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Mad Choice, The Jim Tablowski Experience, The Maladro!ts, 20.04.2014 in Dortmund, Currystübchen - Bericht von tenpints

Mad Choice, 20.04.2014 in Dortmund

Dortmund 2014, die Subkultur pulsiert wie ein eitriges Geschwür, die Szene explodiert wie TNT: So ähnlich drückt es der bekannte Punk-Sozialwissenschaftler Martin Seeliger aus wie einen Pickel, als er den Ort des Geschehens betritt. Er schaut sich nämlich heute mal ein echtes Punk-Konzert an. Dieses findet in einer der zahlreichen Szene-Locations der Ruhrmetropole statt, im legendären Currystübchen. Es sind Bands aus Süddeutschland und Israel anwesend, dazu eine, die quasi im Currystübchen wohnt. Ich freue mich sehr darauf.
In der Nähe des Currystübchens befindet sich dieser malerische Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Wetter an Ostersonntag und Hitlergeburtstag ist schön, so dass der angrenzende Park dicht bevölkert ist mit Punks, Migrantenfamilien und Neonazis.
Mit Gott fang an, mit Gott hör auf.
Als Backstage-Bereich zum Chillen und Band-Essen essen bietet sich der Spielplatz an, deutlich markiert als Antifa-Areal. Man sitzt also antifaschistisch auf einer Rutsche und freut sich des Lebens. Insbesondere die Israelis von Mad Choice und Markus begeistern mit dem ein oder anderen Scherz, während den zwei anderen Herren von The Jim Tablowski Experience die Strapazen der heute zum Abschluss kommenden Tour deutlich ins Gesicht geschrieben stehen. Einer der zahlreich anwesenden Familienväter lässt sich davon nicht abschrecken und begleitet seinen ängstlichen kleinen Sohn zur Rutsche. Freundlich lächelnd räumt er zwei Hansa-Flaschen zur Seite und setzt das Kind zwischen die Vandalen. Alles ist gut.
Schließlich geht es aber mitsamt dem Essen doch hinein ins gute Stübchen. Martin Shitler zeigt sein gewohnt behindertes Trinkverhalten, indem er Warsteiner tankt. Zudem beschwert er sich darüber, dass er ganze drei Bands angucken muss. Eigentlich sollten es ja sogar vier sein! Nun ja, wer was erleben will, muss leiden. Außer ihm sind aber alle tolerant hier, also macht das nichts.
Als erste Band des Abends spielen The Jim Tablowski Experience. Der Raum ist dank einer Konkurrenzveranstaltung gerade richtig gefüllt, und meine Kamera freut sich über das stimmungsvolle Licht.
Ich habe mehrfach versucht, Keith und seinen geilen Akustik-Bass zu fotografieren, aber es ging nicht. Sowieso bin ich heute nicht gerade mit Schnappschuss-Glück gesegnet, aber egal, ist trotzdem ganz schön geworden alles!
Hier zum Beispiel, voll schön, diese Licht-Effekte, wa. Passend zur Musik, denn The Jim Tablowski Experience merkt man deutlich an, dass sie gerade von einer Tour kommen: jedes Lied sitzt spätestens beim zweiten Versuch, und die Songauswahl ist, anders als noch vor zehn Tagen im FZW beim inoffiziellen Tourauftakt, richtig geil. Sogar meine Lieblingslieder von der 7" werden gespielt!
"Waiting For December" z.B. gröhle ich sogar mit. Sollte drin sein bei einer Punkrock-Show! Markus erzählt zwischen den Liedern immer schöne Sachen über Mutter Erde und so, als Bonus kommt ein Reggae-Lied.
Lichterkette und Konzertplakate, dazu gar nicht mal so schlechte Luft; es ist richtig schön und gemütlich hier.
Oh, da ist der Bass ja doch! Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal zu betonen, wie gut ich den Auftritt fand. Sogar die neuen Lieder, die ja auf Platte ja komischerweise schlechteren Sound haben als die alten, finde ich mittlerweile super. Live erst recht.
They might even call him a weirdo. Super-Hit! Timm trommelt auch super. Nach dem Konzert dauert es sehr lange, bis ich nicht mehr selig grinsen muss, also war das Konzert sehr gut.
