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Guts Pie Earshot, AniYo kore, Dubvasion, 14.05.2014 in Dortmund, FZW - Bericht von Fö

Guts Pie Earshot, 14.05.2014 in Dortmund

Heute gleich zwei lohnenswerte Termine in Dortmund, und das an nem Mittwoch! Zum einen die Sex Pistols Experience bei einem der letzten Abende in der Kaktusfarm und zum anderen Music Experience im FZW. Hm. Geldbörse und die Aussicht auf außergewöhnliche Hörerlebnisse sprechen für zweiteres, also mal da hin...
Damit kann ich mich immerhin als Teil einer elitären Truppe von Musikgenießern zählen, allzu viel los ist im FZW nämlich nicht, als ich ankomme. Schade. Im Kassenhäuschen wird bei jedem zahlenden Gast ausgiebig gefeiert und ne Runde geschmissen. Kaffee, natürlich. Aber es kommen noch einige Nachzügler, weswegen "[aniYo kore]" dann auch etwas später starten als geplant.
Licht heute ist mehr auf "atmosphärische Stimmung" und weniger auf "voll geil belichtet damit Fö Fotos machen kann" eingestellt. Ist in Ordnung, muss ich mich nicht so anstrengen. Musik, tja, wie beschreibt man [aniYo kore]? Ich hab ja mal irgendwann ihre erste CD besprochen und hatte das irgendwie noch etwas anders in Erinnerung, etwas mehr Pop, aber Pop scheint jetzt komplett in den Hintergrund gerückt zu sein, dafür mehr Raum für das "Experimentelle".
Man kann's vielleicht TripHop nennen, was die beiden da fabrizieren. Zumindest er hier, dreht fleißig Knöppe und sorgt für nen dichten Teppich aus Soundsprenklern, so Beats und Schwingungen gepaart mit Samples (zum Beispiel aus Nachrichtensendungen, das fand ich irgendwie, wie sagt man, bedrückend). Dazu wummert der Bass, bis die Wände wackeln.
Und Melody am Gesang. Wahnsinnsstimme, sehr variabel, und stets so auf den Punkt, dass man meint, ne optimierte Konservenaufnahme zu hören. Wow! Damit auch hier das Experimentelle nicht zu kurz kommt, wird der Gesang zwischendurch noch durch ein paar Effekte gejagt, sowas wie Hall (ist der einzige Effekt den ich beim Namen nennen kann) und so.
Was soll ich sagen außer "aha"? "Interessant" trifft die Eindrücke ganz gut, ohne Zweifel ziemlich ordentlich was die beiden da fabrizieren, an meinen Musiknerven geht das leider ein paar Meter vorbei, weswegen die anfängliche Faszination irgendwann abebbt und die Musik nur noch durch gelegentliches Aufschauen gewürdigt wird. Zumindest bei mir. Andere im Raum sind da euphorischer.
Anschließend: GUTS PIE EARSHOT! Die treiben ja mittlerweile seit halben Ewigkeiten (über 20 Jahre) ihr Wesen und Unwesen auf den Bühnen dieser Welt zwischen Vernissage und AZ. Hab ich bisher erst einmal sehen können, irgendwann auf dem Myfest in Berlin, und war schwer beeindruckt. Wer sie nicht kennt: Punk mit Cello und Schlagzeug.
Und zwar NUR mit Cello und Schlagzeug. Wow! Beides exzellente Musiker, wenn ich als Banause das mal so attestieren darf. Die Musik berührt so ungefähr alle Sinneszellen gleichzeitig, vom Cello kommen packende und vielseitige Melodien (Wahnsinn, wie variabel dieses Instrument ist) und das Schlagzeug haut dermaßen mitreißende Rhythmen raus, dass der Körper unweigerlich mitzuckt. Beeindruckend.
Passiert ja zumindest mir sehr selten, dass gänzlich instrumental vorgetragene Musik mich so begeistern kann. Muss auch zugeben, dass ich mir das von Platte nicht geben kann, es fehlt mir einfach an Situationen, wo ich sowas auflegen würde - aber live einfach ein Erlebnis. Zumal einfach mal ohne Pausen gespielt wird, ein Song geht in den anderen über ohne dass man die Übergänge so genau erkennt.
Ich weiß auch nicht ob der Auftritt irgendein besonderes Konzept hatte, ob zum Beispiel ein komplettes Album gespielt wurde oder ob Lieder aus verschiedenen Epochen zusammen arrangiert wurden - wie gesagt, ich bin Banause. Immerhin erkennt der geneigte Punkrocker ein Lied: "California uber alles" war ja schon auf dem letzten Album "Amparo Fugaz" der Song zum Aufhorchen. Da kommen sogar die 3-4 anwesenden Nietenpunker zum Pogen.
Und ehe man sich versieht, sind 45 Minuten rum, ohne dass ich's wirklich gemerkt hätte. Krasse Sache! "So", sagt der Schlagzeuger anschließend, "das war unser erstes Lied". Ja, äh, geil. Muss man auch erstmal können. Bevor ich fragen kann, wie lang die Setlist ist, wird das zweite und letzte Lied angekündigt. Gewidmet Manu Chao, was mich sehr freut, schließlich musste ich tatsächlich schon vorher an ihn denken, ist er doch ebenfalls ein Meister darin, Konzerte ohne Pausen zu absolvieren.
Vom Mestizo-Großmeister gibt's das Grundthema von "Infinita Tristeza", nur eben durchs Cello gejagt und auf, sagen wir mal, Drum'n'Bass getrimmt. Großartig! Der Song ist dann auch etwas kürzer, nämlich knapp 10 Minuten. Anschließend wünscht man uns viel Spaß mit Dubvasion und verdrückt sich zum gemütlichen Plausch ins Publikum, wo die Band alsbald zurück auf die Bühne geschubst wird: Habt ihr nicht noch so einen "kurzen" Song? Also noch ne Zugabe...
Anschließend kurze Umbaupause und weiter mit DUBVASION. Hervor gegangen aus Subvasion, einem Kooperationsprojekt von Guts Pie Earshot und der Elektrokünstlerin LNA, als Dubvasion aber wieder aufs Duo geschrumpft, wobei der Schlagzeuger diesmal an Keyboard mit Drumpad wechselt und der Cellist auf die leichtere E-Variante seines Instrumentes.
Also: Gleiche Suppe, nur anders? Irgendwie schon, aber irgendwie fehlt mir dann einfach das Schlagzeug. Ist mir zu viel Elektro, zu viel Dubstep, zu viel watweißich, und vor Allem ist nach Guts Pie Earshot der Ofen einfach mal aus. Das kann eh nicht mehr getoppt werden und zwei Bands dieser Kajüte sind mir dann doch einfach zu viel für den Abend.
Geht wohl dem restlichen Publikum ähnlich, vor allem in Kombination mit der mittlerweile recht fortgeschrittenen Zeit. Ist mir ja etwas unangenehm, als einer von drei verbliebenen Zuschauern irgendwann auch noch den Raum zu verlassen, also gehe ich heimlich durch die Hintertür. Nachdem mir der letzte verbliebene Tänzer noch zugerufen hat, wie gut das doch sei und dass Dortmund einfach keinen Geschmack hat. Da kann ich nur zustimmen. Gute Nacht.

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