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Gesamtscheiße: Scheiße, BeateXOuzo, Custom Gauge, 23.01.2016 in Oberhausen, Druckluft - Bericht von Fö

Gesamtscheiße: Scheiße, 23.01.2016 in Oberhausen

Unser aller Lieblingslabel(*) Rilrec macht eine Mini-Labelparty mit zweieinhalb Bands aus dem weitverzweigten Stammbaum der Rilrec-Familie. Juhu! Rilrec, das ist dieser Megakonzert, der bis vor kurzem noch ein Online-Kampfblatt führte, dies aber in eine Offline-Ausgabe transferierte, um zukünftig noch unbemerkter von der Öffentlichkeit zu operieren. Wenn ihr mich fragt ein Skandal, denn wo soll ich jetzt noch abschreiben? Vielleicht, hm, von hier? Nee, irgendwie passt das auch nicht.
Ich könnte natürlich auch versuchen, die mit Sicherheit hoch nachgefragte Lücke zu schließen und den Bericht zu 90% daraus bestehen lassen, wie mein Rücken weh tut, wie früh ich mal wieder aufgestanden bin, was ich so alles vergesse oder akustisch falsch interpretiere, was für Leute so mit in meiner Bahn sitzen, wie ich tunlichst vermeide, unterschiedliche Biersorten durcheinander zu trinken, und wie der Abend dann abrupt zuende war. Achja, und Nasenfotos nicht zu vergessen. Aber ich glaube ich bleibe doch erst mal bei business as usual...
Ich mach mich recht spät auf dem Weg, der Zug hat Verspätung, und trotzdem deutet im Druckluft-Café noch nichts darauf hin, dass es bald los geht. Scheiß Punker. Die Rilrec-Meute ist aber auch mit ihrem neuen Spielzeug "Rilrec TV" beschäftigt und befragt jeden Ankömmling, wie er (oder sie) denn zum Punk gekommen sei. Leider ist Schoko nicht anwesend, der ja quasi auf die Beantwortung dieser Frage spezialisiert ist.

