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Rockade Festiwoll: The Baboon Show, Tiger Bell, Rantanplan, Fjørt, Perzonal War, The Spines, 06.09.2014 in Lennestadt, Heide - Bericht von der Redaktion

Rockade Festiwoll, 06.09.2014 in Lennestadt

schlossi: Und weiter geht die wilde Fahrt. Im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich ins Sauerland, was mir als Stadtkind fahrtechnisch doch einiges abverlangt. Zumindest der letzte Teil, rauf zum Festivalgelände, uiuiui...anfahren am Berg, nicht so mein Ding. Egal. Wir schaffen es trotzdem ohne bleibende Schäden.
Roland der Voland (RdV): Das alljähriche Rockade Festiwoll in der Heimat steht an, und obwohl ich gerade erst von einer Woche Alpenwanderei zurückgekommen bin, nehme ich diesen Termin doch sehr gerne wahr! Also nur kurz duschen und hin. Vielleicht noch kurz ein Wort zu dem Festival, da glaube bisher noch nie ein Bericht hier war: Es handelt sich hier um ein schönes 1-Tages-Festival auf einer schönen sauerländer Heide, das mittlerweile schon zum 12. Mal stattfindet, von örtlichen Jugendgruppierungen organisiert wird, und durch faire Preise und gute Bands besticht.
Coco: Ob ich auf ein Festival will, auf dem die Baboon Show spielt, werde ich vorher gefragt. Inklusive Hin- und Rücktransport. Wer könnte da nein sagen?
So, wie war das denn damals? Mal wieder verspätete Abgabe meines Berichtteiles, deswegen die späte Veröffentlichung. Wenn ich von jedem Konzert, zu dem der Hobbit hingurkt einen Bericht schreiben müsste, wäre das hier schon echt anstrengend und Arbeit. Hut ab vor den anderen, fleißigen Bierschinkens...
schlossi: Heute Premiere, das erste Mal Rockade-Festival. Obwohl es das schon seit 'ner halben Ewigkeit gibt, hab ich davon noch nie gehört. Dabei isses so nett und entspannt hier. Man darf nur keine Drogen mit auf's Gelände nehmen. Und kein Deo.
RdV: das ist aber auch ein schönes Gelände da oben.
schlossi: Erstmal ein bisschen auf die Wiese setzen, Kaffee trinken und der Band von weitem zuhören. Fotos kann man ja auch von hier machen. The Spines machen Punkrock und kommen aus Wuppertal, so viel krieg ich noch mit.
RdV: Die ersten Bands verpasse ich aus oben genannten Gründen leider, und so sehe ich mit Perzonal War meine erste Band und auch einzige Metalband des Tages.
RdV: Die machen feinen Trash Metal und wissen den wenigen Mattenschwingern und auch mir gut zu gefallen.
schlossi: Mich können Perzonal War nicht ganz so begeistern, meine Mattenschwingerzeiten sind aber auch schon lange vorbei.
Coco: Ich hatte keine Mattenschwingerzeiten. Deswegen fällt das hier eher unter Belästigung beim Kaffeetrinken denn unter Musik.
Coco: Die nette Organisation und das hübsche Gelände sollten noch mal erwähnt werden. Warum war Bierschinken noch nie hier?
schlossi: Dann lieber Fjørt. Für die kann ich mich begeistern.
Brachialer Posthardcore (hach, endlich wieder "post") mit emotionalen Texten, die nur manchmal ein ganz kleines bisschen Richtung Kitsch abdriften. Aber wirklich nur manchmal. Musikalisch klingen Fjort einfach nur mächtig.
schlossi: Allerdings gefallen sie mir in einem kleineren Rahmen besser. Hier ist irgendwie alles zu leer, zu groß, zu hell. Naja, zumindest kommt die Bühne dem Bewegungsdrang des Bassisten sehr entgegen.
schlossi: So. Hier kurz das obligatorische Schlagzeugerfoto. In schwarz-weiß. Wegen der Dramatik.
RdV: Fjort hab ich leider verpasst, weil ich ganz dringend Dosenbier aufm Parkplatz trinken musste...
schlossi: Semi-gute Ausrede...aber will ich mal gelten lassen.
RdV: Zugegebenermaßen finde ich es ja eigentlich auch blöde, wenn "drinnen" Bands spielen und alle "draußen" bei billigem mitgebrachten Alkoholika rumasseln...
schlossi: Frag mich nur, welche Ausrede all die anderen Leute hatten?! Hier spielt eine absolut großartige Band und vor der Bühne ist nichts los. Bis auf drei FotografInnen und eine handvoll Randvolle, die Fjort wohl irgendwie mit 'ner Bollohardcore Band verwechseln und ihren lustigen Windmühlentanz aufführen.
schlossi: Naja, gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die ich nie verstehen werde.
