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Talentschuppen: East Ends, Jap, Katastrophen-Kommando, Hubertus, Kosja, Gerald Jurdzinski, Jaquar, The Unlabeled, 19.02.2015 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Fö

Talentschuppen, 19.02.2015 in Dortmund

Talentschuppen. Open Stage. Ungefähr einmal im Jahr kann ich mir das ja auch mal angucken. Auch wenn hier wieder das bei mir unbeliebte Konzept des "Wettbewerbs" vollzogen wird, über das ich mich ja kürzlich erst echauffiert habe. Befürworter von Contest-Veranstaltungen im Musikbereich sagen dann meistens sowas wie "Aber heute sind doch ALLE Gewinner". Mit wenigen Ausnahmen - ebenfalls geschehen kürzlich, als ein Jurymitglied des von mir besuchten Bandwettbewerbes meinen Bericht so BESCHISSEN fand, dass er mich als "Totalverlierer" und "Honk" beschimpfte - selbstverständlich nicht in personae, sondern lediglich auf digitalem Wege hinter meinem Rücken. Das hat mir ziemlich den Tag erhellt, weswegen ich beschlossen habe, öfter mal so Bandwettbewerbe zu besuchen, einfach weil die Leute das immer so fürchterlich ernst nehmen.
Im Subrosa findet regelmäßig der "Talentschuppen" statt. 6 (manchmal 7) Acts dürfen jeweils 3 Songs spielen, am Ende wählt das Publikum per Stimmzettel den am wenigsten Schlechten, das alles für freien Eintritt, meist gibt's noch Rahmenprogramm (heute: East Ends) und einen lustigen Moderator (heute: Markus).
Geht also los mit dem Rahmenprogramm. EAST ENDS. Schonmal irgendwann gesehen im Blackplastic-Plattenladen, damals war der Typ (der rechte von den beiden hier) noch alleine, jetzt nicht mehr, und wie er erzählt, waren sie letztens im Studio sogar mit Band. Ui.
East Ends sind natürlich einer der Hauptgründe, warum ich hier bin, weil eine Freundin, die ich hier mal anonymisiert als L. bezeichnen will, das vorher beschrieb als "der kann weder singen noch Gitarre spielen und ist voll stumpf dabei". Solche Ankündigungen locken mich natürlich!
Klingt gar nicht soo stumpf. Melancholische Note, dank zweier Gitarren auch ganz nette Melodien, die unerwartet vertraut scheinen. Hm, klingt ja wie..."Klingt ja wie Alkaline Trio", meint Markus in dem Moment zu mir. Tatsache. Ich bin mir sogar sicher, dass das ein Coversong war. Aber die eigenen Stücke klangen eigentlich auch so. Wie Alkaline Trio ohne Schlagzeug und ohne Bass. Und ohne Matt. Und ohne Dan.
Spielten East Ends noch außer Konkurrenz, geht es nun weiter mit dem ersten "richtigen" Teilnehmer: GERALD JURDZINSKI! Alleine, mir diesen Namen zu merken, kostete schon sämtliche Kraft, so dass ich mich an viel mehr eigentlich nicht erinnern kann. Naja, doch. Er kommt aus Bochum und macht so gemächlichen Songwriter-Rock mit deutschen Texten.
Eher seichte Texte über so abstrakte Themen wie Liebe, irgendwie auch leicht verschmitzt, aber vielleicht guckt er immer so. Und er hebt den Altersdurchschnitt, was ich sympathisch finde. Vielleicht hätte er sogar gewonnen, aber er zog es vor, vor Auszählung der Stimmen das Lokal zu verlassen. Auch irgendwie sympathisch.
Bei der nächsten Band hält Gerald sich dann die Ohren zu: Das KATASTROPHEN-KOMMANDO! Dabei handelt es sich um den zweiten Hauptgrund, warum ich heute hier bin: Ne Punkband! Punkbands sind immer gut!
Okay, die hier nicht. Von drei Songs werden ganze drei verkackt, und der Rest ist ziemlich klischeehaft. Was man halt so für Musik macht mit Schottenrockmusterhose und schwarzrot gestreiftem Shirt oder wahlweise Planet-Punk-Shirt. Planet Punk, geil. Wie alt ist das Album mittlerweile? 20 Jahre? Zumindest älter als die Bandmitglieder.
Die Lieder handeln von Helga, von Pfandpiraten und vom Gogo-Tanzen, der Sänger hat ne ganz annehmbar raue Stimme. Die anderen beiden machen auch mal Backing-Vocals, klingen dabei aber eher dünn. Ach, ich weiß nicht. Aber immerhin war's laut.
Außerdem, Achtung, voll geil: Auf dem Gitarrenkoffer klebt ein offensichtlich selbst gemalter Ärzte-Aufkleber! Das ist so DIY, da verdrücke ich doch glatt ein Tränchen. Ähnlich schön auch die Katastrophenkommando-eigenen Aufkleber mit dem kultigen Slogan "Rocken auf eigene Gefahr".
Nunja, weiter mit dem nächsten Gast: KOSJA aus Köln, heute mit der weitesten Anreise. Er muss nach dem Konzert noch seinen Zug erwischen. Ich glaube, den meinten die Leute, die nach dem Konzert zu mir sagten "Also den Karnevalstypen fand ich ganz lustig". Keine Ahnung, was daran Karneval ist.
