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Alarmsignal, Rasta Knast, L.A.K., 10.04.2015 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von Fö

Alarmsignal, Rasta Knast, L.A.K., 10.04.2015 in Oberhausen

Alarmsignal gönnen sich zum neuen Album und dem 15jährigen Jubiläum nicht einfach nur ne Releaseshow, sondern gleich ne ganze Releasetour! Kann man machen. Bierschinken wird ja dieses Jahr ebenfalls 15, wir sind somit quasi beide Bestandteil einer neuen freshen Generation der 2000er-Punkrock-Szene. Yeah! Da liegt es doch auf der Hand, dass wir die Tour präsentieren und natürlich auch mal vorbei schauen. Auch wenn die komplette restliche Redaktion lieber auskatert, grillt oder Däumchen dreht, weswegen ich mich alleine auf den Weg machen muss. Ups.
Eine Zugfahrt die ist lustig. Ich freu mich auch immer, wenn betrunkene Punker zusteigen und das Abteil beleben. Aber diese Horde Vollstracker, die durchgehend rumgrölt und dabei Material von Betontod, Pöbel & Gesocks, Sondaschule, Scooter sowie Fußball-Gesänge anstimmt, geht mir echt mächtig auf den Keks. Natürlich haben die auch kein Problem damit, mal eben mit einem weiteren Zugreisenden Bruderschaft zu trinken, der offensichtlich auf dem Weg zu einem ganz anderen Konzert ist, parallel spielt heute nämlich eine Idioten-Grauzone-Band in der Turbinenhalle. Aua. Ich hoffe noch, die Pöbeltypen würden sich ebenfalls dorthin aufmachen, aber anscheinend haben sie sich vorgenommen, stattdessen den Asselfaktor im Druckluft anzuheben. Na, das kann ja was werden...
Da freut man sich doch über normale Leute. Kaum in die Straße zum Druckluft eingebogen, stehen dort schon die Moselpunker und bieten mir Schnaps und alkoholfreies Bier an. Sehr gut! Fast so gut wie Veranstalterin Ilona, die uns mit den Worten "wir haben gerade den Mosellikör leergemacht!" begrüßt und dabei schon merklich lallt. Wird wohl ein reichlich alkoholgeschwängerter Abend werden heute...
Geht los mit L.A.K., von denen ich zunächst mal den Anfang verpasse. Was aber Tradition hat, ging mir schließlich letztes Mal genauso. Aber da ich mich eh nie sonderlich viel mit der Band befasst hab, stört mich das nicht weiter.
Gibt Punkrock zu hören, eher im Midtempo-Bereich angesiedelt. Der Barg wirft ein, sie hätten auch schnellere Lieder, die würden sie lediglich nicht live spielen. Achso. Alex ergänzt später, die gespielten Lieder seien auf Platte auch schneller. Nunja, mit dem Alter wird man halt gemächlicher.
Gefällt mir aber doch deutlich besser als letzten Monat in Leiwen, was vielleicht damit zusammen hängt, dass heute der Sound einfach besser ist und man dann und wann sogar mal was versteht. Cool!
Lars fragt, ob das selbst fürs Druckluft noch etwas überdimensionierte Backdrop das Gegenstück zu dem von Nofx darstellen soll.
Der Auftritt kommt mir ziemlich lang vor (dafür dass ich den Anfang schon verpasst habe), was alleine dadurch ermüdend wirkt, dass die Hits offensichtlich erst am Ende und zur unvermeidlichen Zugabe rausgekramt werden. Zumindest kann da plötzlich jeder mitgrölen. Und, Obacht, Veranstalterin Ilona kann sogar noch stehen!
Danach: RASTA KNAST! Zumindest ein halbes Lied von denen, dann brechen alle Stromkreise  und das Schlagzeug dümpelt alleine vor sich hin. Ups. Sofort wuseln diverse Leute mit oder ohne Plan über die Bühne und versuchen, die Fehlerursache zu finden. Ergebnis: Da war Apfelsaft in der Steckdosenleiste! Sowas. Dass selbst alkoholfreier Viez komplette Abende zerstören kann...
