Demo gegen TTIP/CETA: Radio Havanna, The Incredible Herrengedeck, 10.10.2015 in Berlin, Siegessäule - Bericht von Zwen
Demo gegen TTIP/CETA, 10.10.2015 in Berlin
Aufgewacht in Berlin. Hier lacht die Sonne. Super Sache! Nach knapp sieben Stunden Fahrt sind wir da und laufen erstmal gemütlich zum Ort der Auftaktskundgebung.
Dort kommen wir aber schon gar nicht mehr hin, da der Bahnhofsvorplatz so überfüllt ist, dass die Polizei niemanden mehr drauflässt. Der Mann in Uniform sagt uns dann, dass wir schon mal zur Siegessäule gehen sollen, weil dort genug Platz sei. Fängt ja schon gut an. Wir standen übrigens noch etwas auf der Brücke und ich kann euch sagen, dass es noch mal viel voller wurde. Ganz ordentlich also.
Wir nähern uns also der Siegessäule und bereits auf dem Weg sehe und höre ich von Leinwänden und aus Lautsprecherboxen THE INCREDIBLE HERRENGEDECK. Die machen Kabarett und Klamauk. Ja, gar die Hälfte der Show besteht aus Mitmachparts. Okay, okay, macht auf einer Demo Sinn, mich nervt das aber stark. Auch dieses komische "leise-Punk"-Lied über Polizei und Ordnungsamt weiß mich echt so gar nicht zu begeistern. Naja, dem Rest scheint es hier anders zu gehen: "Was haltet ihr von TTIP? - Buuuuh!!", "Jetzt die Arme hoch" und nochmal und nochmal, aber auch der Auftritt geht zum Glück zu Ende.
Was mich freut, ist dass der Idiotenfaktor heute bei den Massen (manche sprechen heute sogar von 250000 Menschen!) wirklich sehr gering ist. Ich sehe nur ein Schild von einem Quotenspaten auf dem "Fuck USA <3 Russia" steht, aber ansonsten scheinen sich die Leute wirklich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt zu haben und stehen heute eher für eine globale Solidarität, statt für Abschottung. In Vorträgen wird das auch immer wieder betont, dass diese Demo weder eine antiamerikanische, noch eine Anti-EU-Haltung hat. Von Chlorhühnchen redet hier übrigens auch keiner. Matze ist ja schließlich zu Hause und in Sicherheit.
Ich stehe hier also mit meinem Glühwein in der Hand und beobachte gerade, wie hier immer mehr und mehr Menschen ankommen, als auf der großen Bühne eine Band anfängt, die irgendwie klingen, wie eine Mischung aus Dritte Wahl und Kraftklub. Moment! Das sind ja Radio Havanna. Also, mir ist diese Kapelle für eine Punkband deutlich zu poppig, aber es ist schon geil, dass die hier spielen. Da dann aber auch prompt eine Schnulze gespielt wird, widme ich mich lieber weiter dem Glühwein. Immerhin spielen sie danach noch ihr einziges gutes Lied. Leider heute ohne Justin Sane. Danach kommen noch ein paar Redebeiträge. Wir müssen aber leider schon unsere Leute zusammensuchen und uns auf den Rückweg machen.
Hier noch ein Foto vom einzigen Busklo. Leider habe ich wenig Fotos gemacht. Das liegt daran, dass dies hier eigentlich als Bonus zum Bericht von gestern geplant war. Dann wollte ich hierüber aber doch ein klein bisschen ausführlicher berichten. Also, war super, toll dass so viele Menschen und so wenige Idioten da waren und dass die Fahrt für umme war.