David Hasselhoff, Sash!, Twenty4Seven, 18.10.2014 in Bielefeld, Ringlokschuppen - Bericht von Philriss
David Hasselhoff, 18.10.2014 in Bielefeld
Im Rahmen der (anscheinend) all-monatlich stattfindenden 80s 90s Eurodance Party gibt es heute nämlich auch Livegigs. Und The Hoff wurde mit Pauken und Trompeten angekündigt! Deshalb finden sich hier auch so unglaublich viele verschiedene Charaktere wieder. Als ob das Nachmittagsprogramm von RTL und RTL2 aus dem Fernseher direkt in den Ringlokschuppen gekommen wäre. Gruselig.
Durch den Abend "führt" Mola. Der war mal relativ bekannt, weil auf VIVA. Dann hatte er einen Motorradunfall auf einer Rennstrecke. Inzwischen "moderiert" er 80er und 90er Parties. Falls ihm mal nichts zu sagen einfällt, fängt er einfach an zu beatboxen. Deshalb hören wir sehr viel Beatbox Geräusche. Rhythmus hat er ja, der Mola.
Erster Voract, DJ Sash!. Der Name wird mit Ausrufezeichen geschrieben und deutsch ausgesprochen (DiJäi Sasch!). Mit Fug und Recht kann ich schon nach 10 Minuten behaupten, dass das das Schlechteste ist, was ich jemals gesehen oder gehört habe - und ich spiele bei Betrunken im Klappstuhl!
Vielleicht um von der Qualität abzulenken oder vielleicht weil es einfach zum Konzept passt: auf jeden Fall kommen diese beiden heißen Tänzerinnen auf die Bühne und machen fortan das, was gemeinhin als Gogo verstanden wird. Irgendwie wirkten die beiden aber so, als ob sie nicht ganz bei sich waren. Vermutlich einfach in Trance getanzt...
Nach einer gefühlten Ewigkeit und einem Aufenthalt im Foyer, dann, endlich, The Hoff! Jovial grinsend gibt er im Halb-Playback "Crazy for you" zum besten. Die Halle ist am Kochen. Die Stimmung steigt merklich. Das Lied ist zu Ende und David kündigt ein paar liebgewonnene Freunde an. Wie, Freunde? Was soll das denn?
Tatsächlich ist der Hoff wieder weg und es gibt ein ganzes Set Twenty4Seven. Leider kenn ich keinen ihrer "Hits". Anscheinend hab ich doch nicht in den 90ern gelebt... Die beiden Holländer (laut Akzent) tanzen synchron, lächeln um die Wette und tragen einfach kaum Kleidung. Macht es das besser? Ich bin noch immer unsicher.
Endlich, zum zweiten. The Hoff. Er holt lange aus, erzählt seine Geschichte. Wie er da stand, im Herbst 1989. An der Mauer. Und einfach wusste, dass er den Menschen jetzt ein Zeichen geben müsste. Und dann sein legendäres Konzert begann. Wir würden den Song vielleicht auch kennen? Naja, gut, ist mir schon mal zu Ohren gekommen.
"Looking for Freedom" wird dann auch genauso performt, wie in allen Live-Aufnahmen, die auf Youtube gefunden werden können? Rücken zum Publikum, andächtig nach unten blicken, die ersten Zeilen (playback) ins Mirko hauchen. Und sobald die Drums einsetzen umdrehen und die Faust in den Himmel. Wirkt immer! Auch hier! Der gesamte Saal scheint einfach nur froh zu sein, dass endlich der Mann spielt, weswegen sie eigentlich hier sind. Doch was ist das? Nach dem Song wünscht er eine gute Nacht. The Hoff geht? Das ist doch ein Scherz? Nee, ist es nicht. Mola wird noch ausgebuht, aber David Hasselhoff muss "seinen Flieger kriegen". Vermutlich vom Flughafen Paderborn. Der liegt am nahesten. Wir und die im Publikum, die noch nicht so voll sind, dass sie sowieso nichts mehr mitbekommen, sind enttäuscht. Ein Gutes hat die Sache allerdings: jetzt weiß ich, dass ich nie wieder auf eine 90er Party gehen muss!