Markus wirbelt seine Gitarre auch mal durch die Luft und vollführt lustige Tanzschritte. Beides hab ich nicht geschafft zu fotografieren, aber es ist ja sowieso viel schöner sich das selber vorzustellen!
Jetzt noch ein Lagerfeuer, und wir wären alle tot.
Der Abend markiert auch den Beginn einer wunderbaren Freundschaft zweier wunderbarer Bands: Frank Shitler, der eine eigene Facebook-Seite hat, ist anwesend und begeistert, wirft sich das Shrimp-Shirt über und macht Business-Deals mit Jim Tablowski höchstpersönlich.
The Maladro!ts aus Freiburg oder so sind auch gerade auf Tour und haben Bock. Kannte ich vorher nicht, sind ziemlich geil.
Die anderen kannten sie vorher und finden sie noch geiler, auch wenn man das hier natürlich nicht sieht.
Zwei der Bandmitglieder tragen Youth-Avoiders-Shirts, und das hört man auch.
Mikrofon-Stillleben auf Punkrock-Show. Geil.
Das soll Croud-Surfing sein, oder vielleicht wurde auch nur irgendjemand durch die Luft geworden, kann man ja nicht erkennen! Stimmung ist jedenfalls super.
Ein Bein in der Luft? Cool. Es gibt allerdings auch Leute, die sich das Spektakel entgehen lassen. Krank!
Für Mad Choice habe ich dann auch noch mal den Blitz angemacht. Er fragt sich, wieso.
Yo, die kommen aus Tel Aviv und machen auch Punk, aber irgendwie weniger trashig. Der Schlagzeuger hat sich während des gesamten Maladro!ts-Auftritts mit Stöckern in der Hand warm gemacht und fordert ein volles Haus. Kriegt er: alle, die noch da sind, feiern. Sieht mit Blitz aber scheiße aus.
Schon besser. Wie gesagt, alle feiern, vor allem Markus, Timm und Keith geben nochmal alles. Mich reißt die Musik leider nicht so mit, schade.
Noch so ein komisches Bild. Jemand, der die gleichen Initialen hat wie das heutige Geburtstagskind, erhält Sprechchöre. Ich kenne den Mann, hat er verdient.
Einfach kein Schnappschuss-Glück heute! Das sieht ja furchtbar aus!
Der Sänger hat übrigens eine super gut und teuer aussehende Kamera dabei und die während der ersten beiden Bands auch gut benutzt. Ich komme mir blöd vor.
Na, immerhin.
Erst wird er auf Händen getragen, dann darf er sogar ein Lied selber singen: Markus (nicht im Bild).
Guter Tour-Abschluss, gute Band, alle sympathisch und toll, wunderbarer Abend! So sehen das vermutlich alle, auch die hier.
Nach dem Konzert schnappe ich mir nicht nur das nächste Bier, sondern auch das Tour-Poster und halte es fest, stundenlang. Geil. Natürlich kaufe ich mir auch das Shrimps-Shirt. Sozialwissenschaftler Seeliger muss dringend Empirie betreiben und fotografiert mich, Frank und noch wen, der das Ding trägt. Jetzt habe ich Hunger auf Shrimps.
Danach hauen die beiden ab, und ich setze mich noch mit einigen anderen in den Nazi-Park zu Bier und Snacks vom Kiosk. Siggi B. will nicht rauskommen und die Kneipe hat zu, schade, aber auch ganz geil eigentlich, ist ja schließlich Sommer. Auf dem Heimweg friere ich bitterlich, schaffe es aber noch, ein sinnloses Foto zu machen.
Am nächsten Morgen entdecke ich ein wunderschönes Stillleben in der Küche und halte es fest, für euch und für die Ewigkeit. Bis demnächst!

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Gerdistan
(Gerdistan)
23.04.2014 13:08
Gröhlen ohne h. Lies mal ein Buch!
tenpints
(tenpints)
23.04.2014 18:23
fuck.

Du hast Recht.

Du musst wissen: ich hatte schon in der ersten Klasse immer NULL FEHLER in jedem Diktat. Das trifft mich jetzt wirklich. :(
Gerdistan
(Gerdistan)
28.04.2014 11:06
Demnächst: Bierschinken-Buchstabierwettbewerb.

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