Statues on Fire, Scum and Nancy, 06.11.2015 in Düsseldorf, Linkes Zentrum - Bericht von Fö
Statues on Fire, 06.11.2015 in Düsseldorf
Dank Bahn-Verspätung sind wir natürlich nominell zu spät da, reell aber eigentlich genau richtig, da der pünktliche Beginn heute auch nicht allzu ernst genommen wird. So fährt der Schlagzeuger von SCUM AND NANCY gerade sein Auto weg, als sie eigentlich schon auf der Bühne stehen sollten. Nunja.
Wenig später geht's dann aber los! Die mittlerweile zum Quartett angewachsenen SCUM AND NANCY hab ich bisher aus wideren Umständen nie live sehen können, also mal eine kleine Premiere für mich, und damit, glaubt man den einleitenden Worten von Sänger Joseph Beuys, befinde ich mich in einer Minderheit. Zumindest meint er, die Band nicht groß vorstellen zu müssen, da die meisten Zuschauer sie eh persönlich kennen.
Was gibt's zu hören? Tjaha, Punkrock. Ich fühle mich ein wenig an The Bates erinnert, bloß dass hier mit dem Mann-Frau-Wechselgesang noch ein Quentchen Eigenständigkeit drauf gelegt wird. Andere Passagen klingen auch absolut gar nicht nach den Bates, zum Beispiel wenn locker zu Ska-Rhythmen getanzt wird. Vielleicht passt auch die Clash-Referenz oder der Revolvers-Vergleich - alles so Assoziationen, die mir nach und nach durch den Kopf jagen.
Ist auch alles schön und gut, nur kommt mir das irgendwann einfach alles zu ausgelutscht vor, hat man ja irgendwie doch schon tausendmal gehört. Dazu kommt mein Problem, unbekanntem Liedgut nie lange folgen zu können, und dafür fand ich den Auftritt einfach zu lang. Kürze und Würze und so. Das Publikum verhält sich, bis auf gelegentliche Zwischenrufe, auch eher verhalten - ist aber umso euphorischer, als die Zugabe eingefordert wird. Ist das mittlerweile so usus, dass man all seine Kraft für die Zugabe aufspart?
Wie auch immer! Nach der Zugabe folgt die Umbaupause, und nach der Umbaupause: STATUES ON FIRE! Ohne große Umschweife wird fix in den Auftritt gestartet, ich glaube mit einem neuen Lied, was genau richtig ist, damit sich die Zuschauer vor der Bühne sammeln können, bevor die bekannten Stücke rausgekramt werden.
Ich bin auf Anhieb ziemlich angetan vom großartigen Zusammenspiel der Musikanten, da stimmt irgendwie alles. So als Tourauftakt, mit Jetlag im Rücken, ja auch nicht unbedingt ne Selbstverständlichkeit. Auch das Publikum erweist sich als dankbar, singt sogar hier und da mal mit und freut sich über die Töne der Nitrominds-Nachfolger.
Womit ich mal wieder an dem Punkt angelangt wäre, auch mal was zur Musik zu schreiben. Skatepunk mit starken Hardcore- und Metal-Einflüssen, sag ich mal, und insbesondere letzteres kommt echt gut. Irre, wie André Curcis Finger da übers Griffbrett wedeln. Schlossi tippt mich irgendwann an und meint begeistert, ich hätte doch gleich sagen können, dass da auch Metal-Riffs gespielt werden.
Könnte man vielleicht, wegen den erwähnten Zutaten, mit Atlas Losing Grip vergleichen, nur weniger Theatralik. Wer mal reinhören will, das erwähnte Album "Phoenix" gibt's hier zu hören. Gespielt werden heute auch viele neue Lieder, was hoffen lässt, dass da bald was Neues kommt. Schade, dass die neue Platte nicht zur Tour fertig geworden ist.
Etwas bedrängt fühle ich mich durch gleich zwei anwesende Fotografen, die jede noch so kleine Bewegung mit vollem Einsatz ablichten, wodurch ich nicht wirklich Elan entwickle, mit meiner kleinen Knippse da auch noch rumzuwuseln. Ist ja kein Fotoshooting hier. Ich hoffe nur die Bilder werden auch irgendwo veröffentlicht und bleiben nicht in Nachbearbeitungs-Ordner einer externen Festplatte hängen. Immerhin konnte ich bei diesem Foto einen fremden Blitz kapern, mein integrierter ist ja eher Mist. Flashjacking nennt man das.
Grandiose Show von STATUES ON FIRE! Sehr energiegeladen, schön mitreißend, tolle Band. Die dürfen gerne so viele Zugaben geben, wie sie können. Vielleicht ja auf den kommenden Konzerten. Hier die Tourdaten, wer kann der gehe hin!