Westernhagen, BenjRose, 11.10.2015 in Halle, Gerry Weber Stadion - Bericht von Zwen
Westernhagen, 11.10.2015 in Halle
Erstmal natürlich den richtigen Parkplatz angefahren, wie es sich für einen ordentlichen Bierschinken-Redakteur gehört.
Das Gerry Weber Stadion ist übrigens eigentlich ein Tennisstadion. Ist also mit einer Kapazität von ungefähr 6600 Leuten doch eher klein.
Aprops klein. Vorband sind BENJROSE. Machen so eher fröhlichen Rock und bekommen sehr viele Sympathiepunkte, da vor allem der Sänger total aufgeregt und glücklich wirkt, vor so vielen Leuten spielen zu dürfen.
Stimme des Wuschelkopps ist ein klein wenig nasal. Klingt etwas nach Phil Colins. Normalerweise nicht meine Baustelle, aber hier und heute finde ich das echt nicht verkehrt.
Der Sound ist übrigens richtig großartig. Jedes Instrument schafft es wirklich gut aus dem Komplettbild herauszustechen. Witzig finde ich irgendwie, dass sie gerade mal ein Fünftel der eigentlichen Bühne benutzen dürfen. Vorband von so großen Künstler zu sein, ist schon irgendwie Arschloch.
In der Pause sitze ich gemütlich oben auf meinem Rangplatz und schau mir das Geschehen unten auf dem Platz an.
Ihr seht ja diese riesige Lücke auf der linken Seite, oder? Nun, da ist nichts abgesperrt, oder so. Die Leute kommen einfach nur rechts rein und gehen nicht weiter. Von hier oben ist das ein sehr witziges Schauspiel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sich diese Lücke auch während der Hauptact spielt, erst ganz kurz vor Schluss schließt.
Und dann kommt er; der Mann des Abends. WESTERNHAGEN und seine Band betreten die Bühne. Das Erste, was es zu hören gibt, ist "Alphatier" vom gleichnamigen Album. Allgemein gibt es wirklich sehr viel vom neuen Album. Das ist schade, kenne ich doch von diesem so gut wie nichts.
Glücklicherweise werden aber auch viele alte Hits ausgepackt. "Taximann", "Mit 18", "Sexy", "Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz", um nur ein paar Beispiel zu nennen. Die gehen auch gut rein.
Ansagen gibt es eher wenig, aber die wenigen sind saugut, wie das heute Freunde da sind, die ehrenamtlich Flüchtlingen helfen. Es gibt lauten Applaus; schönes Ding.
Ansonsten ist sicher noch die mit viel Liebe zum Detail gemachte Show hinter der Band zu erwähnen. Die ist nämlich eine vom amerikanischen Fotografen Peter Beard erstellte Collage und zeigen sehr drastisch das Elend der Welt. Von Kindersoldaten über ausgeweidete Tieren, bis hin zu Prostitution und Drogen . Das Ganze ist optimal auf die Musik abgestimmt.
Aber auch, wenn es weniger politisch zugeht untermalt die Bildshow gut das Programm Westernhagens. Hier im Bild zum Beispiel bei "Wieder hier".
Bei der Show allgemein merkt man ganz deutlich, dass jede Bewegung exakt eingeübt wurde. Auch die Nummer mit den zwei Zugaben werden die in jeder Stadt gleich machen. Gibt dann auch tatsächlich Leute, die ihm jeden Abend hinterherreisen und sich dann auch konsequent immer das gleiche Programm reinziehen.
Apropos Zugabe; für diese bekommt das Publikum noch den Gassenhauer "Johnny Walker" spendiert. Vermisst habe ich Hits wie "Freiheit", "Supermann" und "Grüss mir die Genossen". Showzeit ist mit gut einer und einer viertel Stunde okay. Zwei Stunden wären schöner gewesen, aber das ist ja hier kein Wunschkonzert. Schade eigentlich, wenn es nach mir ginge, hätte er dieses einfach mal komplett durchspielen können.