Mr. Irish Bastard, JJ & The Acoustic Machine, 18.03.2016 in Essen, Turock - Bericht von Zwen
Mr. Irish Bastard, 18.03.2016 in Essen
Eigentlich wollte ich ja zu JJ & THE ACOUSTIC MACHINE gar nichts schreiben, schließlich habe ich nur 1 1/2 Songs gesehen. Ich werde es an dieser Stelle trotzdem tun.
Also, das Wenige, was ich gesehen habe, war natürlich schon folk-beeinflust bzw. auf mich klangen unterm Strich doch eher amerikanische als irische Einflüsse raus. Sehr country- und blueslastig also.
Am Ende gibt es dann noch einen Song mit ausgedehnten Mitmachpart. Gerade bei der Vorband kann sowas ja auch mal im absoluten Desaster enden. Hier wird das aber schon direkt gut angenommen und das Publikum scheint richtig Böcke zu haben. Hui, dann freu ich mich ja schon auf MR. IRISH BASTARD.
Die fangen auch nach kürzester Umbaupause direkt an und beglücken das Publikum knapp zwei Stunden mit Musik.
Das Publikum im Turock feiert auch heute gerne und ausgelassen den gestrigen Saint Patrick's Day nach und irgendwann sieht man im Pogo eigentlich nur noch schwitzige, oberkörperfreie Typen mit grünen Hüten.
Ich muss ja schon zugeben, dass auch ich aus meiner Folk-Punkphase, in der ich so etwas noch total gefeiert hätte, ein wenig raus bin. Trotzdem finde auch ich den Auftritt sehr unterhaltsam und irgendwie bin ich froh endlich mal wieder eine Band zu sehen, die auch die Sache mit dem Mitmachspielchen so einigermaßen beherrscht. Soll ja Bands geben bei denen das so gar nicht läuft.
Mr. Irish Bastard jedenfalls haben ihr Publikum gut im Griff und auch die Spielchen a la ich singe "A" und ihr singt "B" oder "Und jetzt mal alle Hände hoch!" werden artig mitgemacht, nehmen aber glücklicherweise auch nicht überhand.
Ansonsten stimmt auch einfach das Gesamtbild. Die Instrumente gehen gut, aber irgendwie nicht übertrieben, nach vorne und auch das Akkordeon, welches heute das Bild ergänzt, findet seinen Platz und kommt klanglich gut rüber. Nur das Banjo ist anfangs wirklich etwas zu leise, aber das wird dann später auch vernünftig eingestellt.
Ich finde es übrigens immer wieder faszinierend, wie man den Bastarden die Freude am Spielen anmerkt. Direkt bei den ersten Tönen zeichnet sich ein breites Lächeln auf die Gesichter der Musiker und das ist irgendwie ansteckend für den ganzen Saal.
Irgendwann im Set lässt sich der Sänger ein Guinness von der Bar durch die Menge reichen "mit möglichst wenig Fingern und Spucke drin". Das hat sogar so einigermaßen geklappt. Na dann, cheers!
Auch die neuen Songs, wie "I hope they sell beer in hell", "That bitch drank my whiskey" oder "Kingdom of the sun" kommen gut an und werden von Publikum artig abgefeiert.
Zu hören gibt es aber auch viel altes und ein kleines 80er Jahre-Pop-Musik-Medley mit u.a. "I was made for loving you" von Kiss und einem Cover von "You spin me round" von Dead or Alive. Auch der Song "Last Pints" bekommt mal eben einen 80er Jahre Dance-Music-Teil. Auch wenn die 80er nun wirklich nicht meine Zeit sind, finde ich das doch ziemlich unterhaltsam. Mehr Trash für die Welt!
So langsam neigt sich dann aber auch dieser Auftritt zu Ende. Der Irish Bastard himself bekommt aus dem Publikum noch diesen schönen Hut aufgesetzt, was er mit dem Satz "Egal, wie nüchtern man ist, mit diesem Hut sieht man immer besoffen aus" kommentiert.
...und ganz zum Schluss werden die ganzen nackten Typen noch eingeladen auf die Bühne zu kommen. Die freuen sich und eigentlich freuen sich heute alle. Deswegen sollte ich mich auch freuen und nicht darüber meckern, dass heute Abend doch schon das ein oder andere Klischee bedient wurde. Ja, und? Dafür war doch gut Stimmung!