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Dortmund Calling Finale: The Grabowskis, Fitches, Captain Horst, Awesome Scampis, Audiospace, Yiek, 14.02.2015 in Dortmund, Domicil - Bericht von Zwen & mrks

Dortmund Calling Finale, 14.02.2015 in Dortmund

mrks: Ich starre an die weiße, kalkige Wand vor mir. Meine Augen brennen und fühlen sich fast trockener an als meine ausgedurstete Kehle. Langsam und behutsam taste ich mich zur Türklinke, öffne sie, falle durchs Treppenhaus auf die Straße in den Kiosk. Dort hole ich mir ein Lech 0,5 Bier in der grünen Flasche. Hach diese Wohltat. Mal schauen wohin es mich begleiten wird. Ach siehe da, vor dem Domicil ist viel los und irgendwas scheint umsonst zu sein. Da lass ich mich doch nicht zweimal bitten und trete ein in den eleganten Dortmunder Jazzclub mit den unverschämten Bierpreisen.
Zwen: Ich habe richtig Bock, richtig, richtig Bock! Worauf, weiß ich selber nicht. Vielleicht auf Jazz, aber eigentlich eher nicht. So'n Anti-Flag-Konzert wäre okay. Habe gehört, dass im Domicil eine Band spielt, welche Anti-Flag-Coversongs mit DJ Bobo-Einflüssen kombiniert, also nix wie hin da. Am Domicil (das "D" steht für Punk) angekommen, wird mir auch schon von zwielichten Gestalten eine grüne Kanne in die Hand gedrückt. Die erste Band spielt schon. Ich glaube es war DIFFERENT INSIDE, aber ich genieße lieber diesen schon beinahe prä-sommerlich anmutenden Februartag und meine Pulle Bier. Im weiteren Verlauf des Abends sollte uns noch besagte Band mehrmals belästigen. Irgendwas wollten die wohl verkaufen. Ich glaube es ging um alte Autoreifen.
mrks: Hier findet heute ein Bandcontest der Dortmunder Energie und Wasserwerke statt. Ausserdem spielen die Grabowskis die ich gut finde. ich verpasse sie nur leider komplett. Zwen wie waren die Grabowskis so?
Zwen: Pünktlich zu GRABOWSKIS (ich hab keinen Bock mehr auf dieses ganze Strich-Durchs-"o"-Gedönse!) begibt sich die Meute auf und; unglaublich: Die Halle ist tatsächlich richtig gut gefüllt. Grabowskis haben es geschafft nicht nur komplett Schwerte, sondern auch Hagen, Dortmund, Wanne-Eickel und wat weiß ich noch zu mobilisieren. Geil! Das macht Bock!
Zwen: Apropos Bock: Es gibt tatsächlich einen richtig amtlichen, wunderschönen Pogo in den ich mich auch mit größtem Vergnügen reinhaue.
mrks: Aus Erzählungen erfahre ich, dass die GRABOWSKIS die beste Band des Abends waren und die Leute ausgeflippt sind wie nichts Gutes. Es würde quasi an BESCHISS grenzen würden sie den Titel heute nicht nach Hause (nach Schwerte ins Rattenloch) holen. 
Zwen: Guter Auftritt, die Band hat sich absichtlich ein paar Mal verspielt, damit sie nicht zu professionell rüberkommen. Sehr sympathisch!
Zwen: Klutor hat extra für den Jazzclub hier etwas flöten gelernt. Er war ein bisschen traurig, als ich ihm gesagt habe, dass Jazzer eher so auf Blechgebläse stehen.
Zwen: Ansonsten gab es wie immer die perfekte Mischung aus Schlager und Faust-In-Die-Luft-Punkrock. 
mrks: 21:50: ich erscheine im Domicil. Davor ereilte mich ein schrecklich plötzlicher Durchfall. Ich war gezwungen ihn in einer auf dem Weg liegenden Kneipe im Klinikviertel die Toilette hinabgleiten zu lassen. Darauf entbrach ein Streit mit dem Personal, da die Pötte nur für Gäste wären. Ich erklärte meinen Vorfall, wurde missverstanden und konnte entfliehen. Habe also schon alles erlebt als ich die Awesome Scampis auf der Bühne erblicke. Mich können selbst Blasinstrumente heute nicht mehr schocken.
