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Paragraph 08/15, 180 Grad, Meals On Wheels, Three Too Fat, 18.04.2015 in Werne, Cafe Chaos - Bericht von Zwen

Paragraph 08/15, 18.04.2015 in Werne

Heute geht es also ins Rattenloch zu Göcmek Baader, Souls For Sale und der Antifa-Trashparty. Es ist zu erwähnen, dass ich mich im Vorfeld sehr auf das Konzert gefreut habe. Da ist es auch egal, dass ich zuvor nur sehr wenig und sehr unregelmäßig geschlafen habe, aber das ist eine andere Geschichte. Ich also in den Zug und ab nach Schwerte...denke ich zumindest, bis mir auffällt, dass der Zug in die komplette andere Richtung fährt. Also steige ich in Werne wieder aus und kaufe mir zum Zeitvertreib das Lokalblättchen "Werner-Express" von einem kleinen Jungen mit einer grauen Schiebermütze und einem brauen Trenchcoat. Auf Seite fünf der Ausgabe entdecke ich eine kleine Anzeige "Punkkonzert für Lau im Cafe Chaos". Hmmm...wenn man eh schon in diesem Dorf gelandet ist, sollte man dort vielleicht mal vorbei schauen. Außerdem spielen Paragraph 08/15 und 180 Grad. Die kenne ich sogar. Unterwegs treffe ich noch auf einen heilkundigen Zaubermeister, welcher mir als Mittel gegen meine Kopfschmerzen und die Müdigkeit eine Tinktur in einer silbernen Blechdose reicht. Ich soll die Dose bis auf den Grund leeren und mit jedem Schluck merke ich, wie beide Leiden langsam entfliehen. Ich frage den guten Mann nach dem Rezept. Dieser aber munkelt nur irgendwas von wegen Familiengeheimnis. Es würde aber wohl bei Leiden aller Art helfen und sei vom großen Schamanen gesegnet. Außerdem erfreue es sich gewisser Popularität und wäre in jedem Supermarkt zu haben. Sehr interessant, muss man mal demnächst drauf achten. Im Café Chaos angekommen, ist der Laden dann angenehm gefüllt. Anscheinend hat sich hier doch so langsam eine Szene etabliert, was ich sehr begrüße, da ich hoffe, dass hier noch sehr viele von diesen kleinen, aber feinen Konzerten stattfinden werden.
Ich komme gerade rein, als der Bassist von MEALS ON WHEELS sagt: "Gitarre kann lauter." Also, alles gut, ich habe nichts verpasst, die sind noch am Soundchecken....
...dachte ich zumindest und gehe wieder raus. Irgendwann bemerke ich, dass die da drin irgendwie weiterspielen. War dann wohl doch kein Soundcheck. Also wieder rein.
Direkt ärgere ich mich die ersten Songs verpasst zu haben, weil hier gibt es ein richtiges Knüppelbrett. Man ist das geil! Skatepunk meets Oi! meets Assiprolls. Also richtig schön inne Fresse. Herrlich!
Erwähnenswert finde ich auch, dass sie nicht nur geile Musik machen können, sondern innerhalb kürzester Zeit zwei Pullen Schnaps und diverse Biere leeren. Klar, der Saufbauch ist nur sehr marginal ausgeprägt (hier auf dem Bild gut zu sehen), aber das kommt garantiert mit dem Alter.
Die Songs sind kurz und schnell und tragen Titel wie "Halt dein Maul" oder "Jesus can't skate".
Schön sind auch die erzählten Anekdoten: "Kennt ihr das, wenn ihr minderjährig seid und eure Mutter euch den Alkohol klaut?" oder "Letztens hingen wir so im Skatepark rum und denn wollten uns die Bullen abfucken und uns nach Marihuana kontrollieren, aber wir haben sie verarscht." 
Richtig schön kaputt diese Band. Zum Schluss werden dann noch die Hosen gecovert. "Auf wiedersehen" gibt es zu hören. Habe ich eigentlich gar keinen Bock drauf, aber dann gefällt es mir doch ganz gut. Ist zumindest besser als das Original. Danach rufen noch ein  paar Leute "Zugabe" und selbst die Leute vom Jugendzentrum stimmen gnädig noch einem kurzen Song zu. Leider haben die Bandmitglieder das wohl akustisch falsch verstanden und bauen deswegen ab. Schade. 
Aber was heißt schade?! 45 Minuten feinster Assi-Skate-Punk-Oi! war das. Super Sache!
