F*cking Angry, Omma Kotze, Tricky Woo, 16.01.2016 in Schwerte, Rattenloch - Bericht von der Redaktion
F*cking Angry, 16.01.2016 in Schwerte
F*cking Angry! Bis jetzt zwei Mal gesehen und beide Male ein absolutes Brett! Außerdem ist das neue Album meiner Meinung nach eines der besten des letzten Jahres, zumindest, wenn man im deutschsprachigen Raum bleibt. Da wird nicht lange überlegt. Desweiteren ist da natürlich noch die Sache mit der Solidarität den werten Hausbesetzern und Hausbesetzerinnen gegenüber, also starte ich mal meine Vier Zylinder und fahre nach Schwerte.
Endlich mal wieder ein Punkkonzert. Diese Winterpause ist immer viel zu lang. Die Konzertszene erwacht aus dem Winterschlaf und heute zeigt sich ein vielfältiges Angebot in den Livekaschemmen des Ruhrgebiets, aber das Herz gehört selbstverständlich dem Rattenloch und den dort auftretenden F*cking Angry, is ja klar. Also flugs in meine beste Winterjacke geschlüpft und ab nach Schwerte! Heute ein Soli-Konzert für das
Wikipedia eine kanadische Indierock-Band. Bestehend aber augenscheinlich aus diversen Rattenloch-Veteranen, die in den letzten Monaten heimlich nach Kanada ausgewandert sein müssen, um dann ein Konzert im Rattenloch zu spielen. Verwirrend!
Daran merkt man doch wieder mal, wie wenig man die Leute kennt, mit denen man sich ständig umgibt. Sollte einem zu denken geben. Mit im Lineup standen eigentlich auch Rasender Stillstand, die jedoch kurzfristig absagen mussten. Stattdessen TRICKY WOO! Laut
Daran merkt man doch wieder mal, wie wenig man die Leute kennt, mit denen man sich ständig umgibt. Sollte einem zu denken geben. Mit im Lineup standen eigentlich auch Rasender Stillstand, die jedoch kurzfristig absagen mussten. Stattdessen TRICKY WOO! Laut
Mir wurde übrigens heute Abend aus vertrauensvollen Quellen zugetragen, dass Lawi mal (das muss vor dem Krieg gewesen sein), bei dem Weißen Hai mitgespielt hat.
Also Zwen... Ich bitte dich! Der Lawigator war doch zur Drehzeit des "Weißen Hais" in "Nam". Aufgrund seines potraumatischen Belastungstraumas hat er das Drehbuch dafür geschrieben. Mangels tauglicher Darsteller spielte er dann selber den Hauptdarsteller. Denn seine Wuschbesetzung ist im Vietnamkrieg gefallen. Lawi kündigt sie an als "die Band mit dem Altersdurchschnitt" - vermutlich weil er sich so freut, den Altersdurchschnitt ausnahmsweise mal zu senken.
Zu hören gibt es Punk, gepaart mit Punk. Aber durchaus auch mal mit Elementen in der Musik, die man noch nicht von zig Teeniepunkbands gehört hat, was der ganzen Kiste zumindest ein wenig Eigenständigkeit gibt.
Ansonsten fällt auf: Der Mann-Frau-Wechselgesang! Yin und Yang gleich bölken uns die beiden Frontmenschen ihre Textzeilen um die Ohren. Oftmals Halbsätze, die abwechselnd rausposaunt werden und somit nicht unbedingt zum Verständnis beitragen.
Stimmt, das fand ich auch befremdlich. Das war son "ich hab hier dieses Effektgerät im Proberaum gefunden, lass uns das mal ausprobieren"-Moment. Ich fand den Auftritt auch gut, was sicherlich an größter Deutschpunkexpertise der Mitglieder liegt. Nicht ganz so sicher bin ich mir bei den ganzen "sakralen" Parts mit sehr viel Hall. Darauf steh' ich ja mal so gar nicht. Für alle anderen wird das 'ne ganz gute Abwechslung gewesen sein.
Oh ja, langatmig ist das Stichwort. Ich bin tatsächlich zwei Mal aufs Klo gegangen. Pluspunkte gibt es dann aber wieder, als am Ende gesagt wird: "Nein, Zugabe machen wir nicht!". Insgesamt: Gar nicht mal so scheiße, nur irgendwie einfach zu lang, so dass ich dem Schluss des Auftrittes gar nicht mehr richtig folgte und der Anfang schon wieder in einem diffusen Nebel verschwand.
Aus leidvoller Erfahrung kann ich das mit den "m"s nur bestätigen. Ich vermute mal, dass die Band um ihren Asozialitätsfaktor fürchtet und ihr deswegen auch ein harscher Umgang mit der Presse nicht zuwider läuft. Nächste Band: OMMA KOTZE! Mit zwei m, was sehr wichtig ist, weil man auf den Deckel kriegt, wenn man die mit einem m schreibt. Omma Kotze kommen aus Dortmund, kannte ich bisher trotzdem nicht. Sind wohl noch ganz frisch.