mrks: Ich bin ein Mensch der seinen Samstag Abend genießt. Ich lasse mir ein Bier einschenken, beobachte die vor der Bühne auf und ab springende Masse und versuche bekannte Gesichter im Saal ausfindig zu machen. Fehlanzeige. Allerdings auch nicht verwunderlich, erinnere ich mich doch daran, schon einmal mit Redaktionsmitgliedern auf einem Herner Festival gewesen zu sein, wo schleunigst das Weite gesucht wurde sobald die Bergkamener Tröten anfingen am Bühnenrand ihre Krawatten für den bevorstehenden Auftritt zu binden.
mrks: Ska ist einfach nicht meins. Ich kann aber nichtmal sagen, dass ich die Awesome Scampis richtig kacke finden würde. Das was sie machen ist bestimmt super. Nur hasse ich Fröhlichkeit und Sonne, also schießt mir das komplette Lebenswerk dieser Band durchweg direkt wieder aus dem Ohr raus. Ich freue mich, das die anderen Leute Spaß haben und sinniere ein bisschen. Davon bekomme ich ein überhöhtes Druckgefühl in der linken Hirnhälfte und verpiss mich erstmal nach draußen um zu gucken obs schon bisschen kälter geworden ist.
Zwen: Habe drei Songs gesehen fand ich so naja, dann folgte DAU DAU, das geht irgendwie immer. War wohl insgesamt nicht so der stärkste Auftritt dieser Kapelle.
mrks: Draußen gratuliere ich Matze zum Geburtstag und es stellt sich heraus, dass er Hausverbot während der Grabowskis-Show bekam. Grund: Er hat einen Plastikbecher geworfen. ok. Alles gute zum Geburtstag Matze !!!
Zwen: Ist doch schön: Security mit 'nem Augenzwinkern. Aber dafür hamse nix gesagt, als ich vor deren Augen mein Kiosk-Hansa in Plastikbecher gefüllt hab und damit reingestiefelt bin.
mrks: Als ich wieder den Konzertsaal betrete, traue ich meinen Augen nicht. Audiospace beginnen grade, die Show ihres Lebens zu spielen. Das ist die Band aller Bands. Ich habe immer eine bestimmte Band vor meinem geistigen Auge gehabt, wenn ich den Begriff "Deutschrock" hörte und nun steht exakt diese Band aus meinem Kopf detailgetreu auf der Bühne. Mit Strasssteinchen T-Shirts, Songs über Nutten und Koks, einem Michael Wendler-esken Sänger des Todes. Ich bin total geplättet. Ich habe nichtmal Fotos gemacht. Das komplette Stadionrockbilderbuch wird in einer halben Stunde komplett flächendeckend ausgemalt. Die Farben sind aus PUREM TESTO. Ich stelle mir vor, wie Helene Fischer von den Onkelz auf einer Hagener Discotoilette gepöhlt wird und neun Monate später gründen sich AUDIOSPACE. Ja ich bin hin und weg wie man lesen kann. Wie angewurzelt stehe ich da, benetze meinen Schlund mit teurem Gerstensaft und sehne mich nach einem Motorrad, auf dem ich mit dem Sänger und dem Bassisten von Audiospace Richtung Mond schwebe. 
mrks: Krönender Abschluss der fulminanten Rockoper. Der Hals der Bassgitarre wird zwischen den gespreizten Beinen des schwer ein- und ausatmenden Sängers, dem Publikum entgegengestreckt. Phallus! Ein spitzer Schrei ertönt durch die Wand aus Beckenschlägen, gespielt wie ein außer Kontrolle geratenes Uhrwerk. Dann Stille, der Sänger zeigt mit dem Finger auf mich, sieht direkt durch meine Augen durch mich durch hinein in mein farbloses Herz und brüllt "DU BIST WIE ICH!" Mannometer, erstmal eine Zigarette rauchen. Und genau da hab ich dann Sven und Zwen getroffen. Genau die richtigen beiden, wenn man mal wen zum Reden braucht nach so einem intensiven Schlüsselerlebnis.
Zwen: Wir stehen in der Zeit draußen und machen uns über AUDIOSPACE lustig. Immer wieder schön, wenn man nach dem Soundcheck einer Band schon ALLES gesehen hat.
mrks: Kam dazwischen eigentlich die Siegerband Fitches? Glaube schon. Keine Ahnung wie die waren. 
Zwen: Ja, die habe ich komplett verpasst. Irgendwie war draußen lustiger. Außerdem fand Fö die gut. Dann muss man immer etwas aufpassen.
