Masked Intruder, Pale Angels, 11.09.2014 in München, Sunny Red - Bericht von Gerdistan
Masked Intruder, 11.09.2014 in München
Support macht die Band "Pale Angels", von der ich noch nie gehört habe. Als Intro kommt einer mit schwarzem Kapu verhüllt auf die Bühne und spielt auf Knien irgendwelchen Krach auf seiner Gitarre. Tolerantere Menschen würden vielleicht Noise dazu sagen, CC und ich verziehen uns vor die Tür, wo erstaunlicherweise auf einmal auch wieder mehr los ist.
Irgendwann kommen von drinnen dann tatsächlich Töne, die wieder nach zusammenhängenden Songstrukturen klingen. Gehen wir also wieder rein. Die Pale Angels spielen jetzt also wirklich - das nervtötende Intro hat so ungefähr ne Viertelstunde gedauert, also ich hab nicht auf die Uhr geguckt, aber 10 Minuten waren das mindestens.
Langsam beginnt das ganze, mir doch etwas zu gefallen, viele Grunge- und Garagenelemente, Geschrei und halbwegs kurze Songs, doch meine aufkeimende Begeisterung währt nur kurz, als das ganze wieder in endlos lange Instrumentals übergeht. Jenz sagt ja eh immer, ich sei total close minded, was ich mir heute dann wohl auch wieder eingestehen muss.
Masked Intruder sind ja nicht mehr unbekannt heutzutage, die vier Amis mit den bunten Skimasken haben sich auf der letztjährigen Europatour eine kleine Fangemeinde erspielt, auch mich hat es beim Groezrock erwischt. Dieses Jahr haben sie allerdings einen schnauzbärtigen Polizisten dabei (siehe Foto), der ihre Bewährungsauflagen überwachen soll. Gimme gimme gimme Parole!
Auf Platte finde ich die Musik zu schmalz-poppig, live klingt es aber immer ne Stufe rotziger und in so nem Laden wie hier kann man sich das auch ganz gut anhören und die ein- oder andere Zeile mitsingen. Besonders gut beim Opener "Stick 'em up".
Konfetti wurde auch geschmissen, alles in allem ist das hier sowieso eine riesige Party, und das obwohl Donnerstag ist und wir in München sind! Aber den humanen Eintrittspreis von 10€ AK hat wohl der ein oder andere locker gehabt.
Das Set besteht nahezu ausschließlich aus Hits, aber die Band hat auf ihren zwei Alben mit den aussagekräftigen Titeln "Masked Intruder" und "M.I." eh kaum was anderes. Textlich handelt es sich meistens um Gesetzeskonflikte ("I fought the law, but the law beat the shit outta me") oder Liebeserklärungen ("The most beautiful girl in the whole world").
Der Hüter des Gesetzes beim Crowdsurfen. Seinen heimlichen Job, nämlich Stimmung ins Publikum zu bringen, macht der Mann ganz gut. Da bleibt kein T-Shirt trocken.
Hauptattraktion der Show sind allerdings die Ansagen und die Publikumsinteraktion. Zwischen jedem Song werden wahllos BesucherInnen mit den Worten "How ya doin', Buddy?" angesprochen, sich Bier geschnorrt und so weiter.
Irgendwann wagt sich der Grüne ins Publikum, um uns alle mit seinen geilen Dance-Moves zu beeindrucken. Officer Bradford hat mittlerweile kein Shirt mehr an, ist aber damit beschäftigt, auch in den hinteren Reihen jedem zu sagen, wie lieb er ihn/sie hat. Hach.
Es folgen noch weitere Knaller wie "Heart-shaped guitar", "Saturday Night Alone" und so weiter und so fort. Dem Grünen reißt eine Saite, die Ersatzgitarre will auch nicht so richtig, also macht auch er sich obenrum frei und stürzt sich in die Massen. Dann ist aber auch schon alsbald Feierabend.