Coco: Tja, ich mag Kosslowski (also die andere Band von diesem Typen) lieber. Und wackel hier auch nur so mit dem Köpfchen vor mich hin. Hätte mir jemand billige Alkoholika auf dem Parkplatz angeboten, ich hätte vielleicht nicht nein gesagt. Aber es ist auch noch zu früh für ernsthaft Bands gucken, und die große Bühne mit den wenigen Verstrahlten davor tut das übrige dazu. Ich befinde mich abwechselnd im Klinker-Klunker-Land (Synonym für: geistige Abwesenheit) oder höre der Band zu. Dabei am Kaltgetränk nippen.
schlossi: Hier ist Coco extra für euch auf einen Hochsitz geklettert. Immer in Gefahr und so.
Coco: Nur mit dem komischen Riesen-Apparat kann sie nicht umgehen. "Da ist ja gar kein Bild im Display zu sehen. Ach so, da kann man durch gucken?"
schlossi: Das Sauerland. Unendliche Weiten.
RdV: ich find das ja schön!
schlossi: Der Parkplatz. Sieht eher überschaubar aus, der größte Teil des Publikums bestand wahrscheinlich aus der Dorfjugend. Und die konnte zu Fuß nach Hause gehen, oder, falls das mit dem Gehen nicht mehr so funktioniert hat, einfach den Berg runterrollen.
RdV: Dieses Jahr war leider deutlich weniger los als die letzten Jahre. Find ich schade.
RdV: Als Nächstes stehen dann Tiger Bell auf der Bühne. Die Mädels kommen aus Schweden und spielen guten energiegeladenen Pop-Punk. In meinen alten Augen wirken die noch sehr jung. Gehn richtig ab und verbreiten gute Stimmung!
RdV: Die haben auch, wenn ich den Erzählungen glauben schenken darf, das erste Mal etwas mehr Publikum vor die Bühne gelockt. Sehr überzeugender Auftritt.
schlossi: Hm. Meinst du das mit dem Publikum auf Deutschland bezogen? Ich hab gehört, dass die in Schweden wohl recht angesagt sind. Eine andere lustige Geschichte hab ich auch noch gehört. Die erzähl ich aber nicht.
RdV: Ich meinte das bezogen auf den Festivaltag :-)
schlossi: Ah...klar! Groschen gefallen. Das kann ich uneingeschränkt bestätigen.
RdV: wobei ich jetzt doch neugierig auf die anderen lustigen Geschichten bin...
schlossi: Als gute informierte Musikjournalistin kannte ich Tiger Bell natürlich bereits im Vorfeld und bin auch im Besitz ihres 2013 erschienenen Debüt-Albums "I don't wanna hear about your band!". Leider hab ich die Mädels letztes Jahr in Köln verpasst und so freue ich mich, sie jetzt doch mal live sehen zu können.
schlossi: Ach, ich mag diesen ganzen zuckersüßen Powerpoppunkkram, so als Gegengewicht zu der ganzen Weltuntergangsmusik, die man sonst so hört. Und schöne Melodien gibt's hier am Fließband.
Coco: Ich mag diesen ganzen zuckersüßen Powerpoppunkkram. Und das ganz ohne Weltuntergangsmusik-Abwechslung. Tolle Band!
schlossi: Auch immer wieder erstaunlich, wie viele unglaublich gute Bands aus Schweden kommen. Liegt das am Klima? Tun die denen was ins Essen? Gibt es da Bootcamps, in denen die gezüchtet werden?
Coco: Ich hab mal gehört, dass es dort kostenlosen Musik-Unterricht für alle Kinder gibt. Also ja, quasi Bootcamp.
schlossi: Ebenfalls erstaunlich, dass mir doch mittlerweile das ein, oder andere ganz gute Bild gelingt. Haben sich die teuren Privatstunden ja ausgezahlt.
schlossi: Für mich waren Tiger Bell die Gewinnerinnen des heutigen Abends. Gute Musik, gute Stimmung und zum Schluss wird noch 'ne Zugabe gefordert. Leider haben die Vier schon alles gespielt, was es zu spielen gab und so muss am Ende Plastic Bertrand's "Ca plane pour moi" herhalten.
Coco: Ja, das hat mir auch ganz hervorragend gefallen. Kannte ich vorher nicht. Die hatten ein Lied über Roller-Derby; und eins darüber, dass sie nicht von Betrunkenen über deren Bands zugeschwallt werden wollen. Hihi!
schlossi: Suchbild mit Schlagzeugerin.
Coco: Aber hey, hier sieht man mal ein Gesicht. Die meiste Zeit hatte die Dame komplett ihre Matte davor. So wie der aus der Muppet-Show.
