Plastic Bomb Party: The Restarts, Egotronic, Kackschlacht, Flicts, Die Bullen, Dividing Lines, 04.07.2015 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von der Redaktion
Plastic Bomb Party, 04.07.2015 in Oberhausen
Alle Jahre wieder, aber meistens nicht bei knackigen 39 Grad im Schatten. Thaiwetter war die treffenste Beschreibung! Schwitzend geht es mit 700 anderen Fahrgästen im RE nach Oberhausen , irgendwie weiß ich das ich heute nicht alt werde, freue mich aber auf nette Leute und gute Bands, gutes Essen und einen bisschen Schallplatten stöbern, was brauch man mehr? Alle Jahre wieder ein großer Spaß: Die Plastic Bomb Party! Gute Bands und lauter tolle Leute. Manchmal muss man sich zwischen eins von den beiden entscheiden. Ein hartes Los.
Die Gulaschkanone wurde im Keller gelassen, dafür gibt es leckeren Nudelsalat mit Erdnussbutter dazu Frühlingrollen und zu dem veganes Gyros Pita. Erstmal an die Bar und dann mit nem kühlen Getränk im Schatten akklimatisieren. Dazu bietet das Gelände des Drucklufts zum Glück genug Gelegenheit. Auf die hohen Temperaturen ist man vorbereitet: Es gibt einen Rasensprenger zur Belustigung der Punks! Leider liegt da noch keiner in der Matsche. Selbst dazu ist das Pack zu faul!
Ich bin auch faul und verpasse die Dividing Lines, weil diese sich in dem Moment, in dem wir den Konzertraum betreten, bereits verabschieden. Dat is ma Timing! Dafür jetzt DIE BULLEN!
Ich sehe sie heute zum ersten Mal, deswegen zieht der Gag bei mir natürlich. Mich haben sie schon beim ersten Song, eine Art NDW-Elektro-Song in dem es um Einsen und Nullen geht. Genauer gesagt um zwei Einsen und eine Null. Großartig! Man könnte ja meinen, dass der Gag mittlerweile ausgegagt ist, aber irgendwie ist das trotzdem immer großer Spaß. Und sie blühen erst richtig auf, wenn das Publikum aus pöbelnden Punkern besteht.
Rockiger Punk der mich an Turbonegro erinnert. Ich platziere mich strategisch günstig im Eingangsbereich der Halle, so dass ich auch von jedem herein kommenden Besucher einmal richtig schön im vorbei gehen angeschwitzt werde und wippe angetan mit dem Fuß.
Ich finde es durchaus witzig und auch die Ansagen lassen mich gut schmunzeln. Grad die schnelleren Songs treten richtig Arsch. Allerdings kann ich mir Songs wie "Cops united" doch schlecht bei aufgedrehter Anlage auf der Autobahn oder im Wohnzimmer vorstellen.
Zwischendurch wünscht sich der Sänger ein Androide zu sein, denn die schwitzen nicht. Pluspunkte gibt es zudem für das konsequente Tragen ihrer Kostüme, bei gefühlten 100Grad.
Nat fragt mich, ob die noch strippen, weil sie das ja eigentlich so erwartet, wenn Bullen auf der Bühne stehen. 20 Sekunden nachdem sie enttäuscht den Raum verlässt, knöpft Andy Schlüter sein Hemd auf. Ich mache schnell ein Foto, nur für Nat.
Könnte Angeoi!!ter Anarchopunkrock sein oder einfach Streetpunk. Man weiß es nicht! Läuft aber gut rein. Anschließend die FLICTS aus Brasilien! Mir bis dato nur vom Namen her bekannt (also die Band, über Brasilien hab ich schon einiges mehr gehört). Die Mitglieder kennt man teilweise von Agrotoxico, ich hatte eigentlich auch ähnliche Musik erwartet, es wird aber dann etwas rockiger.
Jawoll, voll toll! Punkrock eben, schön mitreißend, tolle Stimmen, tolle Melodien. Macht Laune, auch ohne ein Lied zu kennen.