War auf jeden Fall ein ziemliches Geprügel und teilweise gab es einfach nur eine Wand aus Krach. Den Auftritt find ich aber ganz geil! Ausuferndes musikalisches Talent sollte man nicht unbedingt erwarten, aber schön rasanter und dreckiger Punk inklusive Mitgrölfaktor. Gibt's etwa doch wieder ne gute Punkband aus Dortmund? Oder tun die nur so? Mal im Auge behalten!
Schön finde ich, dass der Sänger nahezu den kompletten Auftritt inmitten der Pogomassen (ja, es ist ziemlich gut gefüllt heute!) verbringt und die Leute direkt auf Augenhöhe anschreit. Ich mach das Foto trotzdem aus der Vogelperspektive, weil ich was besseres bin.
Villa fand ich das noch richtig geil. Heute ist doch vieles gleich. Gerade die Nummer mit den Sprüchen vom Band, die zwischen die Lieder geschaltet werden, wird halt schon beim zweiten Mal langweilig. Aus diesem Grund schaue ich mir auch nur die Hälfte des Sets an und bin froh, dass Omma wirklich nicht so lange rumkotzt.
Joa, in der
Apropos kreischen: Beim Misfits-Cover "Halloween" glaube ich dann auch, dass die das alles nur für die Villa eingeprobt haben. Wegen Datum und so, you know? Dass es mir heute nicht so gut gefällt, könnte auch einfach daran liegen, dass der Gesang nur sehr schwach kommt und die Gitarren und der Bass eigentlich alles wegkreischen.
Wir sollten danach klatschen, weil es um einen Penis ging, aber warum soll ich klatschen wenn ich kein Wort verstanden hab? Die Zugabe besteht übrigens aus einem von Drummer Sönke vorgetragenden Witz. Sönke ist aber einfach schon so besoffen, dass er keinen Satz geradeaus formulieren kann und der Witz mit wehende Fahnen im Gelächter der Anwesenden untergeht. Herrlich!
Immerhin hat, nachdem dann doch zugegeben wurde, dass man gar nicht Rabatz sei, niemand den Raum verlassen. Dann schließlich F*CKING ANGRY! Alias Rabatz aus Bonn, wie sie sich selbst vorstellen. Damit haben sie natürlich schonmal einen Stein im Brett, denn wer mag Rabatz nicht?
Richtig witzig finde ich den zuerst etwas genervten Blick des Bassisten, der dann jedoch in ein breites Lächeln umschwenkt, als ihm auffällt, dass die Leute ja LPs und CDs kaufen. Zur Auflockerung des Bühnenbildes wurde der Merch-Stand direkt mal auf die Bühne verlagert. Auf Gitarrenkabeln rumtrampelnde Käuferschicht inklusive. Sehr schön!
Heute Abend wurde wirklich schon mal ordentlich vorgelegt, dafür, dass dieses Jahr noch so jung ist. Auftritt: Ein Träumchen. Die Wütenden ballern feinsten Hardcore-Punk auf die Meute und die nimmt es begeistert auf. Textsichere Mitgröler finden sich zuhauf, und der Pool des Rattenlochs ist gut gefüllt. Schöne Sache!
Beckx kann sich auch mal neue Ansagen überlegen. Immer nur "ich kann keine Ansagen", das hat die doch einstudiert! Ansagen gibt es wenig, dafür wird richtig schön durchgezimmert.
Atomstrom", "Lone Wolf", "Battle The Bottle" und "Skate Song" das Beste aus dem neuen "Dancing in the Streets"-Longplayer und der schon etwas älteren EP "Doin' Alright".
Außerdem gibt es mit "
Auch hier wird immer schön der Kontakt zur tobsüchtigen Rattenlochbande gesucht. Bier wird verspritzt und herrlich ins Mikro gekrächzt. Einfach wunderschön!
Das war fast so schön, wie der "Not Just Boys Fun"-Part vom Song "Old School Hardcore". Dass Hardcore eben kein Herrenclub ist, wurde heute zum Glück hinreichend bewiesen. Oh, ein Verkaufsgespräch am Merchstand. Ist natürlich etwas schwierig, gegen die Basedrum anzuschreien.
Der Mercher wirkte übrigens jung, dynamisch und seine Verkaufsart überhaupt nicht aufgesetzt. Aus diesem Grund verzeiht man ihm auch kleine Patzer. Wie hier im Bild zu sehen, als er dem Gitarristen eine Platte seiner eigenen Band andrehen möchte. Kann ja mal passieren. Ansonsten sieht die Performance vor allem hinter dem Tisch sehr professionell aus.
Bierschinken eats FZW spielen? Ja, oder?
Mir doch egal! Während die da auf der Bühne stehen werden, werde ich höchstwahrscheinlich an einem andalusischen Flughafen auf die Maschine nach Hause warten. Da sind bestimmt die Security auch lockerer, als im FZW. Darf ich mir, bei aller Euphorie, noch die Schleichwerbung erlauben, dass F*cking Angry am 31.3. beim
Mir doch egal! Während die da auf der Bühne stehen werden, werde ich höchstwahrscheinlich an einem andalusischen Flughafen auf die Maschine nach Hause warten. Da sind bestimmt die Security auch lockerer, als im FZW. Darf ich mir, bei aller Euphorie, noch die Schleichwerbung erlauben, dass F*cking Angry am 31.3. beim