Egal, alles wieder gut, Konzert kann weitergehen. Puh. Man erinnere sich, als ich die Band zuletzt sah, wurde das Konzert wegen ner Unwetterwarnung abgebrochen. Als wäre die Band verflucht! Ich will gar nicht wissen, wie oft Rasta Knast in ihrer gefühlt 300jährigen Geschichte schon mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten.
Ich kann's nur wieder betonen: Super Band. Alles Hits, durchweg. Heute fällt mir nichtmal ne große Diskrepanz zwischen den "alten Klassikern" und den "neuen" Sachen vom "aktuellen" (3 Jahre alten) Album auf, zündet alles gleichsam geil. Herrlich!
Normalerweise brauche ich ja auch ne Weile, um "drin" zu sein, aber heute packt es mich wirklich vom ersten Moment an, inklusive Zeigefinger hochhalten und mitgrölen und sowas, und das auf meine alten Tage! Ganz große Feier, das hier.
Für ein Lied gibt's sogar Gastgesang! Dom stellt ihn als seinen Mitbewohner Chris aus Chile vor, der es sich nicht nehmen lässt, mit feinstem hispaniolem Akzent "Trümmer" darzubieten. Cool!
Schuhe zubinden. Eine wichtige Tätigkeit. Während Lars da grad so total vertieft am Schnüren ist, reißt ihn jemand an der Schulter rückwärts ins Pogogetümmel. Lars, ganz alter Profi, schubst kurz zurück und macht sich weiter ans Schuheschnüren.
Wahrlich, ein großartiger Auftritt! Nur Hits, nur Hymnen, alles schön kompakt serviert ohne Zugaben (man ist ja schließlich "nur" Vorband) und für mich definitiv das Highlight des Abends.
Für einige andere auch. Wie man sieht ist noch Platz in den Reihen, was ich ganz angenehm finde - gut gefülltes Druckluft, aber nicht unangenehm voll. Unangenehm voll waren eher einige Besucher. Da wurde auch mal auf die Bühne gekotzt. Ein Traum.
Unbestrittene Königin der Vollsten: Veranstalterin Ilona. In der Umbaupause gibt sie die eloquente Moderatorin vom Mischpult aus. Sie hat das Motto "15jähriger Geburtstag" sehr ernst genommen und lallt wie eine 15jährige nach dem ersten Kräuterlikör-Exzess.
Zeit für ALARMSIGNAL! Oder wie Andi meinte: Rasta Knast wurden von ihren kleinen Brüdern überholt...der Laden füllt sich nochmal spürbar und bei einigen bin ich echt verwundert dass die noch stehen können. Die Band selbst bleibt vernünftig und tauscht das von Ilona gebrachte Tablett mit Gläsern voll undefinierbarer dunkler Flüssigkeit heimlich gegen Bier. Puh.
Ein großer Spaß, der Auftritt. Mittlerweile ist mir das Liedmaterial der Band auch ein wenig geläufiger als Anfang des Jahres in Schwerte. Direkt zu Anfang den Opener "Which Part Of Fuck Off Don't You Understand" vom aktuellen Album, ansonsten gibt's ein ganz gut durchmischtes Set, bei dem die älteren Songs wie zu erwarten etwas besser zünden - "Viva Versus" ist ja schließlich gerade mal ein paar Wochen draußen.
Auch hier gibt's wieder technische Probleme: Die Mikrofonkabel haben Wackelkontakte, Gitarrensaiten reißen - is' halt pank, nä? Veranstalterin Ilona rettet souverän die entstehenden Zwangspausen und holt wahllos Leute auf die Bühne, damit die da blöd rumstehen.
Der restliche Abend versinkt dann auch in einem Chaos aus besoffenen Pöbeleleien und torkelnden Punkern, gewürzt mit astreinem Parolen-Zeigefinger-Politpunk. Super Kombination!
Im Gegensatz zum doch etwas kurzen Auftritt in Schwerte wird heute auch gut Material geboten - hab nicht auf die Uhr geschaut, aber zumindest war das mal mehr als ne Stunde. Band und Publikum gut gelaunt, alles schön.
Nur dass dann irgendwann doch wieder Leute auf die Bühne klettern, weil sie denken, das Konzert würde deutlich bereichert werden, wenn sie statt den eigentlichen Interpreten das Mikrofon in Beschlag nehmen, nervt dann doch wieder ziemlich.
Wie auch immer. Toller Abend, viele nette Leute, gute Bands, betrunkene Veranstalterin, wat willste mehr. Gute Nacht!

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