NoFX, Alkaline Trio, Lagwagon, Capdown, 05.07.2015 in London, O2 Academy - Bericht von Zwen
NoFX, Alkaline Trio, Lagwagon, 05.07.2015 in London (UK)
Als wir irgendwann am späten Abend am Krefelder Bahnhof einen kleinen Zwischenstropp machen, sind wir guter Dinge und erfreut, dass die Fahrplanauskunft uns einen Zug vorenthalten hat, der gerade in den Bahnhof rollt und uns mit zum Weezer Flughafen nimmt.
Gegen kurz nach null kommen wir dann in Weeze an. Der Flughafen hat die ganze Nacht offen und der Flieger geht um 6:30 Uhr. Also Decke rausgeholt und etwas aufs Ohr gehauen. Kann man hier auch ganz gut, denn noch ist es angenehm ruhig. Erst so gegen kurz vor fünf kommen ziemlich viele Leute an. Gut, so wird man immerhin wach.
Unser Flieger ist übrigens eine halbe Stunde zu früh gelandet. Leider scheint ihn deswegen auch das Bodenpersonal noch nicht bemerkt zu haben. Passiert.
Vom Stansted Airport geht es dann weiter mit dem Bus in Richtung London. Die Fahrt selbst ist so gemütlich, dass wir schnell alle drei einschlafen. Irgendwann werde ich plötzlich wach und kotze aufs übelste in meinen Rucksack. Geht ja gut los und es sollte noch besser werden.
Als der Bus dann nach fast einstündiger Fahrt in London ankommt, entferne ich erstmal die Champignon-Reste aus selbigem und setze mich zu den anderen in ein Bahnhofscafe und bestell mir erstmal einen Tee. Kann man trinken, aber wer denkt, dass Engländer die Meister im Tee machen wären, hat echt keinen Plan. Naja, auch egal, auch die hier auf dem Bild zusehende Flüssigkeit speie ich ins nächste WC. Großartig!
Ein paar Stunden hinlegen, das wäre jetzt gut, ist aber nicht drin, weil - wie gesagt - wir haben keine Unterkunft. Außerdem ist London die wohl obdachlosen-unfreundlichste Stadt überhaupt. Ich würde mal behaupten, dass man sich gerade mal auf 3 % aller Bänke, die es hier gibt, hinlegen kann. Irgendwie will ich außerdem aber auch kein Spielverderber sein, weshalb ich mich mit den anderen noch auf Sightseeing begebe. Ganz schlechte Idee: Nach einer Stunde geht mein Kreislauf komplett runter, ich bekomme Fieber und mir wird immer wieder schwarz vor Augen. Benta sollte im Nachhinein noch sagen, dass ich in den Bericht unbedingt schreiben soll, dass ich ALLES vollgekotzt hätte. Bringt also alles nichts: Halbtot lasse ich mich von meinen Mitreisenden ins Krankenhaus bringen.
Im Krankenhaus verbringe ich dann mal so um die 4 bis 5 Stunden um mich zu regenerieren und durchchecken zu lassen. Ergebnis: Mein Fieber war wirklich beunruhigend hoch; genau wissen wir es auch nicht, aber die Ärzte fanden schon das deutlich heruntergekühlte Fieber ziemlich erstaunlich. Ansonsten bin ich kerngesund; die Pilze von gestern waren wohl einfach schlecht. Habe dann noch eine Infusion und zwei Paracetamols gekriegt und wurde entlassen.
Der Rest meiner Reisegruppe schaut sich übrigens in Ruhe London an und fragt schon ganz ungeduldig, wo ich bleibe, da ein gewisses Konzert gleich beginnt. Jaja, bin unterwegs.
So sieht es übrigens aus, nachdem man zwei Nadeln gleichzeitig im Arm hatte und dazu lustige, kleine Plättchen auf der Brust. Aber die Ärzte waren auf jeden Fall alle super-nett und haben mich gut versorgt. Das Krankenhaus direkt an der Westminster kann ich euch wirklich empfehlen. Wünsche es jetzt natürlich keinem, jemals in eine ähnliche Situation zu kommen.
Aber weiter im Text, ich bin ja nicht zum krank sein hier. Also auf zur O2 Academy. Ein Laden, der wohl mehr als Oper/Theater genutzt wird als für Punkkonzerte.
