Talentschuppen: The Cradley Heath, Fah Off, The Waveland Gang, Seeberg, Guitar Heroes, Timo Brandt, Who got the key, Alex, 11.02.2016 in Dortmund, Subrosa - Bericht von Zwen
Talentschuppen, 11.02.2016 in Dortmund
Den Auftakt machen THE CRADLEY HEATH. Die spielen außer Konkurrenz. Finde ich gut, weiß ich doch bei der Truppe, dass es hier um's Spielen und Spaß haben geht und nicht darum, bei irgendeinem nichtsnutzigen Contest zu gewinnen. Für so viel Umsicht wird ihnen dann auch gestattet, fünf statt drei Songs zu spielen. Uiuiuiui!
Was gibt es zu sagen? Besetzung hat sich minimal geändert und wurde durch einen Saxophonisten ergänzt. Erzeugt, zumindest wenn man das Saxophon mal hört (was leider nicht so oft der Fall ist), auch ein sehr schönes Gesamtbild.
Ansonsten gibt es ziemlich bluesigen Punkrock, der gut nach vorne geht. Auch mit dem Singen läuft das schon besser.
Großartig auch der letzte Song "Kein Bier für Bassisten". Ziemlich kurz, ziemlich simpel und dazu etwas Geslappe am Bass. Passt!
Eigentliches Highlight des Abends ist trotzdem mrks. Der hat heute irgendwie sein Ü-Ei im Handtuchspender des Klos verloren, ist dann wohl mit dem Kopf zuerst hinterhergesprungen und hat deswegen nun dieses Ding auf der Plete. Dazu hat er sich noch Kartei-Kärtchen gemacht und berichtet uns über die ganzen geilen Künstler, welche uns heute Abend erwarten. Als erster Kandidat beim heutigen Wettbewerb spielt nämlich Fuck Off. Geilo, denke ich, vielleicht wer, der Knochenfabrik covert. Ne, marks hat sich verlesen. Der Liedermacher, der jetzt kommt heißt FAH OFF. Schade!
FAH OFF selbst bezeichnet seine Musik als Akustik/Elektro/HipHop/Singer-/Songwriter. Joa, das kommt schon so ungefähr hin.
Liedermacher isser auf jeden Fall und da der gute Mann mal verschachtelt, mal echohaft, mal gespittet singt, sorgt das auch für Abwechslung im Programm. Immerhin ein deutlicher Eigenständigkeitspunkt, was die Sache ganz unterhaltsam macht.
Als zweites darf dann die WAVELAND GANG ran. Die haben besetzungstechnisch Überschneidungen mit Fehlschuss, trotzdem gibt's keinen Deutschpunk, was schade ist. Dafür ist diese Akustik mit den zwei Gitarren und dem Cello relativ versiert, verfügt aber zugleich über die nötige Eingängigkeit.
Ein bisschen mies ist es da schon, dass man das Cello so wenig hört, aber immerhin gleichen die beiden Gitarren das wieder aus. Stimme ist auch sehr angenehm. Nicht too much, aber auch nicht zu dünn.
Als nächstes eine Yachtrockband. SEEBERG haben sich ebenfalls ins Programm geschlichen. Normalerweise ist mir sowas ja etwas zu seicht. Vielleicht bin ich jetzt aber auch einfach froh, eine richtige elektrisch verstärkte Band zu sehen.
Als nächstes betreten die GUITAR HEROES die Bühne. Das sind zwei Oppas, die sichtlich gezeichnet von Koks und Dieter Bohlen kaum noch gerade stehen können.
Was soll man zu der Musik sagen? Zwei ältere Typen, die sich für die ganz Großen im Rock'n'Roll halten und fest davon überzeugt sind, den Wettbewerb zu gewinnen. Mann, ist das mal wieder eine peinliche Nummer! Man muss schon echt gar nichts mehr merken, um so was abzuziehen oder in Bands wie Audiospace und The Klit Korea spielen.
Richtig schlimm wird es beim letzten Song, bei dem es einen richtig krummen, deutschen Text gibt. Irgendwas mit Drogen, in der Sonne liegen und Tanzen. Ich zähle die Songs (sind ja zum Glück nur drei) und bin tierisch froh, als die beiden von der Bühne und hoffentlich in Rente gehen.
Dann doch lieber einen weiteren Liedermacher: TIMO BRANDT spricht mit seinem Nachnamen unser aller Problem aus und ist für die drei Songs extra aus Hamminkeln angereist.
Außerdem hat er so eine Fußschelle. Den Rest habe ich leider vergessen. Irgendwann weiß man halt nichts mehr, bei den ganzen Singer-/Songwritern.
Deswegen spielt jetzt erstmal wieder eine Band, die WHO GOT THE KEY heißen und sich mit sieben Leuten auf die kleine Subrosa-Bühne quetschen. Hier gibt's Studentenrock, was mir wiederum so gar nicht zusagt.
Die Leute beherrschen zwar ihre Instrumente, dennoch ist mir das alles zu poppig und dann noch ein Nikki Minaj-Cover. Urgh!
Außerdem knödelt der Sänger richtig schön a la James Hetfield ins Mikro und versucht dabei immer möglichst cool mit der Hand am Gürtel zu stehen, während die Sängerin ganz okay singt, jedoch auch nicht so wirklich herauszustechen vermag.
Tja, Studentrock halt, technisch haben die ja durchaus was drauf, aber die Musik ist einfach so stinkelangweilig! Gähn.
Spannender wird das auch nicht mehr bei ALEX. Der macht 08/15-Liedermacher-Zeugs. Wir haben uns den ersten Song angeschaut und sind nach Hause.
So verpassen wir die Siegerehrung (was nicht schade ist) und den zweiten Auftritt von Cradley Heath (was schade ist).