In diesem Moment bin grade kurz draußen und bin etwas verwirrt. Covern die grad Rasta Knast oder Asta Kask oder andersrum? Ach doch, ein Lied kenne ich so halb: "Em Nosso Coração" ist unter dem Titel "reich geworden" auch in der deutschsprachigen Punkszene ein Begriff, nämlich von Rasta Knast. Das passt auch, auch sonst erinnert mich das latent Hymnenhafte der Band immer mal an Rasta Knast.
Leider haben wir einen kleinen Bierunfall und ich muss schnell nochmal raus und den kleinen Matt trösten und trocken tupfen. Der steht draußen und ist ganz zerknautscht und fast am Weinen, denn er ist nicht nur nass sondern hat auch noch seinen Turnbeutel verloren. Armer kleiner Matt!
Wir stolpern leider erst zum letzten Lied wieder rein. Das haut aber nochmal richtig rein. Dafür wurde Matts Turnbeutel gefunden und ordnungsgemäß abgegeben.
KACKSCHLACHT! Die haben sich heute den Posten als Co-Co-Headliner gesichert. Stark. Wie immer Spiel, Spaß und gute Laune.
Alles rumpelt und holpert etwas und hört sich für mich etwas gleich an. Aber das ist glaub ich gewollt, denn die Musiker scheinen ihre Instrumente trotz allem zu beherrschen.
Ich habe gut gelacht. Ein durch die Bank charmanter Auftritt. Bekannt sind Kackschlacht auch für ausufernde und unterhaltsame Ansagen. Heute geht es zum Beispiel gegen Leute, die lieber Fotos schießen, als Pogo zu tanzen. Ja, das find ich auch immer furchtbar.
Ein kurzes knackiges Set, wie ich es mag. Doch leider heißt es für mich danach Abschied nehmen, denn auch ich arbeite zu viel und saufe zu wenig. Bis zum nächsten Jahr.
Oh, dann muss ich mich wohl alleine mit den nachfolgenden Bands befassen. Der Rest der Redaktion zog es vor, am Tombola-Stand Lose zu verticken oder Bowle zu saufen. Ich soll von Coco ausrichten, dass, wer auch immer am nächsten Morgen Los Nummer 499 in seiner Tasche gefunden hat, sich ärgern sollte.
Nun EGOTRONIC! Die Wutbürgerpunks heute mal ohne Bass, aber nach wie vor, man kennt das, mit Band. Sie kündigen an, heute nur die schnellen und punkigen Lieder zu spielen, da sie so wenig Spielzeit haben. Find ich gut. Nur Hits!
Vorn paar Monaten kam ja ein "neues" Album raus, das ich mir nur ca. einmal angehört habe, weil ich das Aufwärmen alter Kamellen immer etwas langweilig finde. Das machen die bestimmt nur, um Kohle zu scheffeln. Oder wie hat Torsun sich sonst diese Urlaubskleidung leisten können?
Torsun merkt noch an, wie schön das doch sei hier beim Ox-Festival. Dem kann ich natürlich nur beipflichten.
Anschließend THE RESTARTS! Der Zeitplan hinkt ja schon seit Beginn der Veranstaltung um ca. ne Stunde, weswegen ich eigentlich schon gar nicht mehr richtig Bock habe. Aber in Erinnerung an damals, als ich die Restarts zuletzt auf ner Plastic Bomb Party sah, nämlich so 2010, und sehr begeistert davon war, muss man dann ja doch mal bleiben.
Die Band ist nämlich echt irre gut. Wütender Straßenpunk, aber ohne dass das irgendwie aufgesetzt wirkt. Vielleicht macht der britische Akzent die Band auch nur so sympathisch.
Trotz der Uhrzeit, des langen Tages, des heißen Wetters und den vielen vorherigen Bands ist vor der Bühne noch ordentlich Tanzstimmung. Zündet aber auch alles ganz formidabel.