mrks: Ach irgendwann während Captain Horst werde ich angequatscht ob ich nicht eine Fitches-CD aus dem Bauchladen einer hübschen jungen Dame zum Spottpreis von grademal 10 Euro ergattern will. Eher würd ich mir n Taxi für einmal um den Block von dem Zehner holen sag ich mal. 10 Euro für ne CD, das sieht amtierenden Bandwettbewerbsgewinnern ähnlich. Die können ihre CDs mal schön alleine kaufen. 
Zwen: Immerhin wurdest du nicht von dem Different Inside-Typen angequatscht. Bin richtig froh, dass ich die verpasst habe.
mrks: Captain Horst haben richtig Fans, also Leute die die Texte können. Sowas habe ich eigentlich nur bei den Grabowskis erwartet. Aber die hab ich nunmal verpasst, was will man machen, ich stecke ja nicht drin in den Grabowskis.
Zwen: Ich glaube deren Fanbase besteht zu hundert Prozent aus Familienmitgliedern. Das ist immer so'ne Mischung aus süß und Fremdschämen. Die Musik ist okay, eine Mischung aus süß und Fremdschämen. 
mrks: Freue mich übrigens dabei gewesen zu sein als dem Sänger von Captain Horst sein großer Traum, nämlich einmal im Domicil zu spielen, erfüllt worden ist. Er erzählt lange und ausschweifend wie viel ihm das bedeutet. Tipp: Im Domicil gibt es ab und zu an einem Mittwoch die Veranstaltung "Freistil", an deren Anschluss die Bühne freigegeben wird für alle. Da kann jede/r Sack/Säckin sich ein Instrument schnappen und im Domicil  auftreten. 
Zwen: Oh, das sollte man gewissen Assi-Punk-Bands ausm Dorf mal verklickern; das wird dann deren Abend.
mrks: Vom Musikalischen her erinnert mich das erste Lied ein wenig an so Hamburger Schule Zeug. Deutsche Texte halt und ein Keyboard ist dabei und es ist nicht so schnell das Ganze. Es wird auch eine Mundharmonika ausgepackt was ich sehr schön finde. Auf Dauer kann mich der Captain aber doch nicht soooo sehr fesseln. Ich frage mich ob der Abend noch in einem fulminanten Highlight enden könnte...
Zwen: Ist in Ordnung.
mrks: Das sexy Outfit des Bassers von Captain Horst. Hat er sich wahrscheinlich lange überlegt. Lieber mal ein Hemd anziehen, dann kann man, wenns zu warm wird, einfach komplett aufknöpfen und gut gehen lassen. okayer Typ.
Zwen: Ganz lässig!
mrks: Anarchie im Domicil dank Bierschinken Fachpresse.
Zwen: Je suis Bierschinken! Idioten-Presse darf alles! 
Ich bin übrigens nicht rausgeflogen. Muhahahaha!
mrks: Hier ein Drummerfoto von einem Drummerfoto
Zwen: Total unfreundlich der Typ. Also, vielleicht nicht unbedingt unfreundlich, aber doch sehr wortkarg und steif.
mrks: okay jetzt das Highlight. Nach Captain Horst stürmt in der Umbaupause ein junger Mann die Bühne und sagt fünf Mal "allahu akbar" ins Mikrofon. Dann kommt die Security zu dritt und zerrt ihn von der Bühne, raus auf die Straße. Normale Islamophobie oder eine Art Aufspielens der Ordnungskräfte und des Personals? Oder vollkommen zurecht weil so stand das nicht im Ablaufplan des Wettbewerbs? Keine Ahnung aber ich bin mir sicher, ab jetzt kanns nur Bergab gehen und mache mich auf den Heimweg bevor hier noch irgendjemand einen Preis gewinnt oder ein Vater Unser über das Mikrofon vorträgt.
Zwen: Ich habe immer noch kein Hausverbot...
mrks: Daher hab ich die letzte Band YIEK, welcher außer Konkurrenz spielte, während sich die aus Experten bestehende Jury zur Beratung zurückzog, auch einfach geskippt. War wahrscheinlich Rockmusik und sie hatten einen Gitarristen und jedes Mitglied hatte zwei Augen. Nächstes Mal ne?
Zwen: Ja, Rockmusik wars, aber war okay. Rumgepose war noch in einem Maß, dass es nicht total albern wirkte.
Zwen: Ihre Instrumente haben sie auch beherrscht und 'ne nette Bühnenshow gabs auch. Gute Jungs.
mrks: Glückwunsch an die Grabowskis. Sieger der Herzen. 
Zwen: Mit Schirm, Charme und Fischer! Glückwunsch auch von mir. Erster sind übrigens Fitches geworden und dritter...ach keine Ahnung... Gute Nacht!

