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Fjørt, Goodbye Fairground, Leitkegel, 09.10.2014 in Essen, Weststadthalle - Bericht von der Redaktion

Fjørt, 09.10.2014 in Essen

schlossi: Mich deucht, der Donnerstag entwickelt sich konzerttechnisch immer mehr zum kleinen Freitag. Letztens noch Masked Intruder und die Twisted Chords Labeltour, heute dann mal Fjort in der Weststadthalle zu Essen. Oder eigentlich nicht in ebenjener, sondern in diesem kleinen, uncharmant-klinischen Vorraum. Egal, wir sind ja nicht wegen der Location hier, sondern weil wir verdammte Hipster sind!
Kiki: Falsch! Die Hipster sind hier zwar stark vertreten, wir zählen aber noch nicht dazu. Obwohl du im letzten Hipstertest doch eine beachtliche Zahl an Punkten gesammelt hast. Und gleich nochmal falsch, denn nächsten Donnerstag ist kein gutes Konzert. Nur das hier. Nicht unerwähnt bleiben sollte die absolut fehlerfreie Anreise. Ich habe mir im Zeitalter der Appleprodukte aus Protest nämlich extra einen Zettel mit den Zugverbindungen geschrieben. So in echt, mit Stift und Papier...
schlossi: Analog quasi. Was dich auch wieder zum Hipster macht.
garagephotographer: Beeindruckend und unerwartet, diese perfekte Vorbereitung in Kombination mit traumwandlerisch sicherer Wegfindung. Beim Einlass werden wir gefragt, ob wir Eintritt zahlen. Beinahe enthusiastisch der Jubel, als wir bejahen. WTF?
schlossi: Weil Fö nicht dabei ist, sind wir mal nicht überpünktlich, die erste Band spielt schon, als wir eintreffen. Schlamperei!
Dafür heute mit klarer Aufgabenverteilung. Bierschinken-Streber fotografiert, Bierschinken-Senior schreibt und ich seh einfach nur dekorativ aus. Gelingt mir leider nur bedingt, weswegen ich zum mitschreiben verdonnert werde.
Irgendwie muß ich bei dem Foto an Hulk denken.
garagephotographer: Wem darf ich die Tasche tragen?
Kiki: Der klinisch saubere Raum, dient heute dazu, Spenden für Viva con Agua zu sammmeln. So weit so gut, aber warum veranstaltet man ein Benefizkonzert für Umweltbelange und lässt dann im Vorraum und dem Laden selber die Heizstrahler auf volle Pulle laufen? Schöne Sauna auf Höhe des Eingangs!
garagephotographer: Vielleicht hatte da jemand kalte Füße? Insgesamt eh sehr warm im Laden, der Vorraum hatte bestimmt entspannte 25 Grad.
schlossi: Und diese Glastüren...die waren ja mal echt gut geputzt.
Kiki: Ach ja, Musik gab es auch noch. Erste Band heute LEITKEGEL. Diskussionen im Vorfeld gab es zu Genüge. Der Bierschinkenstreber hatte "schon mal reingehört" und fand die "poppig".
garagephotographer: So poppig waren die dann gar nicht, Musik ok, Sänger zwischen den Songs unterhaltsam. Achja: Fast ein Drummerfoto.
Kiki: Ich fand sie ok, nur dass sie recht viele Stilarten in einem Auftritt angeboten haben. Mal Pop, mal Punk, mal wurde etwas lauter geschrien. Ein eigener Sound wäre doch mal was und nicht aus jeder Suppe einen Löffel
garagephotographer: Den Stilmix fand ich ok, aber ist jetzt keine Band, die ich vermissen würde, wenn ich die nicht live gesehen hätte. Sehen die anwesenden Hipster in Mannschaftsstärke aber scheinbar anners.
Kiki: Pfandbecher für den guten Zweck bitte hier hin. Nach dem ersten Schluck Stauder aus dem Plastikbecher, überlege ich kurz den selbigen samt Inhalt abzugeben. Fortan darf Schlossi Bier trinken (oder Weißwein, du alter Hipster!) und ich beschließe, das KFZ nach Hause zu steuern. Was ne Drecksplörre!
garagephotographer: Was dem Essener sein Stauder ist, ist dem Bochumer sein Fiege. Brrr.
schlossi: Also, der Weißwein war gut, sehr fruchtig. Obwohl ja von anwesenden Kennern vom Kauf abgeraten wurde.
Kiki: Oh, schon Band Nummer zwei. GOODBYE FAIRGROUND betreten die Bühne.
garagephotographer: Positiv fällt auf, dass die Band zu keinem Zeitpunkt ihren Namen erwähnt. Das ist gelebte Bescheidenheit.
Kiki: Heute wohl in bunt zusammengewürfelter Aufstellung. Neue Leute (oder Aushilfen) an allen Seiten und Saiten.
