Alternative Stage Tag 1: Custard, Betrayers of Babylon, The Gasoliners, Shirker, Staredown, Empty, Drawn Lines, Dicke Hose, 11.09.2015 in Lünen, Pfarrer-Bremer-Platz - Bericht von Zwen
Alternative Stage Tag 1, 11.09.2015 in Lünen
Die Alternative Stage ist immer eine Reise Wert. Deshalb mache ich mich auf den weiten Weg von Wtl. Oberbarmen über Schwerte, Dortmund nach Lünen. Heute geht's auffe Kirmes. Karussell fahren und sich mit Dorfidioten prügeln. Ach ja, außerdem gucken wir noch ein paar Bands. Schließlich findet heute auch die Alternative Stage statt. Umsonst und Draußen, ein Baby aus dem Hause Horror Business. Grund genug, mir das Ganze mal anzuschauen.
Ich habe mich auf der Kirmes wohl irgendwo zwischen Zuckerwatte und Autoscooter verlaufen, hören dann aber eine nästelnde Stimme, die "Arschloch! Arschloch! Arschloch!" ruft. Ich folge der Sitmme und prompt stehe ich vor der Bühne. Es spielen DICKE HOSE.
Zu der Zeit bin ich noch aufer Maloche. Diese sind eine Schüler-/Coverband aus Selm. Hervorragend; denke ich mir, weiß ich doch das Leute in unserer Redaktion gerne mit dem Wort "Schülerband" um sich werfen. Ich selbst habe jedoch nie eine Band gesehen, welche sich selbst als eine solche bezeichnet; kann also nur gut sein! Ihre zwei "Fans" (vorne im Bild) scheinen ja auch okay zu sein und die Shirtauswahl könnte jetzt auch schlechter sein.
Schülerbands dürfen covern bis die Ärzte kommen, solange sie irgendwann damit aufhören und anfangen ihre eigenen Songs schreiben. So ist dann auch die Coverauswahl mit Farin Urlaub, K.I.Z. und die Ärzte sehr in Ordnung. Zwischendurch werden immer mal wieder eigene Songs gespielt, die mich irgendwie an Kraftklub erinnern. Einen guten Musiklehrer an ihrer Schule scheint es außerdem zu geben, zumindest kann hier jeder sein Instrument spielen.
Naja, ich gebe der Band mal ein "süß". Sind halt noch alles kleine Kiddies (und diesmal wirklich, liebe Redaktion!) und vielleicht kommt der ein oder andere ja noch in den Stimmbruch oder spielt irgendwann mal in einer richtig geilen Band. Die Jungs haben ja noch ein wenig Zeit. Haha!
Verpasst!!! Danach spielen dann als Zweites DRAWN LINES. Gefühlt wird es noch ein bisschen leerer vor der Bühne und das nicht ganz zu unrecht. Die noch Anwesenden (also eigentlich nur ich) bekommen jetzt eine Standard-Pop-Rock-Band vor die Nase gesetzt. Die Sängerin klingt wie Shakira und der Gitarrist ganz links sieht beim Background-Gesang machen jedesmal aus, wie ein niesendes Eichhörnchen und weiß irgendwie noch nicht so wirklich, dass man IN (!) ein Mikro lispeln muss.
Peinlich sind dann wieder Ansagen wie "Jetzt alle klatschen!". Alle? Ihr könnt auch "du" zu mir sagen.
Außerdem klingen die Intros von mindestens vier Songs so wie das Intro von Smells Like Teen Spirit. Das lasse ich jetzt mal so stehen.
Ich frage mich immer, was dieser dämliche Zaun vor der Bühne soll. Es gibt doch genügend Beispiele, wo es auch ohne geht. Hier werden immerhin Plakate daran befestigt.
Auch diese Band fiel der weiten Anreise zum Opfer. Außerdem fand ich die seinerzeit im Rattenloch schon unspektakulär. Nächste Band sind EMPTY; früher mal Empty On The Inside. Empty ist es auch vor der Bühne, wobei man anerkennen muss, dass diese Band tatsächlich mal eine vernünftige Fanbase aktiviert hat. So stehen doch ca. zwanzig Leute vor der Bühne. Immerhin!
