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This is Flingern not LA: Emils, ContraReal, Small But Angry, Horrible Dogs For Sale, 04.09.2015 in Düsseldorf, AK47 - Bericht von Fö

This is Flingern not LA Tag 1, 04.09.2015 in Düsseldorf

Siebzehnte Ausgabe des Flingern-Festes. Auch genannt "This is Flingern not L.A.", eine nicht nur für die Geodäten unter euch mit Sicherheit sehr überraschende Feststellung. Ich hab bisher keine Ausgabe des Festes besuchen können, warum auch immer. Auch heute will ich mich erst nicht so wirklich loseisen, da mir zum einen keiner auf der weiten weiten Anreise Gesellschaft leisten will (wobei doch, der Typ im Zug neben mir, der per Handy lautstark und geschwollen einem Pärchen zur Verlobung gratulierte, hat zwischendurch mein Bein gestreichelt - wofür er sich aber anschließend entschuldigt hat. Nicht dafür, Dude), und zum anderen weil mir die Bands eher so semi zusagen. Aber: Von 5 auftretenden Bands habe ich bisher erst eine schon mal gesehen! Und mittlerweile freue ich mich ja über sowas.
Vorm und im AK47 ist es wie zu erwarten brechend voll, weil hier einmal im Jahr so ungefähr alle aus ihren Löchern kommen, die schon mal irgendwann im AK waren. Und das sind ziemlich viele. Immerhin komme ich noch rechtzeitig an, um das Gespräch mit zu bekommen, ob man denn nun um 20 Uhr oder um 20:15 starten wolle.
Beginn dann so gegen 21 Uhr. Zeitpläne sind halt eher so grobe Richtlinien. Das eigentliche Programm ist auch eher ne Richtlinie, dünkt mir, denn es spielen nicht die eigentlich als Opener geplanten "Horrible Dogs For Sale", sondern CONTRAREAL! Auch okay, waren die doch sowieso die Band die mich heute am meisten interessiert.
Ungewohnt hier: Der Hauptgesang kommt vom Schlagzeug, die Typen an der Front geben lediglich die Backup-MCs, wie man im Hiphop-Slang sagt. Der stetige Wechsel zwischen weiblichem und männlichem Gesang sorgt aber ne gewisse eigene Komponente - wobei ich das von Platte eher anstrengend finde, live klappt es ziemlich gut.
ContraReal kommen aus Hamburg. Hamburger Bands haben, so zumindest mein Empfinden, die implizite Eigenart, so oft wie möglich auf ihre Herkunft hinzuweisen. Selbst dann, wenn sie diese eigentlich scheiße finden. Man sollte das mal untersuchen. Oder auch nicht, mir eigentlich egal. Was ich eigentlich sagen wollte: Sie haben "Elbphilharmonie" gespielt.
Haben ContraReal eigentlich nach der "Wasser marsch!" noch was Neues rausgebracht? Ich glaube nicht, oder? Wird ja mal Zeit! Aber dafür kenne ich heute wenigstens den Großteil der Songs. Das Set wurde noch aufgepeppt durch Coversongs, von Canalterror und von ner Hamburger Band deren Namen ich vergessen habe - boah, Qualitätsjournalismus hier!
Ansonsten hat die Band ziemlich viel Hass angestaut - jedes Lied richtet sich gegen irgendwas, meist gegen Obrigkeiten, ob nun bei der Polizeikontrolle oder am Grenzübergang. Oder ganz klassisch gegen Nazis, wie der wohl größte Hit von ContraReal, "Nazipack". Eher semi fand ich die Zugabe "Riotsonglied" (haha, er hat "Glied" gesagt!), weil, so ganz unter uns, Schlagercover sind einfach nicht witzig.
Danach: HORRIBLE DOGS FOR SALE. Das ist die Band, die eigentlich als erstes spielen sollte, dann aber die Position getauscht hat. Eigentlich hatte ich ja mit ner ganz anderen Band gerechnet, hatte ich doch im Hinterkopf, dass Scum & Nancy auftreten, aber die spielen dann wohl morgen. Man merkt, ein buntes Programm für alle Fans von Hütchenspielen.
