The Baboon Show, Mirror Monkeys, 15.06.2014 in Gießen, AK44 - Bericht von Fö
The Baboon Show, 15.06.2014 in Gießen
Dabei ist das AK44 doch eigentlich gut gelegen, direkt am (Zug)bahnhof - und, naja, in nem Wohnviertel, das anscheinend auch gerne von Verbindungsbrüdern besiedelt wird. Bevor mir schlecht wird, betrete ich mal lieber den Laden...gemütliche kleine Lokalität, im normalen Gebrauch auch als Infoladen aktiv, schöne Sache. Die Baboon Show fühlt sich auch wohl (es gibt Kicker und Mate), also alles fein. Lediglich der Versuch, die Band mit meiner Anwesenheit zu überraschen, schlägt fehl: Irgendjemand hat gepetzt. Schweinerei!
Dafür legt irgendwann gegen 18.30 die erste Band des heutigen Affenzirkus' (aahh, pseudo-tiefsinnige Wortspiele, ein Traum) los: MIRROR MONKEYS hier ausm Umfeld. Saßen bei meiner Ankunft noch vor der Tür und sinnierten über Sit-Ups und Zigaretten, nun hier auf, oder zum Teil auch vor, der überschaubaren Bühne des AK44.
Mir bis dato kein Begriff. Aber bin in der Gegend ja auch eher selten unterwegs. Zu hören gibt es Streetpunk mit leichtem Hang zum Hardcore-Punk, englische Texte. Das gebotene Material kommt ganz gut, ein paar Songs finde ich sogar richtig gut, andere klingen eher nach Standardware, aber wer will das bei so nem Konzert schon beurteilen.
Gut aufgelegt sind die Bandmitglieder auch, ist auch jeder mit nem Mikrofon gesegnet, um neben fleißigen Backing-Vocals auch hier und da mal nen Song anzukündigen, oder den Umstand, dass sie keinen Merch dabei haben. Dort gäbe es dann vermutlich die 3-Song-EP zu erstehen, von der immer wieder die Rede ist, während das Album erst später im Jahr fertig wird.
Also: So als Einheizer ganz unterhaltsam. Das Publikum bewahrt sich trotzdem seinen Respekts-Halbkreis...Da steht man am Kuchentisch gedrängter. Aber wir haben ja schließlich Sonntag Nachmittag, da wollen wir nicht so sein. Außerdem gibt sich der Sänger Mühe, den Halbkreis nicht ganz so leer erscheinen zu lassen.
Dann: THE BABOON SHOW! Nix da mit Halbkreis, die Zuschauer stehen dicht gedrängt vor der Bühne, auch wenn zum fleißigen Tanzen noch genug Platz ist. Irritierend weil ungewohnt: Das gleißende Sonnenlicht, das durch die Fenster strahlt. Hm, meine Sonnenbrille liegt noch im Reisegepäck...
Erstmal Sympathiepunkte abstauben. Cecilia vermutet, dass wir keine sonderlich großen Fußball-Fans sind und verbucht das als Gemeinsamkeit. Juhu! Wir sind direkt alle eins und schweben auf einer Welle der Euphorie.
Bassistin Frida, neuerdings ohne pinke Haare. Ein Umstand, auf den ich erst hingewiesen musste um ihn zu bemerken. Aber zu meiner Entschuldigung, ich bin wirklich extrem schlecht in sowas...
Wat soll's! Geht ja um das "akustische" Erlebnis hier. Und da brechen mal wieder alle Dämme. Ein bunter Mix der letzten Platten, andere Setlist als auf der April-Tour ("Good at Language" wurde gespielt! Juhu! Polnisch ist echt schwer! Oh, und "Straight From The Heart", was ein Hit!), und mal wieder das Phänomen, dass die Stimmung sich von Minute zu Minute potenziert.
The Baboon Show sind ja eigentlich wie ABBA. Zwei Frauen, zwei Typen - und lauter Singalongs, wie ein Gast einwirft. Die Schweden müssen irgendwas im Leitungswasser haben...
Darf auch mal ans Mikrofon: Laura Jane Grace! Oh, hoppla, nein, es ist Niclas alias Gareth, für den heutigen besonderen Anlass sogar mal geschminkt. Seine Haare nehmen langsam die Form der ihn sonst schmückenden Mütze an.
Darf auch mal ans Mikrofon: Che Guevara! Okay, so ohne Revolutions-Weste erkennt man, dass es sich eigentlich um Freddie Mercury handelt. Oder doch um Håkan? Verwirrend.
Das Kazoo als Punk-Instrument Nummer Eins darf nicht fehlen. Heute auch zu "This is how the story ends", das man sonst eher mit Melodica kennt, so aber noch nen zusätzlich rotzigen Touch bekommt.
Cecilia wagt des Öfteren den Gang ins durchweg glückliche Publikum. Alles super. Man kann es nicht anders ausdrücken, Baboon-Show-Konzerte sind immer wieder ein Erlebnis
Weil sie zufällig und selbstverständlich zu rein beruflichen Zwecken (Merchbedarf aufstocken) hier sind, dürfen die Pascow-Drinking-Boys Flo und Alex auch mal die Bühne stürmen und zum Überhit "You got a problem without knowing it" ihre zarten Stimmchen durch das proppevolle und verschwitzte AK44 erschallen lassen.
Und weil das Publikum ziemlich genaue Vorstellungen hat, wie so ein "Abend" zu enden hat, darf die Zugabe nicht fehlen. Ein junger Mann wünscht sich "Mongoloid" und bekommt dieses prompt serviert. Wunderbar! Zum abschließenden Ohrwurm (Flo hat ziemlich gute Tipps parat, wie man Ohrwürmer los wird oder durch andere ersetzt) "Heidi" wird der Laden zerlegt, zumindest die Deckenbeleuchtung scheint zu kapitulieren.