Wie soll ich eigentlich die Musik beschreiben, wenn die Band das nicht mal selbst kann? Naja, für mich war das so eine Mischung aus Crust und Noise mit Industrial-Einflüssen. Also eher so eine ziemliche Wand aus Noise. Der Bass schlägt mir schon beim Rockstar-Intro, bei welchem uns die Musiker den Rücken zukehren und total dramatisch Nebel hinterm Drummer aufsteigt, so dermaßen in den Bauch, dass ich Angst habe, die heute zu mir genommenen Nudeln gleich wieder zu verlieren.
Das mit dem Umdrehen gibt es aber nicht nur beim Intro, ich glaube während des ganzen Sets sehe ich niemals alle Bandmitglieder von vorne. Nettes Backdrop by the way. Ansagen sind fast gar nicht vorhanden, aber gut: "Nazis aufs Maul!". Texte verstehe ich auch null. Naja, irgendwann meine ich verstanden zu haben, dass "Wer schreit, ist im Unrecht!" ins Mikro geschrien wurde. Wenn ja, wäre das eine nette Ironie gewesen, aber vielleicht habe ich mich auch einfach verhört. Wahrscheinlich eher das.
An dieser Stelle möchte ich mal ein paar Punkte fürs Publikum vergeben, die ihr mitgebrachtes Bier immerhin vor der Bühne trinken und ihre Band supporten, aber auch gleichzeitig mahnend den Zeigefinger erheben, da die Alternative Stage für lau ist und sich über den Getränkeverkauf finanziert. Ja, ihr Assis! Nachher gibt es das dann nächstes Jahr nicht mehr und zwar wegen euch, ihr Trottel!
Ihr merkt, ich scheife etwas ab. Empty sind aber eigentlich doch eine ganz interessante Live-Band. Ich weiß jedoch nicht, was ich dazu noch schreiben soll. Am Ende denke ich mir nur, dass sie jetzt eigentlich noch so'n fettes Fade-Out-Outro machen müssen und das gibt es dann tatsächlich auch. Instrumente an die Verstärker, "düüüühüühüüü" und tschüss. Bis jetzt tatsächlich die beste Band hier in Lünen.
STAREDOWN, die machen Hardcore-Punk. Glücklicherweise weniger dieses Metalcore-Bollo-Gedönse, was mir nichts gibt, sondern vielmehr schönen Ammi-HC. Erinnert mich ein bisschen an die nun schon etwas älteren Sachen von Hatebreed. Als Intro gibt es übrigens die Titelmusik von Game Of Thrones; nicht aus der Dose, sondern noch richtig schön selbst von Hand gespielt. Definitiv ein Pluspunkt.
Stimme das Sängers ist angenehm zerkratzt und geht so in Richtung Danny Diablo oder Freddie Madball. Da passt es ja wie Arsch auf Eimer, dass es jetzt erstmal ein Madball-Cover gibt.
Die letzten Akkorde dieser Kombo höre ich beim Wegbier zu Ende trinken. Deshalb bleibt auch diese Band von mir unkommentiert. Ich sag erstmal nen paar Kumpels hallo. Und nun noch mal zum Shirt des Gitarristen. Dieser spielt nämlich auch noch bei SHIRKER, welche als nächstes zocken. Gerade noch bei Staredown ein Shirker-Shirt angehabt und dieses nun bei Shirker in ein Staredown-T-Shirt umgetauscht. Stundenlang muss der Mann vorm Kleiderschrank gestanden haben und es war jede Sekunde wert! Der Geniestreich geht auf!
Einige Songs klingen sehr Ammipunk (Heutzutage: Melodycore) mäßig. Von schnellen auf die Fressesongs bis zu durchaus reggaelastigen, ist hier etwas. Die Jungs machen Crossover und das passt. Shirker machen einen wilden Mix aus Hardcore, Ska und Trash-Düdelidü. Eigentlich ganz witzig, aber nach drei, oder vier Songs, wird der Witz alt und ich suche nach neuen Herausforderungen.
Erstmal Bier holen. 2€ für 0,3l Bier sind garnicht mal so günstig. Mich störts aufgrund meiner Workingclasszugehörigkeit nicht und ich unterstütze fleißig das Festival.
Gibs zu, du wolltest nur wildlachsen! Ich gehe also auf den Parkplatz hinter der Bühne und stoße dort auf eine Gruppe Konzertbesucher, welche ein paar aufeinander gestapelte Bauzäune mal eben zum Trampolin umfunktioniert haben. Ich möchte gerade ein Foto machen, da erscheint der Veranstalter persönlich und weist die Gruppe freundlich darauf hin, dass das Klirren und Scheppern lauter wäre, als die Band und dass sie das bitte lassen sollten. Deswegen habe ich jetzt leider kein Foto.
hier drüber gestolpert und habe mich direkt vom ersten Augenblick an in die Musik verliebt. Richtig schöner Arschtritt-Rock'n'Roll mit einem ordentlich Schuss Punkrock.