Da ich spät dran bin verpasse ich den Anfang von CAPDOWN. Was ein brachialer Hardcore-Sound, denke ich beim Reinkommen, bis mir auffällt, dass die Band eher Ska macht. Was ein krass-schlechter Sound, denke ich sodann.
Die Tontechniker verkacken einfach nur so dermaßen. Unglaublich! Für sowas habe ich echt kein Verständnis. Die machen das hier nämlich garantiert nicht ehrenamtlich und dann so einen Rost abzumischen und das als Sound den Leute zu präsentieren, ist doch Publikum und Band gegenüber nicht fair. Nicht fair sind übrigens auch die Bierpreise mit umgerechnet 6-7 Euro das Bier. Junge, Junge, die haben hier doch 'nen Schuss. Zum Glück ist mir gerade eh nicht so nach Bier trinken.
Danach spielen LAGWAGON. Ich möchte mich übrigens wirklich für die unbrauchbaren Fotos entschuldigen, die selbst für mein rumpliges Niveau unter aller Sau sind, aber ich wollte mich nicht ganz nach vorne stellen, da ich immer noch nicht hundertprozentig fit bin. Außerdem habe ich festgestellt, dass der Sound direkt hinter den Technikern immer noch am besten ist.
Lagwagon selbst sehe ich zum ersten mal. Finde ich ganz okay, obwohl der Sound schlecht ist und der Sänger müde zu sein scheint. Fühle mit dir, Bruder! Wobei, stell dich nicht so an! Mein Tag war unter Garantie beschissener als deiner.
Ansonsten kann ich nicht wirklich über deren Auftritt meckern. Gibt Altes und Neues und das Ganze wird dann recht ordentlich runtergerockt.
Die Halle selbst ist auch schon gut gefüllt und vorne hat sich schon längst ein größerer Pogo gebildet. Außerdem sind hier wirklich alle sehr textsicher. Respekt!
Danach spielen ALKALINE TRIO. Von denen kenne ich jetzt auch nicht so super viel. Ich muss gestehen, dass ich mir den Auftritt viel langweiliger vorgestellt hätte. Keine Ahnung, irgendwie so langweiliges Emo-Gedudel.
Stattdessen gibt es doch recht flotten Punkrock. Matt Skiba hat auch brav sein eigenes, hässliches Bandshirt an, welches es am Merch für lachhafte 40 Pfund zu kaufen gibt, neben einem Tourposter, welches es für ebenfalls lachhafte 20 Pfund zu kaufen gibt. Irgendwie stören die horrenden Preise aber ansonsten keinen. Sind wir arme Leute? Okay, ja, sind wir. Aber trotzdem, das kann doch hier nicht normal sein!
Anyway, der Batterien Dreier hat mir echt gut gefallen, obwohl ich langsam echt ein bisschen fertig von diesem Tag bin.
Uff, jetzt noch NoFX. Lange habe ich mich ja drauf gefreut, aber jetzt bin ich doch einfach nur müde. Und dann gibt es auch noch eine Konzeptshow zum Punk In Drublic Album, welches ich etwas überschätzt finde, klar sind da so Hits wie "Linoleum", "Leave It Alone" oder "Don't call me White" drauf, aber ansonsten...
Sagt Fat Mike auch selber, dass er das langweilig findet und, dass sie das Album in Päckchen spielen und immer wenn die Leute keinen Bock mehr auf das Album haben und laut "buuuuh!" rufen sie sofort was anderes spielen. Das finde ich gut, schön basisdemokratisch und NoFX halt.
Auch ansonsten typischer NoFX-Auftritt. Es wird viel gelabert und das Publikum gedisst. Mehrmals geht es um "Jews" und "Muslims".
Außerdem hat El Hefe heute zwei Trompeten dabei. Die eine ist unsichtbar und klingt, als würde Hefe mit seinem Mund Geräusche machen. Wahnsinn!
Besonders gefreut hat mich, dass sie "Creeping Out Sarah" gespielt haben. Das hört man nun nicht so oft live.
Zum Ende das Auftritts merke ich dann, wie mir endgültig die Kräfte schwinden. Infusion hin oder her. Ich begebe mich in eine Ecke, lasse mich auf den Boden fallen und schlafe direkt ein. Irgendwann werde ich von einem grinsenden Security geweckt, der noch etwas sagt wie "You really slept at a NoFX-Show?". Scheint ja so, aber immerhin waren die Security für solch eine kommerzielle Halle echt nett.