Oi! ist auch schon das Stichwort, denn als nächstes betreten 180 GRAD die Bühne, die schon länger nicht mehr live zu sehen waren. Klar, dass man sich dann für den ersten Auftritt nach langer Zeit die Weltmetropole Werne aussucht, aber hey, immerhin fährt hier an der Lippe bis zwei Uhr noch ein Zug nach Dortmund. Da kann sich eine gewisse andere Stadt an der Ruhr mal eine große Scheibe von abschneiden!
Gespielt werden alle Songs von der neuen EP "Lebenszeichen", welche der Fö kürzlich zerriss. Vor dem Song "Bleib unbequem" (mein Favorit von der Scheibe) wird vorher noch gesagt, dass man sich ja nicht unpolitisch schimpfen möchte. Sehr löblich!
Als sie dann "Unser Leben" vom "Des Herzogs Werke"-Album zocken, startet ein richtig schöner Pogo, bei dem ich nur leider wertvolle Tropfen des köstlichen Gerstensaftes, welcher hier by the way fast verschenkt wird, vergieße. 
Was gibt's sonst noch zu sagen? Drummer ist neu. Das Gesicht kenne ich zumindest nicht.
Zum Schluss wird dann noch "Geschichten einer Nacht" gespielt. Knallersong! Alles in allem eine sehr ordentliche Show, die hier abgeliefert wurde.
Danach zieht mich Rost, der Sänger von PARAGRAPH 08/15, zur Seite. Dieser hat mich als Autor gewisser Konzert- und Plattenkritiken entlarvt und will mit mir über den letzten Bericht zu seiner Band reden, an welchen ich mich überhaupt gar nicht mehr erinnern kann, aber einer abgegangen ist mir damals wohl nicht. Danach fängt er an, mir meinen Lebenslauf runterzubeten. Unheimlich der Mann. Seinen Auftritt beginnt er dann auch damit, auf die anwesende "Punkrock-Prominenz von bierschinken" hinzuweisen und verlangt, dass ich einen Verriss schreibe. Na gut, kannste haben du Spaßvogel! Zuerst mal hast du hier dein Bier verschüttet, wie man auf dem Foto gut sieht. So was kann man doch nicht bringen, wenn man dann im Folgenden gegen Konsum und Verschwendung singt!
Ansonsten finde ich es ziemlich beschissen...
...dass ihr es mir mit dem Verreißen so schwer macht. Der Sound ist gut und man versteht die Texte. Diese wissen echt zu gefallen und musikalisch peitschen die Songs richtig schön rund durchs Set. Der Herr Sänger hat richtig Spaß und das ist ansteckend. Lass das! Ähmm...ich muss jetzt was Schlechtes suchen...warte gleich habe ich was...
Ach ja! Haha, hab was: Irgendwie flirten alle schon sehr mit ihren Instrumenten. Hochgucken ist bei den Saiteninstrumentlern wohl nicht so angesagt. Immerhin hat sich der Bassist, vermutlich zur Feier des Tages, um 180 Grad gedreht.
Ach, aber ihr merkt schon, so wirklich mit dem Verriss wird das nichts. Da müsste ich lügen. Macht 'ne Menge Spaß euch zuzugucken und manchmal fange ich mich dann sogar auch etwas zu bewegen an.
Auch das Reißen einer Gitarrenseite wird souverän mit Witzen und Musik überspielt. Das kleine Loch für die Saite wird sogar beim ersten Anlauf getroffen. Respekt!
Jau, super Auftritt! Jetzt habe ich auch richtig Bock auf euer bald erscheinendes Album. Nach dem Auftritt sagt mir Rost auch noch, wie der Schlagzeuger heißt. Ich habe keine Ahnung, warum er mir das sagt und habe den Namen auch sogleich wieder vergessen.
Danach spielen nach THREE TOO FAT mit dem Drummer von Meals on Wheels und deren Sänger bemüht sich auch für zwei oder drei Songs ans Mikro. Bei mir ist jetzt aber auch so langsam mal die Luft raus und diese Band kann daran auch nichts ändern. Im Gegenteil mit den langsamer werdenden Songs erhöht sich meine Müdigkeit.
Irgendwie ist das Meals on Wheels in langweilig. Der Meals-on-Wheels-Sänger scheint es auch eilig zu haben, den Laden schnell zu verlassen und nicht mehr mit dieser Band gesehen zu werden. Zumindest hat er schon den Anorak an.
Ansonsten wird auch teilweise über die Instrumente von Meals on Wheels gezockt. Joa, ich geh dann doch lieber raus.
Man könnte jetzt Wörter benutzen wie "Gefühl" oder "Pathos", aber ach, geh mir weg damit!
Ich nutze jetzt noch aus, dass die Züge hier so lange nach fahren und gehe noch ein Stündchen spazieren.
Guter Abend!

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