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klute

17.02.2015 10:19
Übrigens hat jemand von den Fitches erklärt, im Falle eines Sieges den Preis mit allen anderen Bands teilen zu wollen, um mit allen zusammen eine CD gegen Rechts aufzunehmen, und den Grabowskis das selbige Versprechen für den Fall, den ersten Platz zu machen, abgrungen. In diese Richtung hab ich von den Fitches NACHDEM SIE GEWONNEN HABEN nichts mehr gehört, das kommt aber bestimmt noch!?
mrks
(mrks)
17.02.2015 20:59
ist dem so? mmmh da könnte man ja mal nachfragen
...
kiki

18.02.2015 10:56
amüsanter Bericht von einem scheinbar sehr lustigen Event...nach dem Lesen finde ich wir könnten zum nächsten BS-Festival ruhig mal darüber nachdenken Audiospace einzuladen...und natürlich das Ganze im Domicil veranstalten...
Sven
(Sven)
19.02.2015 12:10
ach das domicil... lieblingsclub der herzen. ich hab von drei hausverboten wegen tätlichen verhaltens mitbekommen (und war gleichzeitig lang nicht mehr auf einem so kultivierten "konzert"). naja. ist halt einer der renomiertesten jazz clubs. schade dass ich audiospace nciht mitbekommen habe, der bericht hat mich jetzt richtig geil gemacht. meiner meinung nach hätte man noch etwas mehr über die marketingstrategien von fitches berichten können, weils einfach echt nervig und voll peinlich war. vor allem die dame mit dem bauchladen war so hartnäckig und lästig.. gehen die auf klinken putzen? .nicht meine welt hat mich übrigens gewundert, dass bei den grabowskis nciht jeder pogende fan direkt rausgeflogen ist. da war das domicil doch nachsichtig.

Fisher
(Fisher)
19.02.2015 18:13
Oi!

Tim Figge

22.05.2015 15:31
Hallo "Zwen" und "mrks" Ich bin gerade zufällig über Google auf euren Bericht gestoßen und wollte mich mal zu den "Vorwürfen" äußern.
@ Klute: Zum Punkt mit der CD gegen Rechts kann ich gar nicht viel sagen. Habe auch hinterher davon gehört, aber fest zugesagt hat das glaube ich niemand. Wills aber auch nicht beschwören, wer weiß was da im Suff so alles geredet und missverstanden wurde. Die gemeinsame CD gegen rechts wird es nicht geben, da wir uns als Band dazu entschieden haben, die Chance zu waren, mal mit einem guten Produzenten zusammen an einem Album arbeiten zu können. Das ist auch für uns eine komplett neue Erfahrung und wir machen alle schon verdammt lange Musik und wollen wissen wie es ist, wenn eine neutrale Person mit Ahnung von der Marterie an einem Album mitwirkt! Vielleicht hat er gute Tipps. Ich denke das ist nachzuvollziehen. Nazis mögen wir übrigens trotzdem nicht. Zu der Bauchladengeschichte: Es zwingt euch ja niemand die CD zu kaufen. Natürlich möchte man als Musiker CD´s verkaufen und auch ein bisschen was einnehmen, schließlich fährt man viel hin und her und steckt eine Menge Zeit und Energie in CD´s, Artworks, T-Shirt Designs, Booking etc. Das ihr 10 € für ein gepresstes (nicht gebranntes) Album mit Artwork,vernünftiger Hülle und 11 Songs teuer findet, von einer Band die ihr noch nicht mal gehört habt, also euch gar kein Bild von der Musik machen könnt, finde ich ganz schön peinlich um ehrlich zu sein. So ne CD Produktion kostet auch nenn Batzen Geld, birgt ein finanzielles Risiko für uns und nebenbei steckt da auch eine Menge Mühe drin mit viel Liebe zum Detail. Umgerechnet sind das 91 cent pro Song. Findet ihr das echt teuer? Wir drehen euch ja nicht irgend ne gebrannte CD mit 3 Songs und Artwork aussem Computer-Drucker in CD-Hüllen von Aldi an. Dann wäre 10€ wirklich viel. Keine Ahnung ob das hier jemals noch einer liest, aber so stehen lassen konnte ich die Kritik einfach nicht. Gruß, Tim

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