garagephotographer: Spitzenwortspiel. Überhaupt ist kiki an dem Abend ein Mann der witzigen Wortspiele.
schlossi: Ist er das? Ich dachte er ist der Mann des hippen Seitenscheitels.
Kiki: Wurden ja in diesem Schundmagazin von diversen Mitschreibern häufiger gelobt. Ich finde die hören sich an wie eine der zahllosen Klone von Hot Water Musik. So HWM light..oder zero? Obwohl das eigentlich unfair ist, denn schlecht spielen die auf gar keinen Fall. Nur irgendwie so beliebig. Ist einfach nicht meine Baustelle dieser rockige Indiepunksound. Können die andere Protagonisten die Band hier bitte mal loben? Ihr wart ja schließlich bis zum Ende des Sets vor der Bühne..
garagephotographer: Ja, fand die anfangs auch eher mäßig, aber mit zunehmender Spieldauer immer besser. Stockholm-Syndrom oder so. HWM als grobe Richtung passt ungefähr.
schlossi: Yep, fand die mit zunehmender Spieldauer auch immer besser. Schöne Musik zum Bier trinken.
Kiki: Tätä, meine Damen und Herren: Hier sind sie, die momentan schönsten Frisuren der deutschen Post-Hardcoreszene. FJØRT aus dem idylischen Aachen.
garagephotographer: Die Frisuren scheinen bei Fjørt-Anhängern eine wichtige Rolle zu spielen. Versteh ich nicht.
schlossi: Frisuren spielen immer eine wichtige Rolle.
Kiki: Für mich das Beste was diese Musikrichtung momentan zu bieten hat. "D'accord" läuft quasi in Dauerrotation auf dem Plattenteller.
garagephotographer: Japp, geile Band, feine Musik.
schlossi: Ach, was soll ich noch ergänzen, ich hab mich ja neulich schon als Fan geoutet. Mit weniger Licht und mehr Nebel sieht's auch nochmal schicker aus.
Kiki: Hier hat der garagephotographer mal wieder sein ganzes Können aufgeboten und den Protagonisten Licht spucken lassen. Toll, was alles so geht wenn man die Kamera nicht wie ich immer auf Automatik stellt.
garagephotographer: Kannse mal sehen was die neuen Kameras alles so können. Ich kann ja hauptsächlich Knopp drücken. Was fehlt ist ein "Nebel-aus-dem-Weg"-Knopp.
Kiki: Das neue Album liegt bei dem heutigen Set klar vorne. Nichtsdestotrotz kaufe ich auch noch die alte Scheibe. Schlossi brauch auf der Rückfahrt ja was zum Lesen, wenn Timo und ich uns über Fußball unterhalten. Leider handeln die Texte alle von Liebe und som Kram. Ekelhaft!
garagephotographer: Leider verstehe ich die Texte während des Auftritts nicht, daher ist die anschließende Nachbereitung in der Bahn für mich sehr nützlich.
schlossi: Viele Dinge, die ich nicht mag, fangen mit "F" an. Fußball, Fleisch, Flaschenpfand, Freiwild.
Kiki: Am Auftritt gefällt besonders die Abwechslung zwischen den sphärischen, dunklen Parts und den Stellen, wo es richtig zur Sache geht. Hipster können ja auch pogen, wenn es ernst wird. Darauf einen Club Mate, prost!
Kiki: Sound ist schlichtweg überragend. Sowas geht bei grade mal drei Bandmitgliedern auch nur, wenn da jede Menge Effektgeräte am Start sind. Hat der Bassist nicht an der einen Stelle sogar sein Instrument mit einem Bogen bedient?
garagephotographer: Apropos Sound, früher war ja weniger Soundcheck, so allgemein.
Kiki: Ich ziehe meinen nicht vorhanden Hut vor Fjort und diesem Auftritt. Ganz schön gut!
garagephotographer: In der Tat.
Kiki: Nach dem Konzert wird es sehr schnell sehr leer. Müssen ja auch morgen alle in die Uni die Leute hier.
Wir dackeln zum Bahnhof, nicht ohne vorher noch schnell in der Mall in der Nähe etwas Gold am Automaten zu kaufen. Leider schon zu, dieser unnütze, völlig überdimensionierte Konsumtempel. Toll, wo soll ich jetzt mein Soli-Nugget für die Obdachlosen am DB-Reisecenter herbekommen?
garagephotographer: Dafür kauft der feine Herr dann freiwillig Stauder am Bahnhof. Kann die Abneigung ja so groß nicht gewesen sein.

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Coco

13.10.2014 19:11
Hä? Kiki trinkt kein Bier und steuert das KFZ. Trotzdem fahren alle mit der Bahn zurück? Das ergibt keinerlei Sinn.
kiki

14.10.2014 15:32
vom BHF nach Hause, liebe aufmerksame Leserin!

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