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All Aboard!, Black Paintings, Rowan Oak, 14.11.2015 in Kamen, Jugendkulturcafé - Bericht von Fö

All Aboard!, 14.11.2015 in Kamen

Der Pottzilla-Dinosaurier speit wieder Feuer! Interessiert nur keinen, auch wenn einige verzweifelt ihr Würstchen in die Flammen halten. Aber für die ausschweifende Grillparty reicht das Feuer einfach nicht, und der Regen tut sein Übriges. Kurz gesagt, der große Besucheransturm bleibt auch beim heutigen Pottzilla-Abend wieder aus. Immer wieder schade, wenn solch durchaus stimmige Konzert-Lineups einfach nicht angenommen werden. Oder es traut sich dieser Tage einfach keiner mehr auf ein Konzert, was ich aber für Humbug halte.
Als ich den Laden betrete, zündeln bereits die BLACK PAINTINGS und kotzen ihre pechschwarze Suppe auf den Boden. Black Paintings, das ist die neue Band von Flo, Tilman und weiteren Protagonisten aus dem Hipster-Milieu.
Zu sehen gibt es schonmal Einiges, nämlich einen sehr agilen Frontmann, der irgendwie nur aus Beinen mit einem Mikrofon dran zu bestehen scheint und der es schier unmöglich macht, ihn mal akzeptabel abzulichten, da er innerhalb der Viertelsekunde, die man braucht, um dem Kamera-Auslöser zu drücken, bereits in der anderen Ecke des Raumes rumturnt.
Taktik: Einfach ein Foto vom Rest der Band machen, vielleicht rast er ja zufällig durchs Bild. Ich bin irgendwie ziemlich begeistert vom Auftritt, nicht nur weil es viel Bewegung gibt, auch die Musik klingt frisch und fernab von Allerwelts-Klischees. Grob umfasst ist das, was die da machen, irgendwie Emo-Punk, aber auf ner anderen Schiene, wie man sich das sonst so vorstellt. Irgendwie Jawbreaker auf 180.
Ein wenig fühle ich mich auch an Katzenstreik erinnert, so von der Intensität der Darbietung her, und auch ein wenig von der Gesangsfarbe her. Bloß dass eben auf englisch gesungen wird. Und die Black Paintings sind nicht ganz so emo.
"Nicht ganz so emo", das ist vermutlich ein Attribut, das die Black Paintings nicht oft hören. Bitte, gern geschehen!
Alles ziemlich mitreißend und ausgefeilt, dafür dass es die Band noch gar nicht so lange gibt. Respekt! Liegt natürlich auch viel am eifrig rumtigernden (höhö) Frontmann, der weiß seine Bewegungsfreiheit wenigstens zu nutzen. Ich würde durchaus empfehlen, sich das mal live zu geben oder zumindest mal aus der Konserve. Reinhören hier!
Anschließend, zum Runterkommen, ROWAN OAK. Für mich das erste Mal, dass ich die Burschen auf ner Bühne sehe, nachdem sie mir zuvor nur vom Tresen bekannt waren. Gespielt wird mal wieder irgendwas aus der Emo-Sparte, tief in den 90ern wühlend.
Ein wenig wie das uneheliche Kind von Jimmy Eat World und Hot Water Music. Das Kind konnte im Alter von 2 Jahren schon "Bier" buchstabieren und landete auf einer Förderschule für Hochbegabte, obwohl es viel lieber mit Klötzchen spielen wollte, was dann auch leichte Schäden im Sozialverhalten mit sich trug. Nun steht es immer etwas traurig in der Ecke und schaut verklärt auf seine Hände.
Irgendwie nicht so meins. Ich höre mir ja auch ab und zu mal "gefühlvolle" Musik an, aber das hier kickt mich einfach nicht. Da fehlen die vereinnahmenden Melodien und auch ein wenig das offensive Spiel, hier wirkt es dann doch ein wenig, als würden sie lediglich für sich selbst performen.
Ziemlich faszinierend immerhin das Bassspiel von Alex, das hat echt son paar geile HWM-Elemente, auch weil oft ohne Plek gespielt wird und die Fingerchen recht rasant fliegen. Vielleicht etwas zu rasant - irgendwann reißt nämlich ne Saite. Ersatz wird aber schnell beschafft. Wobei Nils seinen Bass bestimmt nur her gegeben hat, damit den mal jemand stimmt.
So insgesamt: okay. Zum Mitwippen geeignet, nicht zum Ausflippen. Ein wenig die Kategorie "Ewige Vorband".
ALL ABOARD! sind ja eigentlich auch eher so die Vorband-Dudes, bloß dass einfach oft die zugehörige Hauptband fehlt. Für mich das erste Mal, dass ich die Band sehe, seit wir sie mit Pauken und Trompeten vom Label gedroppt haben. Nagut, ohne Trompeten. Deswegen kann ich sie mir endlich mal total unvoreingenommen und unbefangen anschauen.
Ganz cooler Auftritt eigentlich! Also dafür, dass Schlagzeuger Marius nüchtern spielt. Er ist übrigens auch der einzige ohne Mikrofon und der einzige, der Ansagen macht, was dem Auftritt ein wenig die Dynamik nimmt. Man kann halt keine kreischenden Fans erwarten, wenn die Musiker zwischen den Songs nur dümmlich rumstehen und an der schon längst geleerten Bierflasche nuckeln.
Ansonsten ist das gar nicht mal so scheiße! Die Lieder haben mehr Pfeffer als ich das zuletzt von der Band gewöhnt war, und auch die Songs vom neuen Album kriegen live noch ein wenig Dreck und Kruste obendrauf. Das finde ich gut. Das neue Album, das, wie angedeutet, ohne Label rauskam, könnt ihr euch übrigens total gratis, oder gegen totale Spende, hier ziehen.
Mir fällt grad ein, eigentlich bin ich ja doch befangen, habe ich die Band doch für unsere bald stattfindende Strandparty "Copacabanana" gebucht. Aber keine Sorge, nicht als Headliner. Eher für ein kurzes knackiges Set, was aber heute eigentlich auch geboten wird - der Auftritt endet so abrupt, dass dem Publikum nichts weiter übrig bleibt, als ein zögerliches "Gut." zu rufen.
Noch ein Fazit? Schöner Auftritt von All Aboard!, beeindruckende Performance von Black Paintings und angenehme Pausenuntermalung von Rowan Oak. Insgesamt ne sehr stimmige Zusammenstellung, ein klein wenig mehr Besucher hätten aber auch nicht geschadet.
Anschließend: Ab nach Hause! Tja, denkste. Ich lande noch auf Casis Geburtstagsfreibierparty, wo mir das Gerücht zugetragen wird, ich würde überhaupt nicht gerne auf Konzert gehen, müsse das aber aus irgendeinem Grund. Mir fehlen gerade die Worte, um dazu ausführlich Stellung zu nehmen.

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