sondern direkt an Klowände geschmiert. Großartig! Danke an Coco und den anonymen Fotosklaven für dieses Fundstück zeitgenössischer Kultur!
Nu aber! Zeit für LUVDUMP! Ein Knaller. Kaum angefangen, schon hamse mich. Ist zwar auch, wie sagt man, Skacore, aber mit dermaßen viel Energie, da kann man einfach nicht stillhalten. Würde das auch eher in die Streetpunk-Ecke stecken mit gelegentlicher Offbeat-Gitarre, schön angepisst und wacker nach vorne, stark.
Auch hier macht sich wieder bemerkbar: Spielfreude ist das A und O. Band happy, Publikum happy, alles cool. Vor der Bühne wird fleißig getanzt, ein paar Songs eifrig mitgegrölt (ich kenn mal wieder so gut wie nichts), sehr spaßig. Fantastische Liveband, diese Luvdump. Jetzt weiß ich auch wieder, warum das im letzten Jahr so viel Spaß bereitet hat.
Und mächtig Bewegung auf der Bühne, die sind da quasi nur am Rumspringen. Zwischendurch noch Ansagen über unser Nichtverstehen der englischen Ansagen (höhö) und deren Nichtverstehen der deutschen Vorliebe für Sprudelwasser (sich schön über die Deutschen lustig machen, aber von "No Borders, No Nations" singen, jaja!). Letzteres hab ich auch nie verstanden, ersteres mag an Alkohol oder Nuschelei liegen, ist aber eigentlich auch egal.
Für einen Song wuselt der Infidels-Sänger auf die Bühne und brüllt fleißig mit. Die beiden Bands scheinen ja schon so einige Bühnen und Bierkästen geteilt zu haben, total harmonisch hier. Alles super. Etwas irritiert bin ich nur über die etwas aufdringlichen Verkaufstaktiken am heutigen Abend: Bereits während(!) des Konzertes werde ich von hinten angetippt, ob ich nicht eine CD kaufen will. Also, klar, tourende Bands muss man unterstützen, aber da habe ich mich dann doch lieber schnell wieder weg gedreht.
Also, alles super. Zugaben dürfen natürlich auch nicht fehlen (höhö), auch wenn weniger gespielt als gefordert werden, aber das ist ja eigentlich ein gutes Zeichen. Konzert ist genau 50 Minuten vor Abfahrt des Rückfahrbusses zuende, was ein tolles Timing. Netterweise darf ich aber noch Beifahrer für Alexej spielen und bin zeitig zurück auf der Baustelle. Gute Nacht.