* "Lieblings-" heißt in diesem Fall: Am Ende eines langen Abends gab Maks mir ein Bier aus.
Auf einmal stehen Leute auf der Bühne! Und es handelt sich nicht um eine der angekündigten Bands, auch wenn es dezente Besetzungs-Überschneidungen mit BeateXOuzo geben mag. Eine Überraschungskapelle quasi! Sie stellen sich auch vor, aber da ich kein Wort verstehe (ha! Marktlücke geschlossen), kann ich nur raten, dass es sich um CUSTOM GAUGE handelt, da ich mal irgendwann las, dass es da Besetzungs-Überschneidungen gibt.
Ein Gauge bezeichnet quasi ne Messanzeige, sowas wie ein Tachometer zum Beispiel. Ein Custom Gauge dürfte also ein Begriff aus der Autotuning-Szene sein, woraus sich knallhart schlussfolgern lässt, dass die Band aus dem Sauerland kommt. Im Sauerland hat man nämlich nur zwei Möglichkeiten, seine Zeit zu vertreiben:
1. Teleportieren
2. Autotuning
Da beides eine schlechte Ökobilanz hat, etablierte sich dort eine Gegenbewegung. Und so ist das Sauerland zum Punk gekommen.
Die Tachopimper haben sich also heute mal nach Oberhausen teleportiert, um dort ihr geschwindigkeitsoptimiertes Liedgut einem hoffentlich interessierten Publikum vorzustellen. Zu hören gibt es Punk/Hardcore mit som bisschen Skatecore-Gedöns drin, grobe musikhistorische Einordnung Spätneunziger bis Frühzweitausende. Mir fallen grad keine Vergleiche ein, aber ich sag einfach mal frühe Rise Against.
Musik ist okay, ein paar Leute wippen mit, mir inklusive, aber so wirklich von den Socken haut mich das nicht. Bin ich grad nicht aufnahmefähig für, ich war auf musikalisches Gepöbel eingestellt. Naja, so zum Aufwärmen geht das trotzdem klar und ist ne Alternative zum Pfeffi, der hier ansonsten zum Aufwärmen gereicht wird.
Kurzes Set, das nahezu nahtlos übergeht in BEATEXOUZO, indem Stemmen das Mikrofon ergreift und ein Lied über Fußball "singt". Mich kann man mit Fußball jagen, aber es sind nunmal Sauerländer, die haben ja sonst nichts (außer Teleportieren und Autotuning), da kann man mal ein Auge zudrücken. Das Schlimmste am Fußball ist ja dieses Bashing von regionalen Unterschieden!
Das Konzert wird übrigens, wie auch der Rest des Abends, gefilmt von drei so rieesigen Filmkameras. Dazu hat noch ungefähr jeder zweite Zuschauer eine Kamera oder ein Smartphone in der Hand. So ungefähr muss man sich auf einem Justin-Bieber-Konzert fühlen. Relativ an der Zuschaueranzahl gemessen wohl das kamera-intensivste Punkkonzert meiner Laufbahn.
Vielleicht sind das hier auch alles kleine Nachwuchs-Journalisten, die die von Rilbfhpa hinterlassene Marktlücke schließen wollen! Und demnächst sprießen dann lauter kleine Punk-Zines aus der Blogosphäre (ja, so nennt man das!) und es passiert endlich mal wieder was in der stagnierenden Berichterstattungs-Szene. Allerdings hält sich die Tendenz zu Nasenfotos arg in Grenzen.
BeateXOuzo machen übrigens auch Musik, wenn auch von der Sorte die der gemeine Autotuner wohl selten über seinen Soundbooster laufen lässt, weil sie seine Karre schäbbig erscheinen lässt. Es gibt harte dreckige schnelle kurze Schrei-Songs, die verschiedene Themen abklappern, sich aber meistens gegen irgendwas richten, oder, um das mal positiv auszudrücken, dafür, gegen etwas zu sein.
Highlight: Ein Stückchen, das nur ein paar Sekunden lang ist und in seiner Thematik flexibel genug, mit jeder Aufführung gegen andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gerichtet zu sein. Im vorliegenden Fall kam es zwei mal zur Aufführung, die Namen der Rezipienten will ich aber hier nicht lesen.
Highlight Nummer zwei: Irgendwann fliegt eine Torte und batscht dem Sängerknaben schön ins Gesicht. Ich schwanke zwischen angewidert und angetan ob der bläulichen Färbung des Kuchenbelags. Hat da etwa jemand Schlümpfe verarbeitet? Sind Schlümpfe eigentlich vegan?
Wie auch immer. Ein schöner Auftritt. Kein Wunder, dass sich am Ende noch Zugaben gewünscht werden, bevorzugt die Nummer mit der Torte, aber die Band verweigert sich den Fanwünschen und zeigt sich hart und unerbittlich.
Das ist okay, schließlich folgt noch eine Band. GESAMTSCHEISSE: SCHEISSE. Der Bandname ist ja schon Poesie pur, die Band selbst hab ich bisher immer verpasst beziehungsweise fand sie auch von Platte eher so semi-überzeugend - bin also mal gespannt, wie das live so wirkt.
Ich sag mal: echt gut! Huch! Ich sollte der Band vielleicht von Platte doch nochmal ne Chance geben, manchmal braucht man ja diesen Live-Kick. Zu hören gibt es deutschsprachigen Punk, der mich manchmal an so Größen wie Knochenfabrik oder so Kleinen wie Kackschlacht erinnert.
Zufälligerweise wird dann Kackschlacht sogar gecovert! Mit deren tollstem Lied, nämlich jenem, das adressiert ist an das Land, in dem wir leben. Ein Hit! Spannend auch, das Stück interpretiert zu sehen von einer Band, die doppelt so viel Bandmitglieder aufweist wie das Original.
Zu erwähnen sei an dieser Stelle vielleicht auch die zweite Gitarre, die meist cleanes Geschrammel bietet und irgendwie an die Wipers erinnert, was dem Deutschpunk-Baukastensystem ziemlich gut tut.
Ich höre gerade, jetzt da ich diesen Text schreibe, die aktuelle EP der Band und muss nun tatsächlich gestehen, dass die ganz gut ist. Passiert öfter bei mir. Bands, die ich nie live gesehen hab, interessieren mich einfach nicht so. Und das ist auch gut so. Ihr wisst ja, geht mehr auf Konzerte.
Zur Zugabe wird nochmal der Song von Kackschlacht gegeben, mit einer Gitarre weniger. Warum hab ich nicht mitbekommen, also weiß ich nicht was ich davon halten soll. Der Abend klingt aus bei kronloyalen oder wahlweile klonroyalen Gesprächen, deren Inhalte nicht an die Öffentlichkeit gehören. Gute Nacht.

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maks

24.01.2016 17:45
Gute Nacht.
Coco
(Coco)
24.01.2016 18:23
Haha, ich musste erst mal "Teleportieren Sauerland" in meine Suchmaschine eingeben, um da den Zusammenhang herzustellen.

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