Die Horrible Dogs sind, naja, okay. Irgendwie "solide" und ziemlich rockig, aber zu mehr als mitwippen verleitet das nicht. Anscheinend Leute aus dem AK-Umfeld, zumindest scheinen sie einige zu kennen. Ansonsten findet man keine Infos über die Band, und mir fällt auch nix mehr ein, was ich über sie schreiben könnte.
Anschließend wird's wieder etwas voller in der guten Stube: Die EMILS geben sich die Ehre! Noch so 'ne Band aus Hamburg. Aber diesmal wat älter. Die Emils gibts schon seit Mitte der 80er, mit diversen Pausen, und gingen an mir eigentlich immer irgendwie vorbei. Bisher erst einmal gesehen, vorn paar Jahren beim Punk im Pott, wo ich sie eher lahm fand.
Aber heute sieht das tatsächlich anders aus! Da sieht man mal, wie viel die Größe der Bühne ausmachen kann. Hier im AK stimmt alles. Band gut drauf, Publikum gut drauf. Und die Nähe zum Publikum scheint der Band auch gut zu tun - wenn nicht grad jemand am Mikroständer rumfummelt.
Musik ist, tada, Punk. Der härteren Gangart wohlgemerkt, bisschen Hardcore und Metal mit drin, ziemlich energiegeladene Kiste. Und ein charismatischer Frontmann, der selbst, wenn er "ich weiß nie was ich zwischen den Songs sagen soll" sagt, ziemlich souverän und sicher rüber kommt. Das muss man doch auch erstmal schaffen!
Lieder kenne ich nicht wirklich, der Auftritt fesselt aber trotzdem von Anfang bis Ende. Gehören dann wohl doch in die Kategorie Reunion-Bands, die auch heute noch Spaß machen - und die auch noch gerne in kleinen Läden spielen.
Gecovert wird auch, es gibt was von den Buttocks - die ich aber auch nie wirklich gehört habe. Hach, bin ich jung. Hängen geblieben ist ein Song namens "Deutschland 93", damals über die rechten Krawalle in Lichtenhagen geschrieben und heute umgedichtet zu "Deutschland 2015". Schon erschreckend, wie aktuell solche Lieder bleiben.
Bei der nächsten Band wird es tatsächlich nochmal voller: SMALL BUT ANGRY geben nach ich weiß nicht wie vielen Jahren ein einmaliges Stelldichein im AK47. "Ich weiß nicht" passt auch ganz gut zu meiner Meinung bezüglich dieser Band, denn ich habe zuvor noch nie von ihnen gehört. Und wieder einmal fühle ich mich verdammt jung.
Wie mir einige Düsseldorfer und sogar Leute von außerhalb versichern, waren Small But Angry in den 90ern einfach nicht wegzudenken, anscheinend so etwas wie die ewige Vorband im Düsseldorfer Raum. Und anscheinend auch mit dem AK47 eng verbunden.
Zu hören gibt es, naja, Punk eben. Aber man merkt, dass sie aus den 90ern kommen - da sind schon ziemliche Crossover-Ansätze in manchen Songs. Ansonsten scheinen sie entweder nur Hits zu haben oder das Publikum tut nur so, um ihnen eine Freude zu machen - hier wird nämlich alles mehr als euphorisch gefeiert.
Und so ist der Sänger schon nach nur einem Lied augenscheinlich total platt. Irgendwie erwartet man, dass er jeden Moment einen Kreislaufzusammenbruch erleidet, aber die Lieder selbst kriegt er ziemlich agil über die Bühne. Nur leider ist mir das hier einfach zu voll und ich kenne kein Lied, zudem übermannt mich die Müdigkeit, und bevor ich selbst jenen Kreislaufzusammenbruch bekomme, schließe ich mich Coco für die Rückreise an. Schade um die noch folgende Deutschpunkcoverband. Blame it on the späte Beginn. Gute Nacht!


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