Die Jungs hauen ein ordentliches Rock 'n' Roll- Brett raus. Da schmeckt das Bier gleich doppelt so gut. Musikalisch merkt man den Jungs an, dass sie das Dargebotene nicht zum ersten Mal abliefern. So, Erkundungstour beendet. Pünktlich zu THE GASOLINERS vor der Bühne eingefunden. Über diese Band bin ich ja mehr oder weniger durch Zufall
Die Jungs hauen ein ordentliches Rock 'n' Roll- Brett raus. Da schmeckt das Bier gleich doppelt so gut. Musikalisch merkt man den Jungs an, dass sie das Dargebotene nicht zum ersten Mal abliefern. So, Erkundungstour beendet. Pünktlich zu THE GASOLINERS vor der Bühne eingefunden. Über diese Band bin ich ja mehr oder weniger durch Zufall
neuen Album gezockt, aber auch ein paar alte Stücke dargeboten. Als Sahnehäubchen gibt es dann als letztes noch "Going down the bar" von Blood For Blood. Großartig, besser kann man das nicht machen! Leider fährt der Krankenwagen drei Minuten zu spät hier vorbei. Sonst hätte es auch noch ein fettes Blood-For-Blood-Martinshorn-Outro gegeben.
Das Blood for Blood Cover kommt super. Finger in die Luft und mitgröhlen ist angesagt. Außerdem wissen die alten Herren wirklich ganz genau, wie man spielt. Los geht das schon direkt mit dem Ramones-Cover "Commando". Dann wird weiterhin sehr viel vom
Das Blood for Blood Cover kommt super. Finger in die Luft und mitgröhlen ist angesagt. Außerdem wissen die alten Herren wirklich ganz genau, wie man spielt. Los geht das schon direkt mit dem Ramones-Cover "Commando". Dann wird weiterhin sehr viel vom
Ach ja, irgendwann wurde das Set vom Veranstalter unterbrochen für folgende Durchsage: "Kann bitte der Halter des Fahrzeugs mit dem Kennzeichen H***** sein Auto wegparken?" Dann kommt noch ein anderer Typ auf die Bühne und sagt "Der Drummer von ***** soll einfach seine Karre wegfahren!" Großes Kino, vor allem, als dann noch das Kabel aus der Mikro-Buchse fällt.
Ganz im Gegenteil! Hier handelte es sich definitv um KirmesSka. Als nächstes spielen dann die BETRAYERS OF BABYLON. Den Namen habe ich schon häufiger irgendwo gesehen, aber noch nichts von gehört. Musikalisch gibt es Ska. Diesen mal schneller, mal langsamer, aber niemals Kirmes.
Die Botschaft ist super, der Song ist trotzdem langweilig. Trotzdem weiß die Band zu begeistern und das Publikum zu bewegen. Hängen geblieben ist der Song "Herzlich Willkommen", welcher die Botschaft Refugees Welcome, untermalt von Off-Beats in die Welt trägt. So muss das. Coole Leute.
Immehin haben sich schon 100 Spartaner eingefunden. Deshalb hat Zwen recht. Sie haben sich durchaus diesen Slot verdient. Als Headliner spielen heute CUSTARD, eine Power-Metal-Band Herne. Zunächst muss ich anerkennen, dass es jetzt wirklich mal voll wird. Da ist die Position im Set wohl doch gerechtfertigt.
Musikalisch finde ich die Band gut. Man merkt, dass sie Bock haben und ihr Ding durchziehen. Beim spartanischen Publikum kommt das auch gut an. Auf die Dauer ist Powermetal nicht meins. Zur Musik: Joa, ist halt Powermetal und mir zu true. Einfach zu viele Pommesgabeln und zu peinliche Ansagen. Diese waren echt der Hammer: "Ihr seid meine 300 Spartaner!", "Ich will eure Köpfe!", "LÖÖÖNEN!" und dann diese Kreischstimme des Sängers...
Der Messias fühlt sich von CUSTARD sehr inspiriert und tauscht nach deren Auftritt seine Buxe gegen einen Minirock in schwarz. Sieht Bombe aus!!! Aus Gründen des Datenschutzes wird hiervon kein Foto hochgeladen.