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Red City Radio, Perdition, 29.04.2014 in Wermelskirchen, AJZ Bahndamm - Bericht von Schlossi

Red City Radio, 29.04.2014 in Wermelskirchen

Dienstag. Scheißtag. Naja, eigentlich ein Tag, wie jeder andere. Ich quäle mich aus dem Bett, fahre zur Arbeit, trinke Kaffee, surfe im Internet und flüchte panisch in den Keller, als eine Horde Viertklässler den Laden entert. Was wollen die denn hier? Achja, Welttag des Buches. Oder des Bieres? Bei den jungen Leuten heutzutage weiß man das nie so genau. Alle verdorben. Später wieder nach oben wagen, versuchen den Rest des Tages nicht vor Langeweile tot umzufallen und dann nach Hause, Musik hören, Wand anstarren, schlafen gehen. Vorher allerdings noch kurz zu Red City Radio nach Wermelskirchen. Diesmal bin ausnahmsweise ich diejenige, die möglichst früh los will, weil ich vorher irgendwo gelesen habe, dass schon überall sonst ausverkauft war und tatsächlich: als wir am AJZ Bahndamm ankommen sind schon so circa fünfzehn Leute da. Was ein Glück, dass ich mich so beeilt habe.
Das Line-up ist von drei auf zwei Bands geschrumpft, Smile and Burn mussten krankheitsbedingt absagen, also dürfen Perdition heute den Opener machen.
Und ich überleg die ganze Zeit, mensch, Perdition...die kennste doch?! Die Lieder kommen dir so bekannt vor...ach, genau, ich hab die Platte mal besprochen. Hispaniola heißt die und ich fand sie weiland ganz gut. Hm, eigentlich sollte ich mir die paar Bands, die ich Faultier so rezensiere, doch merken können. Ist das jetzt beginnende Demenz, oder arbeitsbedingte Gehirnzerfaserung? Wasauchimmer.
Wenden wir uns wieder dem Geschehen auf der Bühne zu. Irgendwie hab ich bei dieser Art von Musik immer das Bedürfnis, mir einen Vollbart wachsen zu lassen und ein Karohemd zu tragen, dicht gefolgt von dem Wunsch, Holz zu hacken und abends biertrinkend am Lagerfeuer zu sitzen. Ich weiß auch nicht, warum.
Passend dazu "I don't get drunk, I get awesome". Wobei es bei mir wahrscheinlich eher heißen müsste "I don't get drunk, I get ridiculous and say a lot of stupid things that I will regret after throwing up and waking up with a giant headache in the morning "...aber das wäre als Songtitel vielleicht bisschen lang.
Joa, doch, die Jungs aus Texas machen ihren Job mehr als gut und passen musikalisch hervorragend ins Programm. File under: Hot Water Music, Nothington und wie sie alle heißen.
In der Umbaupause mal eben schnell recherchieren, was da bei den Scorps los ist. Deren Drummer James Kottak sitzt in Dubai im Knast, weil er nach fünf Gläsern Rotwein am Flughafen gegen den Islam gepöbelt und seinen Allerwertesten entblößt hat. Aha. Kann man mal machen. Aber, ey, fünf Gläser Rotwein? Und der dreht schon am Rad?? Was'n das für'n Softrocker??? Also, wenn ich die Scorps wäre, ich tät den ganz fix in die Wüste schicken.
Darf in keinem Punkrockbericht fehlen: ein Foto von Leuten, die gerade ein Selfie machen. Leider etwas unscharf. Was natürlich nicht am Motiv liegt.
Zur Auflockerung mal ein völlig sinnfreies Bild von einem Billardtisch.
Aber jetzt endlich, endlich, endlich, die Band, auf die wir uns schon den ganzen Abend freuen: Red City Radio!
Naja, zumindest einer von uns, ich wollte eigentlich lieber zum Alkaline Trio, konnte aber Fö's Gequengel irgendwann nicht mehr ertragen.
Aaaaber gut, ich muss zugeben, so ne schöne Gitarre wie der junge Mann da mit der Mütze hat Matt Skiba nicht.
Deshalb gibt's davon jetzt auch gleich noch ein Foto. Nur für mich. "Life's a bitch and so am I you see, I dedicate my love to a Flying V". Ein schlechteres Zitat fiel mir gerade nicht ein.
Scheint sich auch zu einem neuen Trend zu entwickeln: einfach mal mit dem Rücken zur Bühne sitzen. In diesem Fall wird dabei zumindest Bier getrunken und nicht pausenlos auf dem Telefon rumgedaddelt. Ich finde das ja sehr unhöflich, den RCR-Gitarrist/Sänger scheint's weniger zu stören, der setzt sich halt einfach daneben. Das Bild ist übrigens extra überbelichtet, aus Gründen der...ähm...Privatsphäre!
Überhaupt, Red City Radio, voll sympathische Band. Bedanken sich ganz herzlich bei den Leuten vom AJZ Bahndamm für den netten Empfang und bei der Kochcrew für's Essen und bei allen Anwesenden für's da sein. Muss auch mal sein, man kann sich ja nicht immer nur selbst abfeiern.
Zu irgendwas müssen ja auch die Menschen vor der Bühne gut sein. Sind zwar am heutigen Abend nicht ganz so zahlreich, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch.
Vielleicht ist der heutige Tag ein wenig undankbar, zeitgleich spielen sowohl das bereits erwähnte Alkaline Trio, als auch John Coffey im nicht weit entfernten Köln. Ach, und irgend so ein Fußballspiel ist, glaub ich, auch noch.
Ich bin mittlerweile ganz glücklich, mich für dieses Konzert entschieden zu haben, gute Musik, freundliche Band, angenehme Leute, mehr kann man von einem Dienstag nicht erwarten, oder?

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Gerdistan
(Gerdistan)
05.05.2014 12:12
Schöner Bericht. Auch die Tatsache, dass die alle ganz nette Leute sind, kann ich bestätigen, einer von RCR ließ sich in München bereitwillig von mir im Suff zuschwallen und hat mich am Ende noch umarmt.

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