Chefdenker, SpuckSchluck, 22.11.2014 in Kiel, Pumpe - Bericht von Kiki & Kollege
Chefdenker, 22.11.2014 in Kiel
Kiki: Vorband machen heute SpuckSchluck. Ich werde von den Einheimischen aufgeklärt, was das Wort bedeutet. Lecker! Wer die Setlist liest, kann erahnen was uns erwartet!
Kiki: Amtlicher Doitschpunk, bei dem der Alkoholanteil deutlich über dem Durchschnitt der Bevölkerung liegt. Ich sach ma Punk im Pott, erste Band früh nachmittags. Ausnahme der Mercher, der gar keine Drinks mehr zu sich nimmt und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit einer der ganz wenigen Nüchternen in der Pumpe ist.
Kollege: Spuckschluck rocken voll die Bühne, wir rocken voll die von denen geschenkten Schnapsfläschchen. Und das Wahnsinns-Brettspiel von Caddy: "Rock Science!" Yeah! Und wow! Meistens kommt man mit den Antworten "1984 von Van Halen" und "Bömber" ganz gut durch.
Kiki: Zur Musik kann ich gar nicht soviel erzählen. Von weiter hinten im Raum (wo der Merch aufgebaut war) hörte es sich alles ein wenig rumpelig an. Und besonders viel Bewegung auf der Bühne konnte ich auch nicht erkennen.
Kollege: Noch weniger Bewegung war in der Punkbewegung von 2002 um die ATOMAREN ÜBERMENSCHEN. Konsequente Verweigerung nicht nur von Leistung sondern auch von Veröffentlichungen führt 2014 dazu, dass ich dem Kremer feierlich seine allererste eigene Bandveröffentlichung in die Hand drücke, magere 12 Jahre nach der Aufnahme. Hier im Bild die unendliche, überwältigende Freude - in Form von einem Lachanfall.
Kiki: Derweil unten immer noch Punkrock der Gegenwart. Lea ist angekommen und hilft mir beim Verkaufen von Chefkram.
Kiki: Zumindest im Schnaps fegen konnten mich SpuckSchluck auf ganzer Linie überzeugen. Bei Pinnchen gibt es ja auch zum Glück eher selten das Problem mit Nüsseln (so würdet ihr im Ruhrpott heißen)
Kollege: Nebenbei - Thomas und ich haben fast aufn Tach genau zwanzig gemeinsame Bühnenjahre!! Vor zwanzig Jahren als Kiddies das erste Konzert in Altenkirchen im Jugendzentrum! Yeah, wow, yolo und alles. Und nach zwanzig Jahren lalla mit Punkrock und scheißdiewandan präsentieren wir unsere weitreichenden Erkenntnisse - auf einem Bild auf der Flipchart.
Kollege: Während die Band noch Gas gibt, legt Thomas sich schlafen. Als wir dran sind steht Caddy vorm schlafenden Thomas: "Mensch, so gut war Thomas vor einem Konzert schon lange nicht mehr drauf!"
Kiki: Starker Beginn von Chefdenker! Erst bekommt man Thomas nicht wach, der nur ganz, ganz kurz ein Nickerchen im Backstage gemacht hat, dann reißt Claus nach genau einem Song die Saite! Kein Problem, wird halt mal eben "Breakin the Law" intoniert!
Kiki: Thomas hat seine Babypause erfolgreich beendet. Man merkt ihm und seiner Figur die Schwangerschaft überhaupt nicht mehr an. Ist halt ein Vollprofi!
Kiki: Überhaupt sind hier (natürlich) nur Vollprofis am Werk. Ich erfahre im Vorfeld, dass der Großteil der neuen Songs für die folgende Platte zwar schon fertig ist, allerdings (natürlich) kein neues Lied gespielt wird. Warum? Weil die ja eh niemand hören will. Logisch!
Kiki: Was gibt es sonst noch berichtenswertes? Viele Verspieler von Claus ("das muss so, sonst sind die Leute unzufrieden"), ein einfach großartiges Cover von Body Count ("Chedenka is in da House") inklusive Liegestütze auf der Bühne um möglichst tough zu wirken.
Kollege: Ja, irgendwer hat was von Bodycount gebrüllt, ich rate so die drei Töne von dem Riff, und die Jungs müssen un-be-dingt diesen schmalen Nicht-Gag ausreizen bis zum geht-nicht-mehr. Und ICE-T zu Ehren schafft Claus ganze eineinhalb Gedächtnis-Liegestütz. Selten wurde ich während einer Fremdscham-Attacke gleichzeitig so sehr mit Stolz erfüllt wie in diesem Moment - als die Jungs Bodycount spielen!!
Kiki: Heute übrigens das allerlängste Konzert der Bandgeschichte. Selbst Schuld, wenn der Organisator sagt: Spielt so lange wie ihr wollt. Solange noch Bier da ist, geht einiges. Zumindest stehen nach über zwei Stunden immer noch (einige) Menschen vor der Bühne.
Kiki: Hier der Versuch von einem alten Mann nochmal lässig und locker das Tanzbein zu schwingen und die Jugend zum Mitmachen zu bewegen!
Kollege: Hier lässt Claus eine irrsinnig lange (und vor allem unnötig lange) Rückkopplung vom Stapel. Er möchte damit unterschwellig, so im Subtext, andeuten: Achtung, achtung. Jetz küttn Lied, da schrei ich watt mit Scorpions und C&A!
Kollege: Thomas findet sowas immer geil. Da muss er nämlich nix machen. Hat er was Zeit für sein Hobby.
Kiki: Applaus geht raus an Carlos. Dieser war DJ auf der nebenan stattfindenden After-Party. Nach ständiger Quengelei unsererseits wurden endlich die Vengaboys und Skid Row gespielt.
Kollege: Wie üblich in so dunklen Kellern kann man seine geheimen Vorlieben ausleben. Hier Roxette! Rechts im Bild: Kiki. Mindestens genauso glücklich wie alle anderen.
Kollege: Wie üblich nach so runden Abenden hat man keine besondere Story zu erzählen. Alles sehr geil, Laden geil, Veranstalter supernett, der Mischer Götz ne Wucht, das Brettspiel Rock Science kann ja wohl alles, die Atomaren CD ist ein Meilenstein der Rockgeschichte und Kiki verkauft am Merch einfach alles, scheißegal, stell Deine Mutter da hin, halbe Stunde später hat Kiki die verkauft!