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John Coffey, Rolo Tomassi, 28.11.2015 in Münster, Gleis 22 - Bericht von Zwen

John Coffey, 28.11.2015 in Münster

Nachdem ich von John Coffey auf dem Punk Rock Holiday viel zu viel verpasst habe, hätte ich mich im Nachhinein dafür ohrfeigen können. So eine arschgeile Liveband! Glück für mich mal wieder, dass die Band nun, nachdem man im Sommer viele große Festivalbühnen gezockt hat, sich noch mal die Ehre einer kleinen Clubtour gibt. Ich habe mir schon früh ein Ticket für Münster geholt, was sich als sehr gut erweist, ist das Gleis 22 doch komplett ausverkauft und deswegen auch sehr gut gefüllt. Vorfreude war dementsprechend auch groß, wenn ich mir auch etwas Sorgen mache. So sind die Erwartungen meinerseits für heute doch sehr hoch. Alles andere als Abriss wäre irgendwie schade. Sei es wie es sei, erwähnte ich eigentlich schon, dass Münster die absolute Snob-Stadt ist? Nein? Naja hier gibt es halt ultra-viele studentische Szenehipster und da sich John Coffey mittlerweile auch einer gewissen Bekanntheit erfreuen dürfen, sind diese eben auch zugegen. Bäh! Da ist der Mann im Bananen-Kostüm und da der Typ mit der Propellerkappe und gefühlt alle haben Karohemden und Bärte. Bier gibt es auch kein vernünftiges. Nur Becks und Krombacher in 0,3l-Kannen. Die Bärtigen trinken es und ich, aus Mangel an Alternativen, auch. Tja, da wünsche ich mir doch heute Abend tatsächlich mal ein wenig Sauerland, das dann den Laden etwas aufmischt. Witzigerweise wird meiner Bitte auch prompt erhört, als nämlich ein fertiger, alter Typ mit Rucksack und Gitarrentasche hereintorkelt, aber dazu später mehr. Jetzt erstmal Musik:
Den Auftakt machen ROLO TOMASSI. Die machen einen Crossover aus diesem atmosphärischen Modern Pop-Rock und der Hardcore-/Metalcoreschiene.
Sind jetzt beides eher Musikrichtungen, die ich nicht so wirklich mag, muss aber mal anerkennen, dass ich dieses Switchen schon stimmlich ziemlich beeindruckend finde. Außerdem hat das Mikro fürs Shouten einen Hello Kitty-Aufkleber.
Ansonsten ist das alles sehr professionell und auch die Tanzbewegungen der Sängerin wirken perfekt choreographiert, was mir das Ganze auf Dauer jedoch etwas zu eintönig werden lässt.
Gut, dass es da ja noch meinen Freund, also den Münsteraner Sauerländer gibt. Dieser kommt rein und zieht aus seinem Rucksack erstmal eine Tüte mit Brötchen, welche er aus Solidarität mit den armen Studenten erstmal fragend in die Luft reckt. Die Brötchen will jedoch irgendwie keiner, weshalb er die Tüte dann erstmal auf die Bühne legt. Vielleicht haben die Musiker ja gleich noch Hunger. Dann wird erstmal das mitgebrachte Bier ausgepackt. Prost! Als krönendes Highlight wird dann am Schluss aus der Tasche noch die eigene E-Gitarre rausgeholt und sich lauthals darüber beschwert, dass man keinen Strom hat. Richtig großes Kino!
Herrlich auch, wie der Typ in dem Bananenkostüm plötzlich die Miene verzieht. Doch nicht für jeden Spaß zu haben, was?
Noch mal zur Band: Also, lange fesseln können die mich trotz interessantem Genre nicht, wer dennoch mal ein Gefühl für die Musik kriegen möchte, kann das hier machen.
So, Vorband geschafft, was folgt ist ein wahnsinniger Auftritt von JOHN COFFEY. Fotografieren ist hier schwierig, da es mittlerweile brechend voll ist und die Liveshow wirklich der Oberwahnsinn ist.
Die fünf Jungs aus Utrecht drehen total am Rad! Meistens ist diese ganze Entertainment-Sache ja eher nervig, aber bei David Achter de Molen ist das einfach so unglaublich perfekt gemacht. Der gute Mann dirigiert von der Bühne und auch größtenteils über, in und unter der Crowd einen Abriss aus dem Bilderbuch. "I wanna see five crowdsurfers at the same time!". Er selbst lässt es sich natürlich auch nicht nehmen und flutscht dabei unter einen anderen Typen auf der Menge durch. 
Auch die Wall Of Death funktioniert genau nach Plan. "Please make some room, I wanna walk to the bathroom from here." Der totale Wahnsinn! In Sekunden ist hier alles klatschnass und warm, wie in der Sauna.
Für einen Song gehen dann Sänger und Gitarrist ins Publikum. Dieser ist zunächst etwas ruhiger, (Puh, kurz durchatmen, während mir der Schweiß in die Augen läuft), dann geht es auch schon weiter mit Vollgas-Pogo-Power.
Die Traverse oben im Bild ist übrigens irgendwann richtig schön durchgebogen. Hupsi! Aber auch ansonsten weiß mich das zu begeistern, auch wenn der Auftritt mit einer 3/4 bis Stunde kurz ist und es keine Zugabe gibt. Diese ist aber auch einfach unmöglich! Ich glaube, ich wäre einfach zusammengeklappt.
Übrigens kann ich euch sagen, dass die Band nicht nur ein absolutes Livemonster, sondern auch super-sympathisch ist, so war man nach der Show noch etwas am Merchstand und hat sein Zeug schön persönlich vertickt und dabei noch sehr entspannt ein, zwei Bier mit den Leuten getrunken. Gitarrist Christoffer verrät mir übrigens noch: "Clubshows are always better. More sweaty." Oh, ja! Dem kann ich nur zustimmen. 
Was bleibt noch zusagen? Im Vorfeld hatte ich ja Bedenken, John Coffey vielleicht zu früh als beste Liveband 2015 bezeichnet zu haben, schließlich habe ich ja auf dem Punk Rock Holiday nur etwa zehn Minuten gesehen. Heute Abend wurde dem Ruf aber alle Ehre gemacht und Münster nach Strich und Faden zerstört. Definitiv eines der intensivsten und krassesten Konzerte meines Lebens.

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