Singer/Songwriter mit witzig-satirischen Texten, wider Erwarten finde ich das sogar ganz gut. Spielt auch recht lebhaft Gitarre dazu. Die Texte handeln davon, dass er bei all den Problemen auf der Welt lieber seine Blumen gießt, davon dass Geld voll geil ist (netterweise wirft er vorher ein, das "satirisch" zu meinen) und davon, dass von ihm gekochtes Essen scheiße schmeckt.
Weiter im Programm. Durch selbiges führt, wie obig erwähnt, Moderator Markus. Hier kann er endlich mal seine vielen auf der Straße erprobten Sprüche einem breiten Publikum vorstellen! Beispielsweise gibt es tatsächlich Leute, die es noch lustig finden, wenn jemand "das ist doch nicht nichts!" sagt. Voll süß! Bester Spruch aber, als der Sänger der folgenden Band erwähnt, er sei mit dem Basser auf einer Stufe gewesen  - "...wie, auf einer Treppenstufe?"
Die folgende Band wird von Markus als Jaguar angekündigt, stellt aber klar, dass sie eigentlich JAQUAR heißt. Wobei die Aussprache der ersten Silbe so klingt wie der französische Vorname Jacques, gefolgt von einem langgezogenen Ah. Achja, dazwischen natürlich noch der u-laut, der als Digraph unweigerlich mit dem q verbunden ist. Immer wieder spannend, so Bandnamen.
Die Musik find ich weniger spannend. Schublade Alternative-Geschmachze. Würde mir vielleicht mit Schlagzeug besser reingehen, aber den Schlagzeuger, den suchen sie noch, wie sie verkünden. Finden sie aber heute nicht. Schade.
Nächste Band: THE UNLABELED aus Soest. Eine Coverband. Ich finde Coverbands ja ganz schrecklich. Es sei denn, sie schaffen es, den Songs ihren eigenen Stempel aufzulabeln (höhö), und selbst das muss man erstmal hinkriegen, ohne dass es peinlich klingt.
Man sollte ja auch meinen, dass Coverbands sich bevorzugt die Songs raussuchen, die sie persönlich sehr mögen, damit die auch mit entsprechender Leidenschaft serviert werden können. Bei The Unlabeled bin ich mir relativ sicher, dass sie die gespielten Lieder abgrundtief hassen.
Vielleicht wurden die Stücke ja nur ins Programm genommen, weil jeder der Musiker dachte, die anderen würden den bestimmt gut finden, so dass zum Gesamtwohle der Band der Wahl des Stückes zugestimmt wurde. In Wirklichkeit finden sie alle die Songs aber so richtig mies. Wünschenswert wäre, wenn The Unlabeled sich bei der nächsten Probe endlich mal aussprechen: "Wie, ihr findet R.E.M. AUCH kacke?
Es folgt der Brüller des Abends. Markus kündigt den folgenden Act an, stellt ihn vor während der sich durch die Reihen bahnt, "da kommt er auch schon, der bebrillte, mit der Akustikgitarre, und er trägt ein Shirt - HUBERTUS!" Plötzlich stehen dann aber zwei Leute vor Markus. Beide mit Nerdbrillen und Akustikgitarren. Beide mit Dreitagebart, lässig gegelter Frisur und schelmischem Grinsen.
Es stellt sich heraus, dass einer der beiden tatsächlich HUBERTUS ist und der andere JAP, die beide noch auftreten, aber eben einfach gleich aussehen. Ker, ist das großartig! Angriff der Klon-Songwriter! Verzeiht mir, wenn ich meine Fotos ein wenig durcheinander gewürfelt habe. Ich glaube, hier ist JAP zu sehen. Oder HUBERTUS. Oder ihr böser Zwilling. Oder Drilling.
HUBERTUS (oder war es JAP?) - nee, ich bin mir sicher, das hier ist HUBERTUS - jedenfalls macht so folkige Kneipensongs, find ich sogar ganz angenehm, aber eher was zum nebenbei hören. Er spielt sonst in einer Band namens Johnhubertus, was schon ein ziemlich witziger Bandname ist, könnte nur noch getoppt werden durch Japhubertus.
Nach drei Songs HUBERTUS folgen drei Songs JAP, oder umgekehrt, oder wie auch immer, jedenfalls ist hier JAP zu sehen, oder auch HUBERTUS, aber es dürfte JAP sein, denn ich habe mir gemerkt, dass JAP das von uns aus gesehen linke Mikrofon genutzt hat, während HUBERTUS die andere Seite bevorzugte.
Hier auf dem Foto ist HUBERTUS zu sehen, aber ich beschreibe trotzdem mal, was JAP gemacht hat, um das Chaos zu komplettieren: Songwriter-Kneipen-Mucke, weniger folkig als HUBERTUS, eher rockig, ganz angenehm, aber eher was zum nebenbei hören.
Danach werden Stimmzettel verteilt und weil ich Bandwettbewerbe so ekelhaft finde und sowieso immer und überall beschissen wird, helfe ich beim Auszählen der Stimmen, stehe also hier mit meinem Namen dafür, dass alles seine Richtigkeit hatte und JAP, nee, Verzeihung, HUBERTUS gewonnen hat.
Beim Stimmen auszählen verpassen wir das zweite Set des Rahmenprogramms von EAST ENDS, deswegen hier ein Archivfoto von vor zweieinhalb Stunden. Macht aber nichts, Alkaline Trio hören kann ich auch zuhause. Mach ich dann jetzt auch. Gute Nacht.


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