Coco: Schlossi macht mehr schöne Fotos, als man schreiben kann zu den Bands.
Coco: Neue tolle Band kennen gelernt. Das ist das schöne an solchen Festivals!
schlossi: Scheinbar sinnlos durch die Gegend rennende Menschen. Sowas kenn ich sonst nur zu Hause von meinen Katzen. Obwohl, die befolgen bestimmt irgendeinen geheimen Plan...
RdV: Haha, ich kenne die, und werde denen jetzt erstmal stecken, dass sie, was Tanzeinlagen betrifft, mit Katzen auf einer Stufe stehn :-)
RdV: Und jetzt: die mächtigen The Baboon Show! Legen von Anfang an ordentlich los, aber ist man ja eigentlich nicht anders gewohnt.
schlossi: Die Baboon Show. Ich muß zugeben, so langsam setzt bei mir ein gewisser Abnutzungseffekt ein. Vielleicht hab ich sie in letzter Zeit einfach zu häufig gesehen.
RdV: Ich seh die erst zum dritten Mal, und das ist bei der Band definitiv noch viel zu wenig für Abnutzungserscheinungen
Coco: Die Band ist einfach zu gut für Abnutzungserscheinungen. Mich kann das jedenfalls wieder von Anfang an begeistern. Stemmen schimpft mit mir, weil ich im Takt mit klatsche. Ja, das mache ich sonst auch nicht. Außer bei Baboon Show! Die dürfen das.
schlossi: Nichtsdestowenigertrotz sind Cecilia und Co auch heute wieder die geborenen Entertainer. Da kann man ihnen definitiv nix vorwerfen. Ist denen auch, glaub ich, egal, wo sie spielen. Rockstadion, ranziges AZ, Havanna, Sauerland, die können halt alles.
RdV: Nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne war ordentlich Bewegung
RdV: Auch aufgeschlagene und blutende Knie konnten Cecilia nicht auch nur eine Sekunde bremsen
schlossi: Die Zeremonienmeisterin bei der Arbeit.
schlossi: Und jetzt alle: "coffeebreak at 2 o' clock..."
schlossi: Setlist leider wenig überraschend. Also, eigentlich gar nicht. "Yout got a problem without knowing it", "Heidi Heidi Ho Ho", "Punkrock Harbor", "Queen of the dagger", "Gareth", "Ref and the red card"...über ein bisschen Abwechslung hätte ich mich schon gefreut. Aber okay, meckern auf hohem Niveau.
Coco: Na gut, das stimmt, die Kapelle hat so viele Hits, dass ruhig auch mal ein paar andere aus der Mottenkiste geholt werden könnten.
RdV: Ehrlich gesagt hab ich die Setlist gar nicht mehr so im Gedächtnis. Mag vielleicht an meinem Alkoholpegel liegen, den ich sehr rasant dem der anderen angepasst habe, die schon ab frühem Nachmittag hier waren...
schlossi: Hier kann man sehr schön nochmal das aufgeschlagene Knie sehen. Tanzen auf High Heels ist nun mal gefährlich. Könnt ich mir denken.
Coco: Aber hula! Hatte sie wieder so krasse Schuhe an? Mit so Dingern würde ich keine drei Meter weit kommen, bevor ich auf der Nase liegen würde. Geschweige denn tanzen! Cecilia warnt auch ausdrücklich davor, das was sie da macht zuhause auszuprobieren.
RdV: Hat wieder sehr viel Spaß gemacht, und die 70 Minuten gingen viel zu schnell rum
RdV: Als letztes spielen Rantanplan, die schon einmal vor einiger Zeit hier zu Gast waren
schlossi: Achja, die haben auch noch gespielt. Wir machen uns aber lieber auf den Heimweg. Nettes Festival, sollte man im Auge behalten.
Coco: Und die Städter sind den Berg in der Wallachei sogar wieder heil runter gekommen! Im Dunkeln!
RdV: Damals hab ich Rantanplan viel gehört, danach aber irgendwie aus dem Auge/Ohr verloren. Das hat sich erst mit dem aktuellen Album und dem Auftritt beim letztjährigen Punk im Pott wieder geändert, und so habe ich mich auf den Auftritt sehr gefreut.
RdV: Und ich wurde nicht enttäuscht, die Stimmung auf der Bühne war sehr gut, man hat den Jungs die Spielfreude angemerkt und das hat sich ohne Umwege auf die Meute davor übertragen
RdV: Wieder ein sehr schöner Abend auf der Rockade! Mein Dank an die Veranstalter und vielen freiwilligen Helfern. Schade nur, dass es dieses Jahr offensichtlich schwächer besucht war und das trotz guten Wetters. Was war da los? Nächstes Jahr bitte wieder mehr!

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